Metaphysik

D Metafüsik (latiinisch metaphysiöbbe, vo griechisch μετά, metá, „nochhär, hinder, enned“, und φύσις, phýsis, „Natur, natüürligi Beschaffehäit“) isch e Grunddiszipliin vo dr Filosofii.

Metafüsischi Süsteementwürf behandle in iire klassische Forme die zentraale Brobleem vo dr theoretische Filosofii: d Beschriibig vo de Fundamänt, Vorussetzige, Ursache oder „erste Gründ“, de allgemäinste Struktuure, Gsetzligkäite und Brinzipie und vom Sinn und Zwäck vo dr ganze Wirkligkäit bzw. vo allem Sii.

Metaphysik
Was si die letzte Ursache und Brinzipie vo dr Wält? – Holzschnitt us em Camille Flammarion sim L'Atmosphere (1888)

Konkret bedütet das, ass die klassischi Metafüsik „letzti Frooge“ verhandlet, zum Bischbil: Git s e letzte Sinn, worum d Wält überhaupt existiert? Und drfür, ass si grad eso isch, wie si isch? Git s e Gott oder Götter und wenn joo, was kchönne mr über iin oder si wüsse? Was macht s Wääse vom Mensch us? Git s so öbbis wie „Gäistigs“, bsunders e grundleegende Underschiid zwüschen em Gäist und dr Materie? Het dr Mensch en unstärbligi Seel oder e Freie Wille? Duet sich alles ändere oder git s au Sache und Zämmehäng, wo immer gliich bliibe?

Geegeständ vo dr Metafüsik sige noch em klassische Erkläärigsaaspruch d Beriich vo dr Wirkligkäit, wo nit dur empirischi Äinzelundersuechige zuegänglig si, sondern deene iiri Basis si. Dr Aaspruch, überhaupt Erkenntniss usserhalb vo de Gränze vo dr sinnlige Erfaarig z formuliere, isch vilmol au kritisiert worde. Aasätzvon ere allgemäine Kritik vo dr Metafüsik begläite die metafüsische Süsteemversuech vo Aafang aa. Si häi sich bsunders im 19. und 20. Joorhundert entwicklet und mä het si hüfig as e Kennzäiche vo dr modärne Wältaaschauig verstande.


Andrersits het mä Frooge noch eme letzte Sinn und eme „groosse Ganze“, wo systematisch cha beschriibe wärde, as e „Bedürfnis, wo nid cha hinderdriibe wärde“ verstande (Kant). Mä het dr Mensch sogar as „animal metaphysicum“, as e „Lääbewääse, wo Metafüsik dribt“ bezäichnet (Schopenhauer). Drotz dr klassische analytisch-empiristische und kontinentaale Metafüsikkritik düen Filosofe, wo analytisch gschuelt si, sit dr Middi vom 20. Joorhundert wider komplexi süstemaatischi Debatte über metafüsischi Brobleem abhalte.

Zentraali Wärk vo dr Metafüsik

  • Platon: Phaidon (vor 347 v. Chr.), Politeia (öbbe 370 v. Chr.), Symposion (öbbe 380 v. Chr.) u. a.
  • Aristoteles: Metaphysik (Aristoteles) (4. Joorhundert v. Chr.)
  • Plotin: Enneaden (3. Joorhundert n. Chr.)
  • Thomas von Aquin: De ente et essentia (um 1255; deutsch Über das Sein und das Wesen), Summa theologia (öbbe 1265–1273)
  • Francisco Suárez: Disputationes Metaphysiöbbe (1597)
  • René Desöbbe tes: Meditationes de prima philosophia (1641)
  • Gottfried Wilhelm Leibniz: Monadologie (1714)
  • Immanuel Kant: Kritik der reinen Vernunft (1781/1787)
  • Johann Gottlieb Fichte: Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre (1794–1795)
  • Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling: System des transzendentalen Idealismus (1800)
  • Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Wissenschaft der Logik (1812–1816), Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften (1817)
  • Arthur Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung (1819, 1844)
  • Martin Heidegger: Sein und Zeit (1927)
  • Alfred North Whitehead: Prozess und Realität (1929)
  • Jean Paul Sartre: Das Sein und das Nichts. Versuch einer phänomenologischen Ontologie (1943, dt. 1952))
  • Theodor W. Adorno: Meditationen zur Metaphysik, in: ders., Negative Dialektik, Dritter Teil, III; Frankfurt/M. (1966)

Liddratuur

Gschicht vo dr Metafüsik

  • Jörg Disse: Kleine Geschichte der abendländischen Metaphysik. Von Platon bis Hegel. 3. Uflaag. WBG, Darmstadt 2007, ISBN 3-534-15501-7. (Guet verständligi Iifüerig in die wääsentlige Abschnitt vo dr Gschicht vo dr Metafüsik)
  • Heinz Heimsoeth: Die sechs großen Probleme der abendländischen Metaphysik und der Ausgang des Mittelalters. Darmstadt 1958.
  • Willi Oelmüller, Ruth Dölle-Oelmüller, Carl-Friedrich Geyer: Diskurs: Metaphysik. 2. Uflaag. Schöningh, Paderborn u. a. 1995, ISBN 3-506-99371-2. (Uswaal vo klassische Text vo dr Metafüsikgschicht mit ere allgemäine Iifüerig)
  • Wilhelm Risse: Metaphysik: Grundthemen und Probleme. München 1973.
  • Heinrich Schmidinger: Metaphysik. Ein Grundkurs. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2000, ISBN 3-17-016308-6. (Süstematisch-historischi Iifüerig, am Kritizismus vom Kant orientiert, mit Passaasche us Originaltext und zum Schluss en äigene Entwurf)

Süstematischi Iifüerige

  • David M. Armstrong: Universals – An Opinionated Introduction. Boulder: Westview Press 1989, ISBN 0-8133-0772-4. (Sehr klare Einführung mit Schwerpunkt Universalienproblem)
  • Tim Crane, Katalin Farkas (Hrsg.): Metaphysics. A Guide and Anthology. Oxford 2004, ISBN 0-19-926197-0. (Nützliche Sammlung klassischer und jüngerer Texte)
  • Peter van Inwagen: Metaphysics. 2. Uflaag. Westview Press, Boulder 2002, ISBN 0-8133-9055-9.
  • Friedrich Kaulbach: Einführung in die Metaphysik. 5. Uflaag. WBG, Darmstadt 1991, ISBN 3-534-04853-9.
  • Jaegwon Kim, Ernest Sosa (Hrsg.): Metaphysics – An Anthology. Blackwell, Malden 1999.
  • Michael J. Loux: Metaphysics – A Contemporary Introduction. 2. Uflaag. Routledge London 2002. (Hervorragendi Iifüerig in die nöijeri süstematischi Metafüsik)
  • E. J. Lowe: A Survey of Metaphysics. Oxford University Press, Oxford 2002, ISBN 0-19-875253-9.
  • Friedo Ricken (Hrsg.): Lexikon der Erkenntnistheorie und Metaphysik. Beck, München 1984, ISBN 3-406-09288-8.
  • Edmund Runggaldier, Ch. Kanzian: Grundprobleme der Analytischen Ontologie. Schöningh, Paderborn 1998.
  • Ted Sider, John Hawthorne, Dean Zimmerman (Hrsg.): Contemporary Debates in Metaphysics. Blackwell 2007, ISBN 1-4051-1229-8.
  • Rüdiger Safranski: Wieviel Wahrheit braucht der Mensch? Carl Hanser, München/Wien 1990, ISBN 3-446-16045-0.

Weblingg

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