Bootsmann: Beruf in der Handelsmarine, militärischer Dienstgrad

Bootsmann ist eine Funktionsbezeichnung in der Schifffahrt sowie ein Dienstgrad der Marine.

Bootsmann: Pluralformen, Seeschifffahrt, Reichsmarine und Kriegsmarine
Bootsmannsgruppe des Decksmeisters auf der Gorch Fock

Pluralformen

Der Plural von „Bootsmann“ ist laut Duden entweder „Bootsleute“ oder „Bootsmänner“. Im zivilen Sprachgebrauch ist eine leichte (aber abnehmende) Präferenz für die Form „Bootsleute“ auszumachen. In der Bundeswehr wird meist auch von „Bootsleuten“ gesprochen.

Seeschifffahrt

In der historischen Seeschifffahrt war der Bootsmann verantwortlich für die Wartung und Instandhaltung der technischen Ausrüstung des Schiffs, insbesondere von Segeln, Tauwerk und Anker. Er war dem Kapitän oder dem Steuermann unterstellt und befehligte die Decksmannschaften bei allen seemannschaftlichen Aufgaben. Auf größeren Schiffen bestanden die Dienstgrade Oberbootsmann und Unterbootsmann.

In der Handelsmarine bezeichnet man den Vorarbeiter der Decksmannschaft als Bootsmann. In Deutschland sind Bootsleute zum Teil Handwerksmeister mit der Bezeichnung Schiffsbetriebsmeister. Auf dem Großteil der deutschen Handelsschiffe mit multinationaler Besatzung wird die Stelle als Bootsmann ohne Zertifikat besetzt.

Reichsmarine und Kriegsmarine

Ein Deckoffizier der Reichs- und Kriegsmarine im seemännischen Dienst führte den Dienstgrad Bootsmann. Äquivalente Dienstgrade anderer Verwendungsbereiche hießen Steuermann, Maschinist, Signalmeister, Feuerwerker usw.

Bundeswehr

Bootsmann
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Dienstgradabzeichen
Dienstgradgruppe Unteroffiziere mit Portepee
NATO-Rangcode OR-6
Dienstgrad Heer/Luftwaffe Feldwebel
Dienstgrad Marine Bootsmann
Abkürzung (in Listen) Btsm (B)
Besoldungsgruppe A 7 nach BBesO

Der Bootsmann ist einer der Dienstgrade der Bundeswehr für Marineuniformträger, vergleichbar dem Feldwebel. Gesetzliche Grundlage ist die Anordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten und das Soldatengesetz.

Dienstgradabzeichen

Die Dienstgradabzeichen des Bootmannes zeigen einen Winkel mit der Spitze nach oben auf beiden Unterärmeln. Ähnlich gestaltet sind die Schulterabzeichen. Die Schulterklappen sind zusätzlich mit einer geschlossenen Tresse umrandet.

Inoffizielle Verwendung als Sammelbezeichnung

Inoffiziell werden die Marineuniformträger der Dienstgradgruppe Unteroffiziere mit Portepee als Bootsleute, vereinzelt auch als Bootsmänner bezeichnet. Aufgrund des inoffiziellen Charakters der Bezeichnung bleibt meist unklar, ob die einem anderen Bezeichnungsschema folgenden Dienstgrade der Offizieranwärter aus der Dienstgradgruppe der Unteroffiziere mit Portepee (Fähnrich zur See und Oberfähnrich zur See) ebenfalls unter diese inoffizielle Bezeichnung fallen.

Sonstiges

Die Dienstgradbezeichnung ranggleicher Luftwaffen- und Heeresuniformträger lautet Feldwebel. Hinsichtlich Befehlsgewalt, Ernennung, Sold, den nach- und übergeordneten Dienstgraden, ähnlich auch hinsichtlich der Dienststellungen sind Bootsleute und Feldwebel gleichgestellt.

Bootsmann: Pluralformen, Seeschifffahrt, Reichsmarine und Kriegsmarine  Unteroffizierdienstgrad
Niedrigerer Dienstgrad   Höherer Dienstgrad
Stabsunteroffizier
Obermaat
Feldwebel
Bootsmann
Fähnrich
Fähnrich zur See
Oberfeldwebel
Oberbootsmann

Dienstgradgruppe: MannschaftenUnteroffiziere o.P.Unteroffiziere m.P.LeutnanteHauptleuteStabsoffiziereGenerale

Nationale Volksarmee

Bootsmann: Pluralformen, Seeschifffahrt, Reichsmarine und Kriegsmarine 
Dienstgrad­abzeichen Meister

Vergleichbar mit dem Dienstgrad Bootsmann der Bundeswehr war der Dienstgrad Meister der Volksmarine. Rangniedriger war der Obermaat, ranghöher der Obermeister.

Russische Streitkräfte

Bootsmann: Pluralformen, Seeschifffahrt, Reichsmarine und Kriegsmarine 
Dienstgrad­abzeichen eines Bootsmanns der Kaiserlich Russischen Marine

Der Bozman (russisch, deutsch: Bootsmann) war bis 1917 in der Kaiserlich Russischen Marine ein Dienstgrad, der dem Feldwebel in der Kaiserlich Russischen Armee vergleichbar war. Nach der Oktoberrevolution wurde der Dienstgrad abgeschafft.

Siehe auch

Anmerkungen

Literatur

  • Joachim Schult: Segler-Lexikon. 9. Auflage. Delius Klasing, Bielefeld 1994, ISBN 3-87412-103-8.

Einzelnachweise

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