Dr Dietrich Schwanitz (* 23.
April">23. April 1940 z Werne; † wahrschiins 17. Dezämber 2004 z Harte) isch e ditsche Universitätsprofässer (Anglischt, Literatürwisseschaftler) un e erfolgriche Autor gsii; si Härz het heimlig alemannisch gschlage un si Zunge elimol Bärndütsch gredet.
Dr Dieterli isch am 23. April 1940 z Werne im Ruhrgebiärt uf d Wält kumme. Dr het drei greßeri Briäder gha - diä un si Vatter sin noch em Griäg vermisst gsii. So het si Mütter anne 1947 sich uf d Suechi no däne Verschollene gmacht un dä 7-jährig Bue z Dortmund ellei in dr Zug gsetzt. Ziil: mennonitischi Bärgbüüre im Schwizer Jura. Bi däne urchige Alemanne het dr glei Dietrich ke Schuel kenne bsueche, drfir het er d Bibel un ihri Interpretation dur diä Patriarche grindlig känne glehrt - un d Arbet in dr Land- un Viihwirtschaft. Dr het des speter "e Wält im 17. Johrhundert" gnännt. Sini Schuehsole sin üs Holz gsii, si Grind isch gschore gsii, ass d Hoor nit verfilze, wänner bim Mälche dr Schädel an d warm Sitte vu d Kueh glähnt het.
Wun er mit Elfi wider gholt wore isch vu sinere Mueter, het er e ganz kählige Akzänt gha, wu im Ruhrgebiät fascht nit verstande wore isch, sini Alemannisme un Helvetisme scho gar nit. E wahnwitzige Gymnasialdiräkter het dr Dieterli, wu schiinbar kenni Vorkänntnis üs dr moderne Zivilisation gha het, gege jedi Vernumpft in d hecher Schuel ufgnumme. Dr Dieterli het drno mit Rächts (notfalls mit dr Füscht vum e Büürebue) diä Schuelkamrade in Schranke gwiise, wu ihne wäge sinem Grächze gfugst hän, un mit Links het er Latiinisch, Altgriächisch usw. glehrt un s Abitür gmacht - as Glassebeschte.
Si alemannischs Exil bi dr Mennonite het em intelekuäll also schiints nyt gschadet, im Gegedeil: Im e Interview mit Bayern2Radio (25. Septämber 2003) het er emol druf ani gwiise, ass d Mennonite mit dr Bibel e Art rhethorischi Vorlag gha hän, wu si in Stand gsetzt het, "rhetorisch fast differenzierter zu sein als ein normales Mitglied eines Proseminars." D Mennonite seige buechoriäntiärt, rhetorikoriäntiärt, schriftoriäntiärt un sprochoriäntiärt. E unstärbligs Dänkmol het dr Schwanitz sinene jurassische Gaschtgäber, ihrenem archaische Läbe un ihrere Wortgwalt in sinem Buech "Schweiz - Liebesprobe über den Baumwipfeln" gsetzt - lueg unte.
Si Studium het e uf Münster, Friiburg i.B., London un Philadelphia gfiährt, wun er Anglischtik, Philosophii un Gschiicht gstüdiärt het. Z Friiburg im Briisgaü het er dr Dokter in Anglischtik gmacht. Vu 1978 bis 1997 het er z Hamburg as Brofässer fir änglischi Litratür un Kültür glehrt. Zu sinene wisseschaftlige Haüptwärk zelle "Systemtheorie und Literatur" (1990) un "Englische Kulturgeschichte" (1996). Näbe dr Vorläsige het er sich aü in dr Theaterarbeit gwidmet un derte änge Kontakt mit dr Stüdänte gha. Dr seig sträng un doch beliäbt gsii.
In dr Stüdäntebewegig 1968 isch dr Schwanitz scho Assischtänt an dr Uni gsii un het - SDS-Mitglied un sozialdemokratisch iigstellt - mit Sypathii gsäh, wiä diä Bewegig sich entwicklet. Dr het zwee Ufenthalt in dr USA gha, un het bi einem - näbe re Instruktor-Tätigkeit in Ditsch - Änglisch glehrt (sich ageignet). Bim zweite Ufenthalt het er Änglisch glehrt (unterrichtet) - dr het dr amerikanische Stüdänte dr Philisoph Hegel un d marxischtische Theoretiker Marcuse un Adorno vermittlet, diä letschte zwee hän zwar in dr USA gläbt, aber uf Ditsch gschriibe gha.
Dr Schwanitz het aber vu dr Stüdäntebewegig derte scho dr Iidruck gha, ass es nit wirklig um d Sozialisiärig vu dr Produktionsbedingige goht, nai, s diäg drum goh, dr effentlig Diskurs z "karnevalisiäre", also dr preißisch Kaserneton in dr Uni un in dr Gsellschaft lächerlig z mache.
An dr Hamburger Uni het er sich drno bin ere Hochschuellehrerschicht unbeliäbt gmacht, bi Lehrer, wu ohni Habilitation zum Brofässer beruefe wore seige un drno sälber d Maßstäb ragsetzt hebe. Dr isch gege Mittelmaß, fir verglichbari Briäfigsbedingige idrätte.
