Emilie Bieber (* 26.
Oktober">26. Oktober 1810 in Hamburg; † 5. Mai 1884 ebenda) Sie war eine der ersten deutschen Berufsfotografinnen.
Emilie Bieber war eine Tochter des Hausmaklers Heinrich Bieber und dessen Ehefrau Sara, geb. Reinhard. Im Alter von über 40 Jahren trat sie als Gründerin eines fotografischen Ateliers in Erscheinung. Sie gehörte zu einem kleinen Kreis von Frauen, die zu dieser Zeit einem Handwerk nachgingen. Das Atelier war in der obersten Etage des Hauses Große Bäckerstraße 26 untergebracht und firmierte ein Jahr nach der Eröffnung unter E. Bieber. Im Jahr 1868 erwarb sie das Haus Neuer Jungfernstieg 20 und richtete dort ein photographisches Atelier ein. An beiden Anschriften war zeitweilig auch ihr Schwager Julius Berlin als Bewohner eingetragen. Dessen Sohn Leonard Berlin wurde von der ledigen Emilie Bieber als Nachfolger eingesetzt. Im Alter von 65 Jahren zog sie sich vermutlich aus dem Atelier zurück.
Emilie Bieber war in der Hamburger Frauenbewegung engagiert. Sie setzte sich vor ihrer Tätigkeit für die Schaffung von Kindergärten ein und war u. a. mit Emilie Wüstenfeld befreundet.
Emilie Bieber starb am 5. Mai 1884 im Alter von 73 Jahren in ihrer Geburtsstadt Hamburg und wurde auf dem Jüdischen Friedhof Ilandkoppel in Hamburg-Ohlsdorf beigesetzt.
Anfang Februar 1853 eröffneten „A. Köttgen“ und „E. Bieber“ „im Hause des Hrn. Charles Beinhauer“ gr. Bäckerstraße 26 ein „Daguerreotyp-Atelier“. Die Zusammenarbeit war von kurzer Dauer, denn im Frühjahr 1854 siedelte Koettgen mit ihrer Familie nach Düsseldorf über, und Emilie Bieber übernahm das Atelier als alleinige Inhaberin.
Emilie Bieber spezialisierte sich in der Folgezeit auf handkolorierte Porträts, die bei einer flüchtigen Betrachtung nicht als Fotografie zu erkennen waren.
Im Jahr 1862 trat Emilie Biebers Neffe Leonard Berlin in das fotografische Atelier ein. Nachdem sie einige Jahre Erfahrungen gesammelt und sich die technischen Möglichkeiten (z. B. Albuminpapier, Carte de Visite (CdV)) verbessert hatten, präsentierte Emilie Bieber ihre Porträts erstmals auf der ersten „Internationalen Photographischen Ausstellung“ in Berlin 1865, die vom Photographischen Verein zu Berlin veranstaltet wurde.
Emilie Bieber erwarb 1868 das Haus Neuer Jungfernstieg 20 von Isaac Joseph Jaffé (1806–1890). Auf der Gartenseite ließ sie ein großes Glashaus als Atelier errichten. Zwei Zimmer waren für den Empfang der Kunden vorgesehen und ein Toilettezimmer für die Damen. Bis Ende des Jahres 1871 unterhielt Emilie Bieber zwei Ateliers. Es sind zahlreiche Fotografien erhalten, auf deren Revers sowohl die Adresse „Große Bäckerstraße 26“ als auch „Neuer Jungfernstieg 20“ angegeben sind.
Am 13. November 1868 eröffnete eine „Photographische Ausstellung“ in Hamburg, die vom Photographischen Verein zu Hamburg veranstaltet wurde. Emilie Bieber zeigte Porträtaufnahmen ihres Ateliers.
1869 präsentierte sich das Atelier erstmals im Ausland auf der 8. Ausstellung für Photographie in Paris, die von der Société française de photographie veranstaltet wurde, mit „vorzüglichen Porträts“. In den Folgejahren zeigte das Atelier auf mehreren Ausstellungen dem Publikum seine Arbeit und sein Können, so 1870 in Paris und auf der Weltausstellung 1873 in Wien.
Im Kreise ihrer 30 Angestellten feierte Emilie Bieber am 16. September 1877 das 25-jährige Bestehen ihres Ateliers.
Fotografische Ateliers, wie sie Emilie Bieber betrieb, hatten Mitarbeiter, die selten namentlich erwähnt wurden. Bekannt sind Arnold Mocsigay, der von 1869 bis 1897 die Leitung innehatte, Max Jaffé und Johann Hamann, der Ende der 1870er Jahre als Retuscheur mitarbeitete.
Im Jahr 1862 trat Emilie Biebers Neffe Leonard Berlin in das photographische Atelier ein. Nach ihrem Tod 1884 hatte er „nach testamentarischer Verfügung“ das Atelier übernommen.
Das Atelier im Haus Große Bäckerstraße 26 wurde weiterhin von Fotografen benutzt: 1874 bis 1879 zeigte Herman Matsen mit der Adresse an, ab 1882 für kurze Zeit Rudolf Dührkoop und ab 1884 Hermann Köster.
In Hamburg war eine Familie Bieber evangelischer Konfession ansässig, die als Glockengießer bekannt waren. Später stellte die Familie überwiegend Kaufleute und Apotheker, wie Johann Diedrich Bieber, der auf der photographischen Ausstellung 1868 in Hamburg als Lieferant für Jod- und Brompräparate mit einer Bronzenen Medaille geehrt wurde. Emilie Bieber hatte keine verwandtschaftliche Verbindung zu dieser Familie.
Emilie Bieber war in der Hamburger Frauenbewegung aktiv. Sie war Mitglied im „Frauenverein zur Unterstützung der Armenpflege von 1849“ und „Frauenverein zur Unterstützung der Deutsch-Katholiken“. Zu den Förderinnen und Unterstützerinnen gehörten auch Emilie Wüstenfeld und Bertha Traun. Mehrfach wurde Emilie Bieber als Spenderin in Hamburger Zeitungen genannt. Im Dezember 1867 unterstützte sie eine Sammlung Hamburger und Altonaer Frauen für die Opfer eines Orkan auf Saint Thomas. Im Februar 1875 stiftete sie Fotografien von Emilie Wüstenfeld für die gleichnamige Stiftung. 1876 unterstützte sie die Organisation „barmherzige Schwestern“ mit einem Geldbetrag. 1869 spendete sie dem Zoologischen Garten Hamburg eine Gabelweihe.
Personendaten | |
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NAME | Bieber, Emilie |
ALTERNATIVNAMEN | Bieber, E. |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Berufsfotografin |
GEBURTSDATUM | 26. Oktober 1810 |
GEBURTSORT | Hamburg |
STERBEDATUM | 5. Mai 1884 |
STERBEORT | Hamburg |
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