Universität Für Angewandte Kunst Wien: Universität in Österreich
Die Universität für angewandte Kunst („die Angewandte“) in Wien ist eine Universität für bildende und mediale Kunst, Architektur und andere angewandte Künste wie Grafikdesign, Industriedesign oder Modedesign.
Das Hauptgebäude befindet sich im 1. Bezirk, am Oskar-Kokoschka-Platz (bis 1980 Kopalplatz) / Ecke Stubenring 3, dem Museum für angewandte Kunst (MAK) direkt benachbart.
Am 7. März 1863 erfolgte die Gründung des k.k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie (gewöhnlich nur als Österreichisches Museum bezeichnet) nach langjährigen Bemühungen Rudolf Eitelbergers durch Kaiser Franz Joseph auf Initiative von Erzherzog Rainer. Rudolf von Eitelberger, erster Professor für Kunstgeschichte an der Universität Wien, wurde zum Direktor bestellt. Das Museum folgte im Wesentlichen dem Vorbild des 1852 gegründeten South Kensington Museum (heute Victoria & Albert Museum) in London und sollte als Vorbildersammlung für Künstler, Industrielle und Publikum und als Aus- und Weiterbildungsstätte für Entwerfer und Handwerker dienen.
1866–1871 wurde der Museumsbau am kurz zuvor neu angelegten Stubenring 5 nach den Plänen von Heinrich Ferstel im Renaissancestil errichtet. Es war der erste am Ring errichtete Museumsbau. 1867 fand die Gründung der k.k. Kunstgewerbeschule des k.k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie statt, 1868 in der ehemaligen Gewehrfabrik, 9., Währinger Straße 11–13/Schwarzspanierstraße 17 (heute das 1886 neu gebaute Anatomische Institut der Medizinischen Universität Wien), untergebracht. Damit waren theoretische und praktische Ausbildung vereint. Es erfolgte eine konsequente – räumliche und institutionelle – Trennung von künstlerischer und kunstgewerblicher Ausbildung.
Am 4. November 1871 wurde der Museumsneubau am Stubenring eröffnet. Dort konnten Objekte permanent und nach Materialschwerpunkten gegliedert aufgestellt werden. Auch die Kunstgewerbeschule zog hier ein. 1875–1877 folgte die Errichtung eines angrenzenden Neubaus für die Kunstgewerbeschule am Stubenring 3, ebenfalls nach Plänen von Heinrich Ferstel.
1897 übernahm Arthur von Scala, bis dahin Direktor des k. k. Orientalischen Museums (später Handelsmuseum), die Leitung des Museums für Kunst und Industrie und gewann Otto Wagner, Felician von Myrbach, Koloman Moser, Josef Hoffmann und Alfred Roller als Mitarbeiter des Museums und der Kunstgewerbeschule.
Infolge der Auseinandersetzungen zwischen Scala und dem Kunstgewerbeverein (1884 gegründet), der seinen Einfluss auf das Museum schwinden sah, legte Erzherzog Rainer 1898 sein Amt als Protektor nieder, und es wurden mit Entschließung vom 28. November 1898 neue Statuten genehmigt. 1900 wurde die Administration von Museum und Kunstgewerbeschule getrennt.
1906–1908 entstand der Museums-Erweiterungsbau in der Weiskirchnerstraße 3 von Ludwig Baumann. 1909 kam es zur Trennung von Kunstgewerbeschule und Museum für Kunst und Industrie.
1919 folgte im nunmehr republikanischen Österreich die Umbenennung in Kunstgewerbeschule des österreichischen Museums für Kunst und Industrie. Ab 1921 wurde die Kunstgewerbeschule des österreichischen Museums für Kunst und Industrie als Bundeslehranstalt und ab 1931 als Bundesanstalt bezeichnet.
1937 erfolgte unter der Diktaturregierung Schuschnigg die Umbenennung in Staatliche Kunstgewerbeschule Wien, 1941 unter der NS-Diktatur in Reichshochschule für angewandte Kunst Wien, 1945 nach Wiedererrichtung der Republik Österreich in Hochschule für angewandte Kunst Wien und 1948 in Akademie für angewandte Kunst Wien.
