Die Männer Der Emden: Film von Berengar Pfahl (2012)

Die Männer der Emden mit dem Untertitel 13000 Kilometer ist ein deutscher Spielfilm von Berengar Pfahl.

Er wurde in drei Fassungen produziert: Als vorläufige Kurzversion, als Zweiteiler für die ARD (in zwei Versionen) und als wiederum gekürzte Kinofassung, die 2013 anlief. Die Kinofassung mit 148 Minuten ist im Verleih von Kinostar. Der Film ist eine Produktion der Berengar Pfahl Film GmbH.

Film
Titel Die Männer der Emden
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2013
Länge 148 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Berengar Pfahl
Drehbuch Axel Ricke
Produktion Berengar Pfahl,
Axel Ricke,
Ingrid Wagner
Musik Matthias Raue
Kamera Erich Krenek
Schnitt Annemarie Bremer
Besetzung

Handlung

Die Geschichte des Films beruht auf wahren Begebenheiten aus dem Ersten Weltkrieg. Im Kern behandelt der Film die Geschichte der Heimkehr von 50 Männern der Emden vom Ostasiengeschwader auf dem konfiszierten und zum Kriegsschiff erklärten Segler Ayesha.

Der deutsche Kleine Kreuzer Emden ist in der deutschen Kolonie Tsingtau an der chinesischen Küste stationiert. Nach Ausbruch des Krieges beteiligt sich das Schiff im Indischen Ozean am Kreuzerkrieg und soll den Abzug des deutschen Ostasiengeschwaders decken. Bei den Kokosinseln im Indischen Ozean wird die Emden im November 1914 von dem australischen Kreuzer Sydney gestellt und schließlich kampf- und fahrunfähig zum Wrack geschossen. Etwa ein Drittel der Besatzung kommt dabei ums Leben. Die 202 Überlebenden geraten in britische Kriegsgefangenschaft. Die rund 50 Männer eines Landungsverbandes, die vor dem feindlichen Angriff an Land gegangen sind, um eine Nachrichtenstation zu zerstören, befinden sich jedoch noch auf einem kleinen Atoll. Sie requirieren den Kopra-Schoner Ayesha und machen sich auf den Weg zurück nach Tsingtau, zunächst über das von alliierten Truppen beherrschte Meer nach Padang, Sumatra. In Niederländisch-Indien erfahren die Männer, dass Tsingtau von den Japanern eingenommen wurde. Sie wollen sich nicht internieren lassen, sondern setzen an Bord eines Dampfers die Heimreise nach Deutschland fort. Über den Indischen Ozean fahren die Männer der Emden zur Hafenstadt al-Hudaida am Roten Meer, damals Teil des verbündeten Osmanischen Reiches. Die Karawanenstraße in Richtung Heimat wird jedoch durch feindliche Beduinen bedroht, mit denen sich die Deutschen ein hartnäckiges Gefecht liefern. Nach der Rettung durch die Verbündeten gelangt die Truppe durch die Wüste Arabiens schließlich zur Hedschasbahn. Im Juni 1915 erreicht der Rest der Gruppe Berlin und wird im Namen des Kaisers ausgezeichnet. In die weitgehend nach den historischen Fakten rekonstruierte Handlung ist als zusätzlicher Erzählstrang eine (fiktive) Liebesgeschichte eingeflochten.

Hintergrund

Entdeckt hatte der Regisseur und Produzent Pfahl den Stoff bei einem Dreh in Indonesien. Die Emden ist in Ostasien bis heute das bekannteste deutsche Kriegsschiff überhaupt. Pfahl hörte des Öfteren dort den Ausspruch „He’s a real Emden“ und wunderte sich, dass eine ostfriesische Stadt auch in Fernost bekannt ist. Im Tamil bedeutet das Wort emṭaṉ, gesprochen [ˈemɖən], bis heute „schlauer Fuchs“ oder „gewiefter Bursche“. Der Ausdruck „Emden“ ist dort durch die geschichtliche Präsenz jenes Schiffes immer noch ein Synonym für „clever, verschlagen und fair“. Pfahl stützte sich beim Schreiben des Drehbuchs auf historische Quellen, darunter vor allem das Tagebuch Hellmuth von Mückes. Trotzdem ist die für die Darstellung der Ayesha genutzte Raja Laut im Gegensatz zum Originalschiff nur ein zweimastiger Schoner und deutlich kleiner als das Original. Auch die Schlussszene des Films, bei der ein deutscher Offizier mit seiner Geliebten nach Schweden desertiert, entbehrt jeder historischen Grundlage.

