Schauspieler Wolfgang Winkler: Deutscher Schauspieler und Hörspielsprecher

Wolfgang Winkler (* 2.

März">2. März 1943 in Görlitz; † 5. Dezember 2019 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler und Hörspielsprecher. In der Krimiserie Polizeiruf 110 spielte er neben seinem Schauspielkollegen Jaecki Schwarz mit Herbert Schneider einen der Ermittler des Duos Schmücke und Schneider.

Leben

Ausbildung und erste Engagements

Wolfgang Winkler wuchs wohlbehütet bei seinen Großeltern auf, die regelmäßig ins Theater gingen, wodurch er bereits frühzeitig mit dem Schauspiel in Berührung kam. Nach der Schule absolvierte er zunächst bei der Deutschen Reichsbahn eine Ausbildung zum Lokomotivführer und gründete parallel das Kabarett Die Zwecken. Schließlich bewarb er sich an der Deutschen Hochschule für Filmkunst in Potsdam, wo er von 1962 bis 1965 studierte. 1965 debütierte er am Görlitzer Gerhart-Hauptmann-Theater als Handwerker Zettel in William Shakespeares Komödie Ein Sommernachtstraum. Ab 1967 war er am Landestheater Halle engagiert. Als sein Kollege Peter Sodann 1980 Schauspieldirektor wurde, kündigte er 1986 wegen seines schwierigen Verhältnisses zu Sodann schließlich sein Engagement. Nachdem er nach der Wende wieder ein Engagement am neuen theater Halle gefunden hatte, wurde er Anfang der 1990er Jahre vom Intendanten Horst Schönemann an das Staatsschauspiel Dresden geholt.

Film und Fernsehen

DDR

Seinen Erstauftritt vor der Kamera hatte Winkler bereits 1965 in Kurt Maetzigs Drama Das Kaninchen bin ich. Der Film, eine Adaption des Romans Maria Morzeck oder Das Kaninchen bin ich von Manfred Bieler, war bis 1990 in der DDR verboten, da er sich kritisch mit dem Sozialismus und im Besonderen mit der Strafjustiz auseinandersetzte. Auch mit Angeboten und Hauptrollenoptionen für die DEFA-Filme Ich war neunzehn (1968), Dr. med. Sommer II (1970) und Leichensache Zernik (1970) war Winkler wenig Glück beschieden – sie gingen dann doch an Jaecki Schwarz bzw. Werner Tietze und im Fall von Leichensache Zernik, wo er an der Seite von Wolfgang Kieling zu drehen begonnen hatte, erkrankte der Regisseur Gerhard Klein am 10. Drehtag und verstarb. Dieser Kriminalfilm wurde zwei Jahre später schließlich unter der Regie von Helmut Nitzschke mit einer anderen Besetzung realisiert.

Erst mit verschiedenen kleinen und mittleren Fernseh-Rollen, beispielsweise in zahlreichen Inszenierungen des Fernsehtheaters Moritzburg zwischen 1968 und 1988, sowie mit Egon Schlegels Kinderfilm Das Pferdemädchen (1979) wurde Winkler einem breiten Publikum bekannt.

Nach der Wende

Auch nach der Wende gelang es Winkler, im Fernsehgeschäft zu bleiben. So spielte er 1992 in Frank Beyers Das große Fest an der Seite von Hans Christian Blech, Rolf Hoppe und Iris Berben oder 1994 neben Manfred Krug in Werner Mastens neunteiliger Serie Wir sind auch nur ein Volk nach Drehbüchern von Jurek Becker. Einem Millionenpublikum bekannt wurde er in der Rolle des Hauptkommissars Herbert Schneider in der Krimireihe Polizeiruf 110, wo er von 1996 bis 2013 gemeinsam mit Jaecki Schwarz in Halle (Saale) und Umgebung ermittelte. Ende Januar 2013 wurden vom MDR mit Claudia Michelsen und Sylvester Groth als Ermittlungsduo Brasch und Drexler ihre Nachfolger bestimmt. Während der Zeit des Polizeirufs war Winkler wiederholt mit Schwarz auch in weiteren Fernsehfilmen als gemeinsames Duo zu sehen, wie etwa 2008 in dem ARD-Fernsehfilm Das Traumpaar.

Von 2015 bis 2019 spielte Winkler in der ARD-Vorabendserie Rentnercops an der Seite von Tilo Prückner die Hauptrolle des aus dem Ruhestand zurückgeholten Kommissars Günter Hoffmann. Im Oktober 2017 stand er für den Fernsehfilm Der steinerne Gast der Krimireihe Wolfsland als Kneipenwirt Bruno Hass vor der Kamera. Ferner spielte er noch Theater, so unter anderem in Dresden und 2007 sowie 2011 beim Schauspielensemble Klassik am Meer unter der Regie von Jürgen Kern. 2013 hatte er gemeinsam mit seinem Kollegen Jaecki Schwarz die Goldene Henne für sein Lebenswerk erhalten.

Privates und Tod

Winkler engagierte sich als ehrenamtlicher Botschafter der Stiftung Kinderhospiz Mitteldeutschland Nordhausen e. V. in Tambach-Dietharz. Daneben hielt er regelmäßig Rezitationen und Lesungen. Mit seinem Kollegen und Freund Jaecki Schwarz hielt er in unregelmäßigen Abständen Rezitationen aus dem Ende Dezember 2009 erschienenen Buch Niemals vergessen, wo ich herkomme – Lebenswege berühmter und weniger berühmter Alkoholiker. Im September 2012 veröffentlichte er mit Jaecki Schwarz im Eulenspiegel-Verlag das Buch Herbert & Herbert – Mit dir möchte ich nicht verheiratet sein!, das Winkler und Schwarz auch mehrere Jahre in Lesungen vorstellten.

Wolfgang Winkler starb am 5. Dezember 2019 im Alter von 76 Jahren an den Folgen eines Hirntumors. Er lebte zuletzt in Berlin-Karow, war seit 2008 in zweiter Ehe verheiratet und Vater eines Sohnes und einer Tochter.

Filmografie (Auswahl)

Hörspiele

Literatur

    Primärliteratur
  • Frank-Burkhard Habel, Volker Wachter: Lexikon der DDR-Stars. Schauspieler aus Film und Fernsehen. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 1999, ISBN 3-89602-304-7.
  • Frank-Burkhard Habel, Volker Wachter: Das große Lexikon der DDR-Stars. Die Schauspieler aus Film und Fernsehen. Erweiterte Neuausgabe. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2002, ISBN 3-89602-391-8.
  • Günter Helmes, Steffi Schültzke (Hrsg.): Das Fernsehtheater Moritzburg. Institution und Spielplan. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2003. ISBN 3-936522-99-5.
  • Claudia Kusebauch (Hrsg.): Fernsehtheater Moritzburg II. Programmgeschichte. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2005. ISBN 3-86583-015-3.
    • Claudia Kusebauch (unter Mitarbeit von Michael Grisko): Das Fernsehtheater Moritzburg – Programmchronologie. Ebd., S. 15–208.
  • Frank-Burkhard Habel: Lexikon. Schauspieler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2009, ISBN 978-3-355-01760-2
    Sekundärliteratur
  • Andreas Kurtz, Jaecki Schwarz, Wolfgang Winkler: Herbert & Herbert – Mit dir möchte ich nicht verheiratet sein! Eulenspiegel Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-359-02363-0

Auszeichnungen

  • 2013: Goldene Henne für sein Lebenswerk (gemeinsam mit Jaecki Schwarz)

Einzelnachweise

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