Die Flixtrain GmbH ist ein deutsches Eisenbahnverkehrsunternehmen des Verkehrskonzerns Flix.
Es bietet seit 2017 deutschlandweiten Schienenpersonenfernverkehr an und tritt als Mitbewerber der Deutschen Bahn auf. Das Angebot von Flixtrain konzentriert sich dabei auf Verkehre zwischen Ballungszentren und ergänzt so das ebenfalls zu Flix gehörende Fernbusnetz, das unter dem Namen Flixbus vermarktet wird. Im Mai 2021 hat das Unternehmen auch Zugverkehr in Schweden aufgenommen, seit Anfang 2024 ist dieser jedoch auf unbestimmte Zeit eingestellt.
FlixTrain
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 2017 |
Sitz | München, Deutschland |
Leitung | André Schwämmlein, Matthias Müller |
Branche | Personenverkehr |
Website | www.flixtrain.de |
Im August 2017 erhielt Flixtrain, eine zwei Monate zuvor gegründete 100-prozentige Tochtergesellschaft von Flix, eine Lizenz als Eisenbahnverkehrsunternehmen und übernahm damit den Betrieb der zuvor pleite gegangenen privaten Betreibergesellschaft Locomore. Im April 2018 startete Flixtrain auf den Strecken Stuttgart–Berlin und Hamburg–Köln. Flix übernimmt, analog zum Fernbusverkehr, unter der Marke Flixtrain die Vermarktung, die Netzplanung und die Preisgestaltung.
2018 verkaufte das Unternehmen rund 750.000 Fahrkarten. Die durchschnittliche Auslastung lag bei 70 Prozent. Am 23. Mai 2019 wurde die Verbindung zwischen Berlin und Köln aufgenommen. Zunächst fuhr dort nur ein Zugpaar, das Angebot wurde im Lauf des Jahres erweitert.
Aufgrund der COVID-19-Pandemie reduzierte oder pausierte das Unternehmen den Betrieb im Frühjahr 2020 sowie im Herbst/Winter 2020–2022. Im Jahr 2020 tauschte Flixtrain seine Flotte durch und verkehrt seither mit modernisierten Zügen. Ab Mai 2021 expandierte Flixtrain und erweiterte das Netz erstmalig auch nach München: mit einem Tageszug von/nach Frankfurt (Main) und einem Nachtzug von/nach Hamburg über Berlin. Auch ist Bremen seit Mai 2021 angebunden.
Zwischen Mai 2021 und Ende Januar 2024 verband Flixtrain die größten Städte Schwedens, Göteborg und Stockholm, miteinander. Der Betrieb der Züge erfolgte durch das schwedische Eisenbahnunternehmen Hector Rail, während Flixtrain sich für Netzplanung, Ticketverkauf, Vermarktung, Kundenservice und Preisgestaltung zuständig zeigte. Der Rückzug aus Schweden erfolgte aufgrund von Herausforderungen bei der Wartung infolge eines Wintereinbruchs. Die Reisezugwagen wurden nach Deutschland überführt und verstärken das dortige Angebot.
Flixtrain betreibt, ähnlich wie die Billigfluggesellschaften oder die französische Staatsbahn SNCF mit dem Ouigo, ein Geschäftsmodell zur Kostensenkung, welches darauf basiert, ein möglichst einfaches im niedrigsten Marktsegment angesiedeltes „Grundprodukt“ anzubieten, welches der Kunde durch Zubuchen optionaler „Extras“ erweitern kann. Im Deutschen könnte man dieses System „Baukastenprinzip“ nennen, aber der englische Begriff no frills (sinngemäß „ohne Schnickschnack“) ist auch im Deutschen verbreitet.
Konkret äußert sich dieses Prinzip bei Flixtrain folgendermaßen: Die Züge haben nur eine Wagenklasse und keinen Speisewagen. Die ab 2020 eingesetzten, von Talbot Services umgebauten Fahrzeuge weisen eine hohe Sitzplatzzahl (100 pro Wagen) – und entsprechend geringe Abstände – auf. Die Fahrpreise sind nachfrageabhängig und werden nach dem Prinzip des Ertragsmanagements ermittelt.
Flixtrain vermarktet seine Strecken mit einer sogenannten „Sitzplatzgarantie“. Kunden erhalten bei Erwerb eines Tickets automatisch einen Sitzplatz im Zug zugewiesen und können diesen aufpreispflichtig ändern. Obwohl es nur eine Wagenklasse gibt, bietet Flixtrain gegen Zuschlag einige Komfortsitze mit mehr Beinfreiheit an. Dies ist vergleichbar zum System im Luftverkehr, bei Flixbus und anderen Fernbussen, und bei französischen TGVs, wo lediglich Sitzplätze mit bei der Buchung (oder spätestens beim Einchecken) zugewiesener konkreter Reihe und Nummer verkauft werden. Beim größten Konkurrenten DB Fernverkehr ist es möglich, ein Ticket ohne zugewiesenen Sitzplatz zu erwerben, welches im schlimmsten Fall (Belegung aller Sitzplätze) einem Stehplatz gleichkommt.