Zu dr Gritikpunkt vum Schwanitz an dr Uni het aü dr "symbolisch Feminismus" ghert, des heißt, dr isch nit gege diä rächtlig Glichstellig vu dr Fraüe gsii, dr isch drgege gsii, ass dr Kültür unterstellt, si seig männlig brägt. Dr isch drgege gsii, "dass die Begriffe und die gesamte symbolische Ordnung danach untersucht wird, ob sie die Männer privilegiert, also schon verbal." (Bayern2Radio) Noch sinere Meinig hän d Fraüebeuftragte dr Lade ufghalte un e Macht gha, wu nimmi demokratisch gsii seig.
Am änglische Seminar het er e Theater grindet, wu mit großem Erfolg klassischi un moderni änglischi Sticker gspilt het.
Noch sinem Roman "Campus", wu an dr Hamburger Realtiät agnepft het, isch s Klima ganz vergiftet gsii - dr isch as S-eige-Näscht-Vollschisser agsä wore un het er sich 1997 üs dr Uni verabschiidet.
Dr het sich drno vu sinem Erschtwohnsitz z Hamburg zruck ins Alemanneland zoge; z Harte im Markgräflerland het er e alte Gaschthof kaüft un derte e Schuel fir Theaternochwugs un fir kreativs Schiibe ufzoge.
Mit mehrere Wärk het dr Schwanitz in sinene letschte Johre e Millionepublikum kenne gwinne. Des schaffe, wiä d NZZ (23. Dezämber 2004) im Nochruef uf dr Schwanitz schribt, numme wennig Brofessore. In dr Badische Zittig heißts im "Lueginsland" vum 8. Jänner 2005: "Diä alemannisch Kindheit mueß däm Schwanitz guet due ha, dänn dä Anglischt het jeder Zit unter dr akademische Käsglocke kenne viri schlupfe un het sich bi Mänsche wiä Dü un ich kenne verständlig mache."
Am 21. Dezämber 2004 isch dr Schwanitz z Harte verstorbe ufgfunde wore. Dr het an Parkinson glitte. Dr het si Fraü Gesine (Hirat 1973), e Suhn un e Dochter hinterlo.
In däm Buech wird e Brofässer vun ere Stüdänti verfiährt un grotet in e Häxekessel: Ihm wird sexuälli Beläschtigig vorgworfe - dä Hochschuellehrer, wu aü politisch nit ins Hamburger link Millieu basst, wird jetz Stuck fir Stuck abserviärt. Dä Roman diäg e Bezug zu dr Hamburger Uni ha un an tatsäschlige Ereignis agnepfe.
"Der Campus" isch aü verfilmt wore un het er große Erfolg gha.
Was dr Schwanitz scho im "Campus" verdrätte het, isch, ass no dr 68er-Bewegig d Bildig dr Bach naa gange seig. Dr sait, ass wänn d Informationsgsellschaft bärgwiis Informatione bereitstellt, des mit Bildig erscht emol nyt z due heb. Information as strukturlose Hüffe bringt no sinere Meinig nyt; Bildig seig "geordnetes Wissen von hoher Beständigkeit".
Do ischs ke Wunder, ass dr Schwanitz si dicke Band "Bildung" mit ere scharfe Gritik am Bildigssyschtem, wu z Ditschland herrscht, iileitet.
"Bildung" seig e Handbuech vum abendländische Wisse. In däm Buech (iber 700 Sitte) bicht er e Tabu: dr bringt Bildig unterhaltsam drhär. Roti Fäde wäre sichtbar; dr Läser wird im Ramme vu dr Einzelheite druf gfiährt, was s Wesentlig isch.
Des Buech het dr Schwanitz zämme mit dr Angela Denzel gschriibe - e Ditschlehreri z Heidelbärg. S het autobiografischi Ziig. Uf däne 128 Sitte wird unter anderem dittlig, was dr Unterschiid zwischem e (Nord-)Ditsche un eme (Schwizer) Alemann isch. Beidi Rolle wäre aber vu dr gliche Person gspiilt: em Rex, em Reschisseer in ere Uni-Theatergruppe z Friiburg im Briisgaü. Dä isch arrogant bis dertnüs un het e Gosche wiä e Maschinegwehr, findet si Stüdänti Hermia. Si isch unglicklig verliäbt in-e. Do fahre si aber emol uf Basel zum Morgestraich. Diä Textprob, wu jetz folgt, zeigt, wiä dr Schwanitz bzw. si Mitautori in Dialog s Bärndütsch iisetzt - nit iberal im Buech eso dicht oder eso rein wiä do: Dr Rex schwadroniärt im Auto in einem furt akademisch iber dr Basler Morgestraich, wi si grad ani fahre. D Hermia verzellt witter:
Diä zwei fahre drno aü emol zu dr alemannische Mennonite, wu dr Rex ufgwagse gsii isch biinene. Er mueß nämlig wisse, eb ene diä Hermine rächt isch, vor eb er sich änger mit ere verflächtet ... Eine vu dr Hochpunkt vu däm Buech isch, wu emol eson e mennonitische Partiarch ins Ruhrgebiät kunnt un in ere wortgwaltige Red däne Bärglit ins Gwisse schwätzt, wu do an Gott frävle, dur des, ass si in sinere Ärde rumniäle ...
Mit däm Buech macht dr Schwanitz si literarischs Uusechoo (coming out) as Alemann. Des dinn Bändli isch vergriffe, uf em Brüchti-Biächer-Märkt zahlt mer 40€/60Fr drfir, wämmers iberhaüpt bikunnt.
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