Top Secret!: Film von Jim Abrahams, David Zucker und Jerry Zucker (1984)

Top Secret! ist eine Filmkomödie aus dem Jahr 1984 von Jim Abrahams, David Zucker und Jerry Zucker, die Agentenfilme und Teenager-Musikfilme parodiert.

Val Kilmer gab darin sein Spielfilm-Debüt.

Film
Titel Top Secret!
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1984
Länge 90 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Jim Abrahams
David Zucker
Jerry Zucker
Drehbuch Jim Abrahams
David Zucker
Jerry Zucker
Martyn Burke
Produktion Jim Abrahams
Jon Davison
Tom Jacobson
Hunt Lowry
David Zucker
Jerry Zucker
Musik Maurice Jarre
Kamera Christopher Challis
Schnitt Françoise Bonnot
Bernard Gribble
Besetzung

Handlung

Nick Rivers, ein amerikanischer Rock-’n’-Roll-Sänger (eine Parodie auf Elvis Presley und die Beach Boys), reist zusammen mit seinem Manager nach Ostdeutschland, um auf einem Kultur-Festival teilzunehmen. Allerdings weiß er zunächst nicht, dass das Festival als ein Ablenkungsmanöver dienen soll, damit die Ostregierung die NATO-U-Boot-Flotte bei einem Manöver in der Straße von Gibraltar vernichten und damit das Kräfteverhältnis der Weltmächte auf ihre Seite zu verschieben. Bei der Kontrolle seiner Identität äußert er sich kritisch gegenüber einem Offizier, macht sich über ihn lustig und wird barsch zurechtgewiesen.

Rivers hilft in Berlin während einer Ballettaufführung der schönen Waltraud Flammond, die von Stasi-Offizieren festgenommen werden soll. Waltraud entkommt zwar, aber Rivers wird festgenommen und in das Gefängnis gebracht, wo Waltrauds Vater Paul Flammond, ein genialer Forscher, von den Ostdeutschen gefangen gehalten und gezwungen wird, die tödliche „Polaris-Mine“ zu bauen, eine magnetische Mine, die das Hauptinstrument der Vernichtung der NATO-U-Boot-Flotte werden soll. Nick bittet seinen Manager, ihm zu helfen, dieser klagt aber im Gegenzug von Problemen mit seiner Frau. Nick überreicht ihm ein Sexspielzeug und erhält ein paar Stunden später die Nachricht vom Tod seines Managers durch dieses Spielzeug. Er wird aber wie sein Manager gesagt hat, zum Festival freigelassen, um diplomatische Verwicklungen zu vermeiden und bei seinem Auftritt von Waltrauds Widerstandsbewegung aus Ostdeutschland befreit. Deren Anführer, genannt „Die Fackel“, ist bisher noch nicht in Erscheinung getreten. Bei seinem ersten Auftritt stellt er sich als Waltrauds verschollener Ex-Geliebter Nigel heraus, mit dem sie zusammen auf einer einsamen Insel gestrandet und aufgewachsen war. Er wurde von einem kubanischen Kriegsschiff aufgelesen und von der Besatzung misshandelt. Inmitten der Planungen zur Befreiung des Forschers erhärtet sich jedoch der Verdacht, dass es einen Verräter in den Reihen der Widerstandsbewegung gibt, da die Brieftauben abgefangen werden.

Nach anfänglichen Zweifeln an Nicks Identität kann Nick die Zweifel an seiner Person entkräften. Die Befreiungsaktion von Flammond misslingt beinahe, da Anführer Nigel, der selbst der gesuchte Verräter ist, Nick mit einer Pistole im Rücken zwingen will, den Alarm ein-, statt auszuschalten. Dank der Verkleidung als Kuh wird Nigel von einem Begattungsversuch eines Stieres außer Gefecht gesetzt und so die Auslösung des Alarms verhindert. Dadurch gelingt schließlich auch die Befreiung von Dr. Flammond, weil Nick als Gefangener präsentiert wird und sich die Rebellen mit erbeuteten Uniformen als Wachleute Zugang zur Zelle von Dr. Flamond verschaffen können. Waltraud und Nick fliehen zusammen in den Westen, während die Rebellen in Ostdeutschland die Rebellion weiterführen wollen.