Flixtrain betreibt alle seine Fahrten mit Ökostrom und war damit nach eigener Aussage der „erste und einzige Zuganbieter Deutschlands, der seinen Betrieb komplett auf Ökostrom umgestellt hat“. Der Anbieter des Stroms ist dabei Green Planet Energy.
Aktuell (Stand: Dezember 2023) verkehren folgende Linien:
(EVU = Eisenbahnverkehrsunternehmen, Tfz = Triebfahrzeug, Tf = Triebfahrzeugführer, Zf = Zugführer, Zub = Zugbegleiter)
Linie | Strecke | Frequenz | Betreiber |
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FLX 10 | Stuttgart – Heidelberg – Darmstadt – Frankfurt (Main) Süd – Fulda – Eisenach – Gotha – Erfurt – Halle (Saale) – Berlin | 12 Zugpaare/Woche je Richtung (ab 10.12.2023) | Flixtrain (EVU) in Zusammenarbeit mit Netzwerkbahn Sachsen (Tf und Zf) und Berliner Bahnservice (Zub) |
FLX 10 | Basel Bad Bf – Weil am Rhein – Freiburg – Offenburg – Baden-Baden – Karlsruhe – Wiesloch-Walldorf – Heidelberg – Mannheim – Darmstadt – Frankfurt (Main) Süd – Bad Hersfeld – Erfurt – Halle (Saale) – Berlin | 4 Zugpaare/Woche je Richtung (ab 10.12.2023) | Flixtrain (EVU) in Zusammenarbeit mit Berliner Bahnservice (Zf und Zub) und Netzwerkbahn Sachsen (Tf) |
FLX 20 | Hamburg – (Hamburg-Harburg –) Bremen – (Osnabrück –) Münster – (Recklinghausen –) (Gelsenkirchen –) (Dortmund –) (Bochum –) Essen – (Mülheim (Ruhr) –) Duisburg – Düsseldorf – Köln | 9 Zugpaare/Woche je Richtung (ab 10.12.2023) | Flixtrain (EVU und Zub) in Zusammenarbeit mit Hector Rail (Tf, Zf und Stellung Tfz), weitere Partner (Zf) |
FLX 30 | (Aachen –) Köln – Düsseldorf – Duisburg – Essen – Bochum – Dortmund – Hamm – Gütersloh – Bielefeld – Herford – Hannover – Stendal – Berlin – Leipzig / – Dresden | 11 Zugpaare/Woche je Richtung (ab 10.12.2023) | SVG |
FLX 35 | Hamburg – Berlin Spandau – Berlin – Berlin Südkreuz – Leipzig | 12 Zugpaare/Woche je Richtung (ab 10.12.2023) | Flixtrain (EVU und Zub) in Zusammenarbeit mit Hector Rail (Tf und Stellung Tfz), weitere Partner (Zf) |
Seit März 2023 kooperiert Flixtrain auf verschiedenen Strecken mit Aufgabenträgern des Schienenpersonennahverkehrs. Die Züge auf den entsprechenden Streckenabschnitten können über Flixtrain gebucht und im Vor- oder Nachgang einer Fahrt mit Flixtrain als Zubringer genutzt werden.
