Amtskirche (Deutsch) Bearbeiten

Substantiv, f Bearbeiten

SingularPlural
Nominativdie Amtskirchedie Amtskirchen
Genitivder Amtskircheder Amtskirchen
Dativder Amtskircheden Amtskirchen
Akkusativdie Amtskirchedie Amtskirchen

Worttrennung:

Amts·kir·che, Plural: Amts·kir·chen

Aussprache:

IPA: [ˈamt͡sˌkɪʁçə]
Hörbeispiele:  Amtskirche (Info)

Bedeutungen:

[1] Religion: von kirchlichen Amtsträgern und hauptamtlichen Führungskräften repräsentierte Kirche
[2] Religion: in einem Staat vorherrschende oder besonders anerkannte Kirche

Herkunft:

Determinativkompositum aus den Substantiven Amt und Kirche sowie dem Fugenelement -s

Beispiele:

[1] Der Begriff Amtskirche wird oft abwertend gebraucht in dem Sinne, dass diese Institution grundsätzlich im Gegensatz zum eigentlichen Kirchenvolk steht.
[2] „Amtskirchen sind in Deutschland vor allem die römisch-katholische Kirche, die Evangelische Kirche in Deutschland und die Altkatholische Kirche in Deutschland, die den Status als Körperschaft des öffentlichen Rechts […] erlangt haben.“[1]
[2] „Aus der bloßen Tatsache, dass die Amtskirchen als Körperschaften des öffentlichen Rechts organisiert sind, kann nicht ohne Weiteres gefolgert werden, dass damit eine Zuordnung zum öffentlichen Recht verbunden ist und dass gegen diese Kirchen Haftungsansprüche aus öffentlich-rechtlichen Anspruchsgrundlagen bestehen.“[2]
[2] „Kirchen sind in verschiedenen Ländern unterschiedlich institutionalisiert. In Deutschland zählen sie als Amtskirchen zu den Parafisci. Dabei erfassen diese Amtskirchen zwar einen großen Teil der kirchlich organisierten Gläubigen, aber eben nicht alle.“[3]
[2] „Im Infrastrukturbereich beherrschen die Amtskirchen noch Schlüsselpositionen mit primär ideologischer Multiplikatorwirkung. Alle Volksschulen im Kreis sind Bekenntnisschulen; die Verzahnung von Volksschulwesen und Amtskirchen dokumentiert sich noch 1929 im Kreis dadurch, daß 44 gemeinsame Schul- und Kirchenämter mit gemeinsamen Vermögen fortbestehen, obwohl sie längst hätten getrennt sein sollen – wenigstens den Intentionen des nachrevolutionären preußischen Staates nach; der Dorflehrer als Organist sonntags in der Kirche ist ebenfalls keine Ausnahme.“[4]
[2] „Die deutsche Struktur des Religionsmarktes ist, so Stark, durch ein Oligopol von zwei Amtskirchen gekennzeichnet; die beiden Amtskirchen werden über die Kirchensteuer finanziert, die der Staat für die Kirchen eintreibt; die Priester bekommen feste Gehälter und haben faktisch einen Beamtenstatus.“[5]
[2] „Diakonie und Caritas verstehen sich ausdrücklich als Akteure der Zivilgesellschaft, während die katholische Amtskirche das nicht tut.“[6]

Übersetzungen Bearbeiten

[1] Wikipedia-Artikel „Amtskirche
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Amtskirche
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache – Korpusbelege [dwdsxl] Gegenwartskorpora mit freiem Zugang „Amtskirche
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalAmtskirche
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Amtskirche
[1] Duden online „Amtskirche

Quellen:

  1. Amtskirche. lexas.org, abgerufen am 5. April 2023.
  2. Nuria Schaub: Der Schutz kleinerer Glaubensgemeinschaften vor staatlicher und privater Diskriminierung. Kohlhammer, 2008, ISBN 978-3-17-019786-2 (Zitiert nach Google Books)
  3. Erwin K. Scheuch: Sozialer Wandel. Band 2: Gegenwartsgesellschaften im Prozess des Wandels. Westdeutscher Verlag, 2003, ISBN 978-3-322-80481-5, Seite 81 (Zitiert nach Google Books)
  4. Manfred Kieserling: Faschisierung und gesellschaftlicher Wandel. Mikroanalyse eines nordhessischen Kreises 1928–1935. Deutscher Universitäts-Verlag, 1991, ISBN 978-3-663-00140-9, Seite 154 (Zitiert nach Google Books)
  5. Jürgen Gerhards: Die Moderne und ihre Vornamen. Eine Einladung in die Kultursoziologie. Verlag für Sozialwissenschaften, 2010, ISBN 978-3-531-17413-6, Seite 47 (Zitiert nach Google Books)
  6. Ansgar Klein: Kirchen in der zivilgesellschaftlichen Praxis. Persönliche Reflexionen eines zivilgesellschaftlichen Netzwerker. In: Impulse der Reformation. Der zivilgesellschaftliche Diskurs. Springer VS, 2017, ISBN 978-3-658-17286-2, Seite 186 (Zitiert nach Google Books)

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Anagramme: arktischem