Ruth Antonie Klara Schröck (geb.
7. Juli 1931 in Berlin, gest. 30. Dezember 2023 in Edinburgh/Schottland) war eine deutsche Krankenschwester, „Registered General Nurse“ (RGN) und Fachkrankenschwester für Psychiatrie (MHN-CS), Pflegewissenschaftlerin / -forscherin und Berufsreformerin.
Sie folgte ab 1987 dem Ruf als erste Professorin für Pflege und Sozialwissenschaften in der Bundesrepublik Deutschland an die damalige Fachhochschule Osnabrück, obwohl sie, im englischsprachigen Raum und in ihrem Arbeitsfeld, bereits durch ihre Lehr-, Forschungs- und publizistische Tätigkeit an den Universitäten von Edinburgh und Abertay als anerkannte Wissenschaftlerin hervorgetreten war, um die Pflegewissenschaft und Akademisierung der Pflege in Deutschland, gegen alle damals bestehenden Widerstände und Schwierigkeiten, grundlegend aufzubauen.
Sie wechselte nach ihrer Emeritierung an das Department für Pflegewissenschaft der Universität Witten/Herdecke, wo sie noch bis zu ihrem 75. Lebensjahr lehrte, Promotionskolloquien abhielt und Gutachterin für zahlreiche Promotionen war.
Ruth Schröck ist in ihrem Lebenswerk, im englisch- wie im deutschsprachigen Kulturraum, nicht nur eine Zeitzeugin, sondern gilt als eine der bedeutendsten Pionierinnen und Reformerinnen ihres Berufes in der Geschichte der Pflege, die stets betonte, dass die Wissenschaft und Forschung immer der Weiterentwicklung der beruflichen Praxis zu dienen habe und ohne eine Rückbindung an die Geschichte des Berufes und einer kontinuierlichen ethischen Reflexion in allen Bereichen und auf allen Ebenen die Bedeutung, die Pflege für das Gesundheitswesen und die Gesellschaft haben sollte, nicht erfüllt könne.
In den Jahren zwischen 1949 und 1945 studierte Ruth Schröck Philosophie, Sport und Biologie an der Freien Universität Berlin. Zwischen 1952 und 1955 arbeitete sie als Lehrerin für Biologie, Chemie, Mathematik und Sport an der Herz Jesu Schule in Berlin. Anschließend absolvierte sie in Bristol eine Ausbildung zur Krankenschwester sowie psychiatrischen Krankenschwester und arbeitete danach bis 1963 daselbst als Stationsschwester. Es folgte ein pflegewissenschaftliches, philosophisches und sozialwissenschaftliches Studium an der Universität Edinburgh. Nach dem Master of Arts 1981 promovierte sie bei Annie Altschul an der Universität von Edinburgh zum PhD.
Es folgten Lehr- und Forschungstätigkeiten an den schottischen Universitäten Edinburgh und Abertay, zuletzt als Professorin für Pflege und Leiterin des Fachbereiches Gesundheit und Pflege am Queen Margaret University College Edinburgh. 1987 wurde Ruth Schröck als erste Professorin für Pflege und Sozialwissenschaften in der Bundesrepublik Deutschland an die Fachhochschule Osnabrück berufen. Es gelang ihr Anfang der 1990er Jahre in Zusammenarbeit mit Manfred Semrau, Doris Schiemann und Martin Moers zwei Diplomstudiengänge in Pflegemanagement und Pflegewissenschaft aufzubauen und ein Internationales Symposium Pflegewissenschaft zu etablieren, das in Kooperation mit der Universität Osnabrück im Zwei-Jahres-Rhythmus veranstaltet wurde und große Resonanz im gesamten deutschsprachigen Raum fand. Während ihres Wirkens als Osnabrücker Professorin trug sie außerdem maßgeblich zu den beiden Denkschriften "Pflege braucht Eliten" und "Pflegewissenschaft" der Robert-Bosch-Stiftung" bei. Emeritiert wurde sie 1996.
1997 erfolgte ein Ruf an die Universität Witten/Herdecke auf den ersten universitären Lehrstuhl für Pflegewissenschaft. An der Universität Witten/Herdecke baute Schröck auch das erste deutsche Postgraduiertenprogramm auf (gefördert durch die Robert Bosch Stiftung). Sie leitete dieses Programm noch nach ihrer Emeritierung bis zum Jahr 2006. Im Jahr 2006 zog sie sich von dieser Funktion zurück und übergab das Amt an Wilfried Schnepp (1957–2020).
Ruth Schröck hatte eine wichtige Rolle bei der Akademisierung der Pflege in Deutschland. Ihr Interesse galt vor allem wissenschaftstheoretischen und pflegegeschichtlichen Fragestellungen. Inspirationen hierzu holte sich unter anderem an der Schwesternschule der Universität Heidelberg bei Erika von Amann. Gemeinsam mit den Pflegewissenschaftlerinnen Hilde Steppe, Inge Vollstedt, Gerda Kaufmann und Marianne Arndt gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Vereins für Pflegewissenschaft (heute: Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft).
Ruth Schröck wirkte beim „European Network for Doctoral Nursing Programmes“ der University of Surrey mit. Daneben war sie Mitglied in zahlreichen Ausschüssen und Kommissionen. Ihren Altersruhesitz bezog Ruth Schröck in Edinburgh, Schottland.
Ruth Schröck erhielt zahlreiche Ehrungen aus dem In- und Ausland, wovon die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse (2017) im Alter von bereits 86 Jahren zweifelsohne die Gesamtwürdigung ihres Lebenswerkes darstellt und für die Ordensträgerin auch persönlich von außerordentlicher Bedeutung (Anerkennung) war, zumal letztmals vor 54 Jahren (1963) eine deutsche Krankenschwester, Oberin Olga Toni Freiin von Lersner, Gründerin und erste Direktorin der Schwesternschule der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (USH), das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse erhalten hatte, die, wie Schröck, über Jahrzehnte der Bildungsfrage und Akademisierung der Pflege eng verbunden blieb.
In diesem Sinn darf die staatliche Zuerkennung des Verdienstordens auf Bundesebene an eine 'Krankenschwester' auch als ein deutliches Indiz dafür verstanden werden, dass die aktuellen Entwicklungsbemühungen des Pflegeberufs um seine umfassende Etablierung als Profession und Disziplin im Gesundheitssystem anerkannt und seine Bedeutung für die Gesellschaft nicht mehr ausgeblendet werden.
Ruth Schröck ist nach einem erfüllten und ereignisreichen Leben am Abend des 30. Dezembers 2023 im Alter von 92 Jahren in Edinburgh, Schottland, verstorben.
Am 17. Juni 2019 wurde anlässlich des dreißigsten Jahrestages der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft (=DGP) ein Symposium in Berlin abgehalten. Ruth Schröck reiste aus Schottland an und sprach in ihrer Heimatstadt das Geleitwort zu diesem Symposium. Sie verwies dabei auf die Arbeit der Gründungsgeneration der DGP, von denen etliche zu den Weggefährten von Ruth Schröck gehören.
Daneben ist Ruth Schröck Ehrenmitglied (Fellow) der Nursing Studies Association of the University of Edinburgh, des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK) sowie Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft (DGP e.V.).
Personendaten | |
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NAME | Schröck, Ruth |
ALTERNATIVNAMEN | Schröck, Ruth Antonie Klara (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Pflegewissenschaftlerin und Hochschullehrerin |
GEBURTSDATUM | 7. Juli 1931 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 30. Dezember 2023 |
STERBEORT | Edinburgh, Schottland |
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