Auf folgenden Strecken gilt die Kooperation:
Linie | Strecke | Betreiber |
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RE 8/80 RB 81 | Hamburg – Bad Oldesloe – Lübeck | DB Regio |
RE 8 RE 9RS 2 | Bremen – Osterholz-Scharmbeck – Bremerhaven | RE 8/9: DB Regio RS 2: NordWestBahn |
RE 18 | Osnabrück – Oldenburg (Oldb) – Wilhelmshaven | NordWestBahn |
RE 60 RE 70 | Hannover – Lehrte – Peine – Braunschweig | Westfalenbahn |
RE 19/20 S 1 | Stendal – Magdeburg | DB Regio |
RE 7 RB 69 RB 89 | Münster – Hamm (Westf) | RE 7: National Express RB 69/89: eurobahn |
RB 50 | Münster – Lünen – Dortmund | Eurobahn |
RE 4 S 5 | Dortmund – Witten – Hagen – Wuppertal | RE 4: National Express S 5: DB Regio |
RE 49 S 9 | Essen – Wuppertal | DB Regio |
RE 42 RB 33 | Essen – Duisburg – Krefeld – Viersen – Mönchengladbach | DB Regio |
RE 4 RE 13 S 8 | Düsseldorf – Neuss – Mönchengladbach | RE 4: National Express |
RE 1 RE 9 | Köln – Düren – Eschweiler – Stolberg – Aachen | RE 1: National Express RE 9: DB Regio |
RB 75 | Wiesbaden – Mainz – Darmstadt | Hessische Landesbahn |
S 5 S 5X | Halle (Saale) –Leipzig/Halle Flughafen – Leipzig – Altenburg – Crimmitschau – Zwickau | DB Regio |
RE 1 RE 3 RE 51 RB 21 | Erfurt – Weimar – Jena – Gera | RE 1/3: DB Regio RE 51: DB Fernverkehr RB 21: Erfurter Bahn |
IRE 6 IRE 6a/b MEX 12 MEX 18 | Stuttgart – Esslingen (Neckar) – Reutlingen – Tübingen | IRE 6 a/b: DB Regio IRE 6, MEX 12/18: SWEG |
Seit Sommer 2020 setzt Flixtrain eine modernisierte Flotte ein, deren Wagen mit neuen Sitzen, ebensolchen Toiletten, Steckdosen am Platz, WLAN und einem digitalen Unterhaltungsangebot ausgestattet sind. Insgesamt sollen durch Talbot Services 135 Wagen umgebaut, gewartet und instand gehalten werden. Es handelt sich hierbei um ehemalige Interregio-Wagen, die entkernt und zu Großraumwagen der Gattungen Bmmz264 und Bmmdz268 umgebaut wurden. Dabei blieben typische Interregio-Designelemente wie die wellenförmige Deckenverkleidung, die Längswandverkleidungen, Glastüren mit Griffen sowie die Tische erhalten und wurden passend zur neuen Farbgestaltung neu beschichtet. Die Anzahl der Sitzplätze pro Wagen wurde von zuvor 60 auf 100 erhöht, es handelt sich somit um die am dichtesten bestuhlten Wagen, die derzeit im schienengebundenen Fernverkehr in Deutschland eingesetzt werden. IC-Großraumwagen der Deutschen Bahn haben 80 Sitzplätze.
Im Mai 2021 nahm Flixtrain den Betrieb in Schweden mit Zügen zwischen Stockholm und Göteborg auf. Ursprünglich sollte dies bereits 2020 geschehen, die COVID-19-Pandemie führte aber zu einer Verzögerung. Das schwedische Eisenbahnverkehrsunternehmen Hector Rail übernahm die Traktion. Der schwedische Markt stellt das erste Auslandsengagement Flixtrains dar. Das Unternehmen steht hier in Konkurrenz zur Staatsbahn SJ und dem privaten Anbieter MTR Express.
Das Angebot wird durch Hector Rail bereitgestellt. Die Strecke Stockholm–Göteborg verbindet die zwei größten Städte des Landes.
Linie | Strecke | Frequenz | Betreiber | Betriebsstart |
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FLX 61 | Stockholm – Södertälje – Hallsberg – Skövde – Falköping – Göteborg | 3 Zugpaare/Tag | Hector Rail | seit Mai 2021 |
In Österreich vermarktet Flixtrain Tickets für die zwischen Wien und Salzburg verkehrende Westbahn. Innerhalb der Schweiz verkehren keine Züge von Flixtrain, allerdings ist Basel Badischer Bahnhof, ein Grenzbahnhof auf Schweizer Staatsgebiet, der sich im Eigentum der Bundesrepublik Deutschland befindet, Ausgangspunkt der Linie FLX 10 nach Berlin.
In Frankreich beantragte das Unternehmen im Juni 2019 bei der Bahnaufsichtsbehörde Arafer im Zuge der Marktliberalisierung ab 2021 Trassenrechte für fünf Linien auf den Strecken Paris-Nord–Brüssel-Nord, Paris-Bercy–Lyon-Perrache, Paris-Bercy–Nizza (Nachtzug), Paris-Bercy–Toulouse-Matabiau, sowie Paris-Austerlitz–Bordeaux-Saint-Jean. Im April 2020 gab das Unternehmen bekannt, die Pläne aufgrund der hohen Trassennutzungsgebühren der SNCF Réseau nicht weiterzuverfolgen.
Im Mai 2023 beantragte FlixTrain auch eine internationale Zugverbindung in die Niederlande. Die Strecke soll dabei von Oberhausen über Emmerich nach Arnhem, Utrecht, Amsterdam, Den Haag bis hin nach Rotterdam führen. Voraussichtlich wird sie Ende 2024 in Betrieb genommen.
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