Friedrich Christian Delius, auch bekannt als F.
C. Delius (* 13. Februar 1943 in Rom; † 30. Mai 2022 in Berlin), war ein deutscher Schriftsteller.
Friedrich Christian Delius wurde 1943 in Rom geboren, wo sein Vater Pfarrer an der Deutschen Evangelischen Kirche war. Er war das älteste von vier Geschwistern und wuchs von 1944 bis 1958 im hessischen Wehrda auf. Das Abitur erlangte er 1963 an der Alten Landesschule in Korbach.
Von 1963 bis 1970 studierte er Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin sowie an der Technischen Universität Berlin, wo er bei Walter Höllerer 1971 mit der Dissertation Der Held und sein Wetter zum Doktor der Philosophie promoviert wurde. Von 1970 bis 1973 arbeitete er als Lektor im Verlag Klaus Wagenbach, von 1973 bis 1978 in derselben Funktion im Rotbuch Verlag. Ab 1978 war er freier Schriftsteller.
Delius begann in den 1960er Jahren mit gesellschaftskritischer Lyrik und dokumentarischen, meist stark satirischen Texten. Von 1964 bis 1967 nahm er an den letzten vier Tagungen der Gruppe 47 teil. Durch den Kontakt zu Klaus Wagenbach erschien 1965 sein erstes Buch. Ab den 1970er Jahren schrieb er vorwiegend Romane, häufig zu Themen aus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, z. B. zum Deutschen Herbst.
Friedrich Christian Delius war etwa fünfzig Jahre lang Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland, bis er am 16. Mai 2022 im Zuge der Diskussion um Deniz Yücel seinen Austritt erklärte. Er war ab 1998 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung sowie ab 1997 der Freien Akademie der Künste Hamburg. Zudem war Delius Mitglied der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur.
Nachdem er 2007 den Joseph-Breitbach-Preis erhalten hatte, wurde er 2011 auch mit dem Georg-Büchner-Preis geehrt, dem bekanntesten Literaturpreis im deutschen Sprachraum. Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung begründete dies u. a. damit, dass er als „kritischer, findiger und erfinderischer Beobachter […] in seinen Romanen und Erzählungen die Geschichte der deutschen Bewusstseinslagen im 20. Jahrhundert erforscht“ habe.
Delius war zunächst mit Gisela Klann-Delius verheiratet, mit der er zwei Töchter hatte. Seine Tochter Mara Delius ist Herausgeberin der Literarischen Welt. 2003 heiratete er Ursula Bongaerts. Zuletzt lebte er in Berlin und Rom. Er starb am 30. Mai 2022 im Alter von 79 Jahren in Berlin.
Mehrere von Delius’ Werken sind autobiographisch (z. B. Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde) oder beschäftigen sich mit Mitgliedern seiner Familie mütterlicherseits, die er allerdings mit Pseudonymen versieht. So wird in der Erzählung Bildnis der Mutter als junge Frau aus der Perspektive der Mutter „Margarete“ alias Maria von der Lühe (1921–1995) erzählt, es geht darin auch um den Vater Gerhard Delius (1912–1960) und um die Großeltern mütterlicherseits. In der Erzählung Die Liebesgeschichtenerzählerin wird aus der Perspektive einer Marie von Schabow erzählt, die ihr Vorbild in Delius’ Tante Irmgard von der Lühe (1919–1998) hat. Diese veröffentlichte 1966 die Biographie Elisabeth von Thadden. Marie von Schabows Ehemann wird im Buch Reinhard von Mollnitz genannt, in der Wirklichkeit hieß er Friedrich Franz von Massow (1918–1997). Es geht dort ebenfalls um Delius’ Großvater mütterlicherseits „Hans von Schabow“ alias Hans Adelbert von der Lühe (1890–1975) und um dessen Frau, die 1891–1975 lebte und deren echter Name Hildegard von Quadt Wykradt-Hüchtenbruck im Buch genannt wird. Außerdem spielen von seinen Urgroßeltern in dieser Erzählung eine Rolle: Urgroßvater Paul von der Lühe (1854–1901) und Urgroßmutter Elisabeth von Jasmund (1865–1925).
Posthum erschienen die noch vor seinem Tod fertiggestellten Erinnerungen mit dem Titel „Darling, it’s Dilius!“ Erinnerungen mit großem A. Das autobiografische Buch kam in der siebten Kalenderwoche 2023 auf Platz 26 der Bestsellerliste Sachbuch des Börsenvereins des deutschen Buchhandels.
Personendaten | |
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NAME | Delius, Friedrich Christian |
ALTERNATIVNAMEN | Delius, F. C. |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 13. Februar 1943 |
GEBURTSORT | Rom |
STERBEDATUM | 30. Mai 2022 |
STERBEORT | Berlin |
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