Kritiken

Roger Ebert schrieb in der Chicago Sun-Times, er habe einen Freund, der während der ganzen Filmvorführung nur fünfmal gelacht habe, während er selbst dies schon in den ersten 10 Minuten geschafft habe. Der Genuss des Films sei also sehr vom individuellen Sinn für Humor abhängig. Er schrieb weiterhin, dass der Film keine beschreibbare Handlung habe und auch keine brauche, da Filme wie Top Secret! nicht wegen ihrer Handlung angeschaut würden. Er gab dem Film 3,5 von 4 Sternen.

Das Lexikon des internationalen Films beschreibt Top Secret! als „temporeiche, überwiegend aber grobschlächtige Parodie auf einschlägige Spionagefilme, deren Witze ebenso oft zünden, wie sie die Grenzen des guten Geschmacks überschreiten. Peinlich: der Handlungsort DDR erinnert häufig an den nationalsozialistischen deutschen Staat.“

Anmerkungen

Die Benutzung von Nazi-Uniformen und -ausrüstungen für die Darstellung des ostdeutschen Militärs basiert nicht auf einem Versehen oder einem Mangel an verfügbarem authentischen Material, sondern auf der Tatsache, dass dieser Film eine Hommage der Zucker-Brüder und Abrahams an diverse Agentenfilme, die im Zweiten Weltkrieg spielen, sein soll, welche sie sich in jüngeren Jahren angesehen hatten. Da Bezüge zur Zeit des Nationalsozialismus in den 1980er Jahren noch schwierig waren und die Vermarktung des Films hätten behindern können, wandelte die Berliner Synchron die Dialoge so um, dass sie sich weniger über Nazi- als vielmehr über DDR-Klischees lustig machten. Im englischen Original gibt es weder Hinweise auf DDR-Politgrößen noch sächsische Akzente. Im deutschen Synchronisationstext gibt es daher bemerkbare Abweichungen vom englischen Original, entweder zum besseren Verständnis, zur Vermeidung der Veräppelung der deutschen Sprache oder weil bestimmte Passagen sprachlich nicht ins Deutsche übertragen werden konnten:

  • Nick hört auf der Zugfahrt in der deutschen Version eine Kassette, in der ein Sprecher unter anderem ein Kochrezept für Verlorene Eier in Senfsoße vorträgt. In der englischen Originalversion ist es hingegen eine Sprachlernkassette mit Pseudo-Deutsch, wo Texte vorkommen wie etwa: „Eine blitz is in der flachmatuche – The pen is on the table“ und „Will haben pflichtmitten und der heinerblatzen – There is sauerkraut in my lederhosen“.
  • In der deutschen Version lautet die Nationalhymne von Ostdeutschland Prinz Eugen, der edle Ritter, in der Originalversion jedoch „Heil, heil, Ostdeutschland“ zur Melodie des Schulmarschs der Shorewood High School (der Schule der Zucker-Brüder). In diesem Lied wurden – in den englischen Untertiteln zumindest – der Todesstreifen und die propagierte Unmöglichkeit einer Flucht parodiert. In Wirklichkeit wurde zu dieser Zeit die Nationalhymne der DDR ausschließlich instrumental aufgeführt, da im Originaltext von „Deutschland einig Vaterland“ die Rede war.

