Salböl (hebräisch שמן משחת־קדש, „heiliges Salböl“) ist ein duftendes Öl, dessen Zubereitung in der Tora beschrieben wird.
Es diente im Kult des Jerusalemer Tempels zur Salbung von Personen sowie zur Weihung von Objekten für ihren Gebrauch im Heiligtum.
Die Formel für das heilige Salböl ist im 2. Buch Mose 30, 22–33 beschrieben, wobei die Zutaten aber unterschiedlich übersetzt werden können:
Hebräische Bibel | Lutherbibel 2017 | Einheitsübersetzung 2016 | Zürcher Bibel 2007 | Elberfelder Bibel 2008 | Septuaginta Deutsch (griechische Textüberlieferung) | |
zwei Teile | Myrrhe | edelste Myrrhe | erstarrte Tropfenmyrrhe | Myrrhenharz | von selbst ausgeflossene Myrrhe | ausgesuchte Myrrhe |
ein Teil | Zimt | Zimt | wohlriechender Zimt | wohlriechender Zimt | wohlriechender Zimt | wohlriechender Zimt |
ein Teil | Cannabis | Kalmus | Gewürzrohr | wohlriechendes Gewürzrohr | Würzrohr | wohlriechendes Schilfrohr |
zwei Teile | Kassia | Kassia | Zimtnelken | Zimtnelken | Zimtblüten | Schwertlilie |
Bei der mit Kalmus bzw. Gewürzrohr übersetzten Ingredienz (hebräisch: קָנֶה qānæh) handelte es sich jedenfalls um ein teures Importprodukt, gemeint ist „eventuell eine Art von Süßgräsern der Gattung Cymbopogon, vielleicht Ingwergras (Cymbopogon martinii Stapf).“
Die duftenden Pflanzenteile wurden in Olivenöl gebracht, welches den Duft aufnahm.
„Auf keinen menschlichen Körper darf es gegossen werden und ihr dürft auch keines in der gleichen Mischung herstellen; denn heilig ist es, heilig soll es euch sein. Wer eine solche Mischung herstellt oder damit einen Unbefugten salbt, soll aus seinen Stammesgenossen ausgemerzt werden.“
Das nach diesem Rezept bereitete heilige Salböl war ausschließlich dem sakralen Bereich vorbehalten (Ex 30,32–33 EU).
Sula Benet vertrat die Meinung, dass die Worte Qanah Bosm nicht mit aromatischem Schilf zu übersetzen sind, sondern mit Cannabis. Kan habe die Doppelbedeutung Schilf und Hanf, Bosm bedeute aromatisch. In der heute gesprochenen hebräischen Sprache bedeutet Qannabbos (חֲשִׁישׁ) Hanf bzw. Cannabis.
Sula Benets Theorie wird durch Ergebnisse einer neueren Studie, die einen Nachweis für die Verwendung von THC-haltigem Cannabis in einem jüdischen Tempel in Tel Arad fand, unterstützt.
Verschiedene Wissenschaftler sind der Ansicht, dass Cannabis im Salböl bei den Wunderheilungen durch Jesus geholfen hat. So helfe Cannabis erwiesenermaßen beispielsweise bei Epilepsie oder auch Augenleiden.
Erwähnung findet das Salböl auch in Psalm 133: „Das ist wie köstliches Salböl, das vom Kopf hinabfließt auf den Bart, auf Aarons Bart, das auf sein Gewand hinabfließt.“ Ps 133,2 EU
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