Loss-Of-Function-Mutation

Eine Loss-of-Function-Mutation, auch Funktionsverlustmutation genannt, ist in der Genetik eine Genmutation, bei der die Funktionsfähigkeit des betroffenen Genprodukts eingeschränkt wird.

Das Gegenstück dazu ist die Gain-of-Function-Mutation, welche die Funktionsfähigkeit verstärkt oder zu einer neuen Funktion führt.

Eigenschaften

Handelt es sich um eine Deletion des Gens, spricht man von einem Nullallel oder amorphen Allel. Bleibt ein Teil der Funktion erhalten, so wird es als hypomorphes Allel bezeichnet. Der englischsprachige Begriff loss-of-function bezeichnet die Folgen für den Organismus. Nicht jeder Funktionsverlust erzeugt Symptome eines Gendefekts. Die Ursachen, die zu dieser Art der Mutation führen, können verschieden sein und werden durch diesen Begriff nicht erfasst. Der Gegensatz zu einer Loss-of-Function-Mutation ist die Gain-of-Function-Mutation, bei der durch Überexpression eines Gens oder Veränderung einer Funktion eines dadurch codierten Proteins (z. B. Enzymaktivität) äußerlich ein Phänotyp erkennbar wird. Der Funktionsverlust kann in einem Protein oder einer miRNA vorkommen.

Loss-of-Function-mutierte Gene werden meist rezessiv vererbt, da die Gendosis eines einzelnen intakten Allels in den meisten Fällen ausreicht. Ist Letzteres nicht der Fall, so spricht man von Haploinsuffizienz, bei der ein hypomorphes bzw. amorphes Allel dominant vererbt wird.

Beispiele für Krankheiten, die durch Loss-of-Function-Mutationen verursacht werden, sind Mukoviszidose oder die Sichelzellenanämie. In beiden Fällen wird durch eine Punktmutation das Gen für das jeweils zu bildende Protein so verändert, dass die Funktion des Eiweißes herabgesetzt wird. Bei der Sichelzellenanämie ist an Position 6 der β-Protein-Untereinheit des Hämoglobins die Aminosäure Glutaminsäure durch Valin ersetzt, was eine Instabilität im Hämoglobin hervorruft und seine Lebensdauer um 75 % verkürzt. Es handelt sich also um ein hypomorphes Allel. Krebs entsteht unter anderem aufgrund von Funktionsverlusten in Tumorsuppressoren.

Literatur

  • Walter Siegenthaler, Beatrice R. Amann-Vesti: Klinische Pathophysiologie. Georg Thieme, 2006, S. 32 (Volltext in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

Tags:

GenetikGenmutationGenprodukt

🔥 Trending searches on Wiki Deutsch:

Jason StathamRosalie ThomassAnton RaubalAndreas WimbergerMünchenGaius Iulius CaesarLeslie NielsenThe HourBöhse OnkelzListe der ältesten MenschenFlorian Weiss (Journalist)Wolfgang Amadeus MozartAlexandra (Sängerin)Apache 207Anne BrorhilkerChristiane Felscherinow47 Ronin (2013)Gal GadotAylivaSidonie von KrosigkMira SorvinoDas fliegende Klassenzimmer (1954)HolstentorDüsseldorfPolenZweiter WeltkriegHermann GöringRAF CamoraDer PferdeflüstererNegroni (Cocktail)Cristiano RonaldoPet Shop BoysWalton GogginsRepublik ZypernOlaf SchubertSteffi LemkeDer Medicus (Film)Europawahl in Deutschland 2024Formel-1-Weltmeisterschaft 2024Michael HolmThe Kelly FamilyDänemarkMarc-André LeclercAvicennaAmadeus-Verleihung 2024Sandra BullockGame of ThronesEuropaCivil War (2024)Louis KlamrothPansexualitätDreißigjähriger KriegJason MomoaHolocaustKevin CostnerNosferatu-SpinneDésirée NosbuschTanja WedhornSeitenkrankheitGrimme-PreisOppenheimer (2023)Malika DzumaevDAZNXHamsterÄgyptenNiederlandeMark TornilloKarl KrausSalma HayekReady or Not – Auf die Plätze, fertig, totLet’s Dance/Staffel 17RingelrötelnHolländische SauceMarie-Agnes Strack-ZimmermannIndonesienBMW E90Liste der Disney-FilmeAlexander Bommes🡆 More