Viele Wortspielwitze konnten aus dem Englischen nicht übersetzt werden, etwa eine Szene im Restaurant, in der Waltraud auf einen kleingewachsenen Mann in bayerischer Tracht aufmerksam macht. In der deutschen Fassung wird er als ein Verehrer von Nick vorgestellt, im englischen Original dagegen handelt es sich um ein zweideutiges Wortspiel um den Begriff „German“, was sowohl „Deutsch“ (die deutsche Sprache) als auch „Deutscher“ (die deutsche Person) bedeuten kann: „I’m sorry. I really don’t know any German.“ – „That’s all right. I know a little German. He’s sitting over there.“ Ein weiterer eingedeutschter Scherz ist eine Szene in einer Pizzeria, wo Nick sich als Heinos Bruder vorstellt; im Original gibt er sich als der Jazzsänger Mel Tormé aus. Die Widerstandskämpfer sind im Original Mitglieder der französischen Résistance und haben entsprechend französische Namen wie Deja Vu, Latrine oder Chocolate Mousse.

Eine über eine Minute lange Szene, in der Nick und Waltraud den Buchladen betreten, um sich mit dessen Besitzer Sven Jorgensen zu unterhalten, wurde von den Schauspielern komplett rückwärts gespielt. Für den Film wurde sie dann rückwärts abgespielt, so dass die Handlung wieder „vorwärts“ zu sein scheint. Dadurch erklärt sich, warum der Hund rückwärts läuft und Nick die Bücher genau in die Lücke der obersten Buchreihe in dem hohen Regal werfen kann. Die Szene verlangte mehrere Tage Proben und Versuche. Bei der DVD-Veröffentlichung ist die Szene als verstecktes Bonusmaterial in der original aufgenommenen Version enthalten. Die „schwedische Buchhandlung“ ist eine Anspielung auf die „dänische Buchhandlung“ in Hitchcocks Der zerrissene Vorhang. In der Rolle des alten Buchhändlers ist der Schauspieler Peter Cushing zu sehen, der ab den 1950er Jahren als Darsteller in zahlreichen Horrorfilmen bekannt wurde.

Das Briefpapier der deutschen Regierung hat im Briefkopf den Text aufgedruckt: „EAST GERMANY – Better Government through Intimidation“ (übersetzt: „Ostdeutschland – Besser regieren durch Einschüchterung“) und Nicks Manager liest im Zug eine Zeitung mit dem Namen „The Daily Oppressor“ (übersetzt: „Der tägliche Unterdrücker“).

Als deutsche Soldaten mit ihrem Militärfahrzeug auf einen roten Ford Pinto zufahren und diesen dann ganz leicht am Heck touchieren, kommt es sofort zu einer heftigen Explosion. Dies ist eine Anspielung auf ein bekanntes Problem bei diesem Ford-Modell, bei dem es bei Auffahrunfällen zu Beschädigungen am Benzintank kommen konnte, was in einigen Fällen auch Brände durch entzündetes Benzin verursachte. Im Abspann des Films wurden unsinnige Nennungen und Späße (sogenannte „crazy credits“) eingebaut, etwa „Hey Diddle Diddle – The Cat and the Fiddle“, „Foreez – A Jolly Good Fellow“ und „This Space For Rent“. Val Kilmer hat die Songs im Film selber gesungen. Zum Film ist auch eine Soundtrack-LP erschienen.

Synchronisation

Die deutsche Synchronisation entstand durch die Berliner Synchron GmbH Wenzel Lüdecke, Berlin. Regie führte Arne Elsholtz.

Rolle Schauspieler Synchronsprecher
Nick Rivers Val Kilmer Torsten Sense
Waltraud Flammond Lucy Gutteridge Traudel Haas
Nigel Christopher Villiers Hubertus Bengsch
General Streck Jeremy Kemp Friedrich Schoenfelder
Agent Cedric Omar Sharif Michael Chevalier
Dr. Paul Flammond Michael Gough Franz Otto Krüger
Oberst von Horst Warren Clarke Claus Jurichs
Maulwurf Harry Ditson Herbert Stass
Kalter Fisch Jim Carter Ulrich Gressieker

Einzelnachweise

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