1962–1965 entstand der Erweiterungsbau der Akademie am späteren Oskar-Kokoschka-Platz nach dem Entwurf von Karl Schwanzer. 1970 wurde die Angewandte zur Hochschule aufgewertet, 1971 fand die Umbenennung in Hochschule für angewandte Kunst statt, mit 1. Oktober 1998 wurde die Hochschule gemäß dem Bundesgesetz über die Organisation der Universitäten der Künste (KUOG) zur Universität. Anfang Oktober 2018 wurde das generalsanierte Gebäude am Oskar-Kokoschka-Platz in Betrieb genommen. Es wurde in Sachen Brandschutz, Sanitäranlagen, Heizungs- und Lüftungsanlagen auf den letzten Stand gebracht. Der Bau wurde ebenfalls bis auf die statische Grundstruktur rückgebaut. Das ehemalige Zollamtsgebäude in der Vorderen Zollamtsstraße 7 wurde auch adaptiert, es wurden neben neuen Räumlichkeiten für die Universitätsbibliothek der Angewandten eine Cafeteria, Studios, Arbeitsräume und sogenannte „Fluxräume“ geschaffen.
Die Universität für angewandte Kunst gründete 1984 auf Initiative Peter Weibels und des damaligen Rektors Oswald Oberhuber die erste Meisterklasse für Medienkunst im deutschsprachigen Raum. Seit 2001 wird die Meisterklasse als Abteilung Digitale Kunst geführt und seit 2010 von der Medienkünstlerin Ruth Schnell geleitet.
Namen der Schule seit ihrer Gründung
1868–1918: Kunstgewerbeschule des K. K. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie
1919–1937: Kunstgewerbeschule des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie
1937–1941: Staatliche Kunstgewerbeschule in Wien
1941–1945: Reichshochschule für angewandte Kunst Wien
1945–1948: Hochschule für angewandte Kunst Wien
1948–1970: Akademie für angewandte Kunst in Wien
1970–1998: Hochschule für angewandte Kunst in Wien
Der Universitätsrat für die Funktionsperiode 2023 bis 2028 besteht aus Hildegund Amanshauser (Vorsitzende), Kurt Wagner (Stellvertreter), Lilli Hollein, Klaus Bollinger und Hemma Schmutz.
Social Design — Arts as Urban Innovation (4 Semester)
Kunst- und Kulturwissenschaften (4 Semester)
Architektur (6 Semester)
Im Bereich der Architektur greift die Universität für angewandte Kunst auf ein Meisterklassenprinzip zurück, obwohl dieses offiziell durch die Universitätsreform 2002 abgeschafft wurde. Kazuyo Sejima, Greg Lynn und Hani Rashid führen im Rahmen des von Klaus Bollinger geleiteten Instituts für Architektur die Studios Architekturentwurf 1–3 und lehren die Studenten den Umgang mit neuer Architektur und deren Präsentation.
Lehramt für Technisches und textiles Werken (3 Semester)
Doktoratsstudium
Naturwissenschaften (6 Semester)
Philosophie (6 Semester)
Technische Wissenschaften (6 Semester)
Künstlerische Forschung (6 Semester)
Post Graduate Studies
Art & Economy
Art & Economy ist ein berufsbegleitender, postgradualer Universitätslehrgang mit Bezug auf Kunst und Ökonomie und dauert insgesamt 4 Semester. Die Ausbildung richtet sich an Kunst- und Kulturschaffende auf dem Weg zur Selbständigkeit, Absolventen von kunst- oder kulturtheoretischen Studien sowie Personen, die im Bereich Kunst- und Kulturmanagement tätig werden wollen.
Exhibition and Cultural Communication Management
Exhibition and Cultural Communication Management ist ein postgradualer Lehrgang mit dem Ziel der wissenschaftlichen Fundierung und Professionalisierung der Kulturarbeit im erweiterten Museums- und Ausstellungsfeld und dauert insgesamt 4 Semester.
Urban Strategies
Urban Strategies ist ein postgradualer Lehrgang, der dem Thema Stadt als Handlungsfeld von Architekturproduktion in den Schwerpunkten Forschung und Entwurf nachgeht und dauert insgesamt 3 Semester.