Einige Szenen wurden an Bord des griechischen Panzerkreuzers Georgios Averoff gedreht, der als Museumsschiff als Teil des Schiffsmuseums Trokadero Marina im Hafen von Paleo Faliro bei Athen liegt.

Fassungen

Im Herbst 2012 wurde der Presse eine auf 116 Minuten gekürzte Fassung gezeigt. Im Januar 2013 kam dann eine erweiterte Fassung mit 148 Minuten in die Kinos, in der ein Erzählstrang parallel zur Haupthandlung eingefügt wurde. Die 180-minütige Fassung war am 18. April 2014 in der ARD zu sehen.

Kritiken

Der Film erntete größtenteils miserable Kritiken.

Cinema urteilte beispielsweise, der Film „[lässt] auch in der gekürzten Kinofassung keine Spannung aufkommen.“ „Fazit: Trockene Geschichtsstunde in behäbiger TV-Dramaturgie“ und „Besonders unmotiviert: Sibel Kekillis Auftritt als Wüstenamazone“.

Die taz resümierte: „Die Männer der Emden will großes Kino imitieren, ist aber ein Genrefilm ohne Genre, in dem die Hybris in Persiflage zu kippen scheint, eine Fusion von angeberischen production values und Trash. […] Am Ende gibt es noch ein bisschen pazifistische Moral. Krieg ist irgendwie doch doof. Und Die Männer der Emden ist nur ein Zweiteiler fürs ZDF.“

Auch in der FAZ kommt der Film nicht viel besser weg: „Allzu oft hat man das Gefühl, vom gewaltigen Setting eingeschüchterten Schauspielern dabei zuzusehen, wie sie in gebügelten oder (von einem Moment auf den anderen) künstlerisch verdreckten Uniformen artig ihre Texte aufsagen. Eine Prise Robinsonade, eine Prise Kriegsfilm mit singenden Matrosen, viel Kolonialkitsch und noch mehr altes Abenteuerkino: Weil dieser Eventfilm wie eine Melange aus Piraten der Karibik und Das Boot anmutet, scheint ein wenig unterzugehen, dass er durchaus einen spannenden Ansatz hat. Pfahl erzählt nämlich die gefeierte Legende als Antiheldenstück, ohne den Mythos direkt zu diskreditieren. Er lässt ihn gewissermaßen auf Grund laufen […]“

Bei Filmstarts.de, die den Film mit 1,5 von 5 Punkten bewertet, heißt es abschließend: „Fazit: Berengar Pfahl hat Die Männer der Emden mit großer Vorsicht gedreht und sich um historische Korrektheit und Ausgewogenheit bemüht. Nur das Erzählen scheint er darüber manchmal vergessen zu haben.“

Die SZ vergleicht den Film abschätzig mit Rosamunde Pilcher und schreibt: „Der Film verwandelt das Grauen des Krieges in ein buntes Freibeutermärchen.“

Der Stern vergibt dem Film nur einen von fünf möglichen Punkten: „Urteil: Zäher Geschichtsbrei, der auch breit getreten nicht besser schmeckt.“

Literatur

  • Eberhard Kliem: Matrosen an Land und in der Wüste. Die Männer der Emden, in: Schiff Classic. Magazin für Schifffahrts- und Marinegeschichte, H. 1, 2013, S. 24–29.
  • Die Männer der Emden – Presseheft der Berengar Pfahl Film GmbH, PDF 2,4 MB, abgerufen am 30. April 2013

Siehe auch

Einzelnachweise

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