Modeklasse
Im Rahmen des Studienganges Modedesign wird seit 1980 die Leitung der sogenannten Modeklasse (Meisterklasse für Mode) einem prominenten Modedesigner als 'Professor auf Zeit’ übertragen. Das Fach Mode war an der damaligen Kunstgewerbeschule von Eduard Josef Wimmer-Wisgrill etabliert worden, der die Modeklasse von 1925 bis 1955 leitete. Ihm folgten Gertrud Höchsmann (1959–1972) und Fred Adlmüller (1973–1979). Oswald Oberhuber berief als Rektor der Hochschule 1980 den damals für das französische Modeunternehmen Chloé tätigen Modeschöpfer Karl Lagerfeld als Gastprofessor an die Hochschule. Seither wurden weitere Designer verpflichtet, die zum internationalen Renommee der Hochschule beigetragen haben.
2019–2020 Lucie und Luke Meier (Designer bei Jil Sander)
seit 2020 Grace Wales Bonner
ab Oktober 2023 Craig Green
Voruniversitäre Nachwuchsförderung
Die an der Universität angesiedelte Koordinationsstelle für pre-university Nachwuchsförderung (kurz, „KOOFUN“) ist die zentrale Koordinationsstelle für Maßnahmen der beteiligten tertiären Bildungseinrichtungen für voruniversitäre Nachwuchsförderung im Kunst- und Kulturbereich. Geleitet wird die Koordinationsstelle von Silke Vollenhofer-Zimmel. Zu den wichtigsten Programmen gehören die KinderuniKunst Kreativwoche, KinderuniKunst Auktion, JugenduniKunst, university@school uvm.
Gerald Bast, Anja Seipenbusch-Hufschmied (Hrsg.): 150 Jahre Universität für angewandte Kunst Wien: Ästhetik der Veränderung, De Gruyter, 2017, ISBN 3-11-052517-8.
Kunst: Anspruch und Gegenstand. Von der Kunstgewerbeschule zur Hochschule für angewandte Kunst in Wien 1918 bis 1991, Residenz Verlag, Wien 1991, ISBN 3-7017-0722-7.
Universität Wien • Karl-Franzens-Universität Graz • Leopold-Franzens-Universität Innsbruck • Paris-Lodron-Universität Salzburg • Technische Universität Wien • Technische Universität Graz • Montanuniversität Leoben • Universität für Bodenkultur Wien • Veterinärmedizinische Universität Wien • Wirtschaftsuniversität Wien • Johannes Kepler Universität Linz • Alpen-Adria-Universität Klagenfurt • Universität für Weiterbildung Krems
Staatliche Kunstuniversitäten
Universität für angewandte Kunst Wien • Universität für Musik und darstellende Kunst Wien • Universität Mozarteum Salzburg • Universität für Musik und darstellende Kunst Graz • Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz • Akademie der bildenden Künste Wien
Staatliche Medizinische Universitäten
Medizinische Universität Wien • Medizinische Universität Graz • Medizinische Universität Innsbruck
Privatuniversitäten
Anton Bruckner Privatuniversität • Bertha von Suttner Privatuniversität St. Pölten • Central European University • Charlotte Fresenius Privatuniversität • Danube Private University • Gustav Mahler Privatuniversität für Musik • Jam Music Lab • Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften • Katholische Privat-Universität Linz • Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien • Modul University Vienna • Paracelsus Medizinische Privatuniversität • New Design University • Privatuniversität Schloss Seeburg • Sigmund Freud Privatuniversität Wien • UMIT Tirol – Private Universität für Gesundheitswissenschaften und -technologie • Webster Vienna Private University
Privathochschulen
Joseph-Haydn-Privathochschule des Landes Burgenland • Stella Vorarlberg Privathochschule für Musik
This article uses material from the Wikipedia Deutsch article Universität für angewandte Kunst Wien, which is released under the Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 license ("CC BY-SA 3.0"); additional terms may apply (view authors). Abrufstatistik · Autoren Der Inhalt ist verfügbar unter CC BY-SA 4.0, sofern nicht anders angegeben. Images, videos and audio are available under their respective licenses. ®Wikipedia is a registered trademark of the Wiki Foundation, Inc. Wiki Deutsch (DUHOCTRUNGQUOC.VN) is an independent company and has no affiliation with Wiki Foundation.