Murat Yakin: Ehemaliger Schweizer Fussballspieler und heutiger Fussballtrainer

Murat Yakin (* 15.

September 1974 in Basel, türkisch Murat Yakın) ist ein ehemaliger Schweizer Fussballspieler und heutiger Fussballtrainer. Seit 2021 ist er Trainer der Schweizer Fussballnationalmannschaft der Herren.

Murat Yakin
Murat Yakin: Jugend, Vereinskarriere, Nationalmannschaft
Murat Yakin (2014)
Personalia
Geburtstag 15. September 1974
Geburtsort BaselSchweiz
Grösse 184 cm
Position Innenverteidiger
Libero
Defensives Mittelfeld
Junioren
Jahre Station
1982–1992 FC Concordia Basel
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1992–1997 Grasshopper Club Zürich 101 (17)
1997–1998 VfB Stuttgart 23 0(2)
1998–1999 Fenerbahçe Istanbul 26 0(3)
2000 FC Basel 12 0(1)
2000–2001 1. FC Kaiserslautern 9 0(0)
2001–2006 FC Basel 91 (24)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1994–2004 Schweiz 49 0(4)
Stationen als Trainer
Jahre Station
2006–2007 Concordia Basel
2007–2009 Grasshopper Club Zürich (Co-Trainer)
2009–2011 FC Thun
2011–2012 FC Luzern
2012–2014 FC Basel
2014–2015 Spartak Moskau
2016–2017 FC Schaffhausen
2017–2018 Grasshopper Club Zürich
2018–2019 FC Sion
2019–2021 FC Schaffhausen
2021– Schweiz
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Jugend

Murat Yakin wurde am 15. September 1974 in Basel als Sohn türkischer Einwanderer geboren. Mutter Emine hatte aus erster Ehe bereits sechs Kinder, zu denen mit ihrem zweiten Ehemann Mustafa die beiden Söhne Murat und Hakan (* 1977) hinzukamen. Die Grossfamilie lebte in den Gemeinden Muttenz und Münchenstein (Kanton Basel-Landschaft). Nach der Trennung der Eltern war die Mutter auf Sozialhilfe angewiesen. Ab 1982 durchlief «Muri» die Jugendmannschaften des FC Concordia Basel und folgte dem Vorbild seines älteren Halbbruders Ertan Irizik (* 1964), der eine Karriere als Fussballprofi eingeschlagen hatte. Eine Lehre zum Metallbauer brach Yakin vorzeitig ab.

Im Januar 1994 wurde Yakin eingebürgert und erhielt das Schweizer Bürgerrecht (sog. Secondo).

Vereinskarriere

Yakin verliess 1992 seinen Jugendverein und Manager Erich Vogel holte den Nachwuchsspieler zum Erstligisten Grasshopper Club Zürich. Den Profivertrag für ihren minderjährigen Sohn hatte Mutter Emine unterschrieben und dafür ein Handgeld in Höhe von 10'000 CHF erhalten. Kurz vor seinem 18. Geburtstag debütierte Yakin in der Nationalliga A (1:1 gegen den FC Sion am 18. August 1992) und erspielte sich noch während der Saison 1992/93 einen Stammplatz in der Defensive. Unter Trainer Christian Gross erlebten die Grasshoppers einen sportlichen Aufschwung und Yakin avancierte innerhalb weniger Monate zu einem Leistungsträger. Bereits als junger Profi überzeugte er durch sein Spielverständnis, beschränkte sich nicht auf rein defensive Aufgaben, sondern bewies auch mit 21 Treffern in 122 Pflichtspielen Torgefahr. Allerdings eckte Yakin auch immer wieder mit Autoritäten an und GC-Trainer Gross kritisierte seinen Shootingstar, er strenge sich zu wenig an. 1994 gewannen die Hoppers den Schweizer Cup (4:0 gegen den FC Schaffhausen) und wurden anschliessend zweimal in Folge Meister (1994/95, 1995/96). Als erstem Klub aus der Schweiz gelang die Qualifikation für die finanziell lukrative UEFA Champions League. Yakin war mit einer guten Schusstechnik ausgestattet und erzielte in der Gruppenphase gegen Ajax Amsterdam (0:1) ein fulminantes Freistosstor aus 40 Metern Entfernung. Trotz dieses Achtungserfolges verpasste GCZ den Einzug ins Viertelfinal.

Im Sommer 1997 wagte Yakin den nächsten Karriereschritt und wechselte für 6,5 Millionen D-Mark Ablöse zum VfB Stuttgart in die Bundesliga. Bei seinem neuen Klub wurde er fast ausschliesslich im defensiven Mittelfeld eingesetzt. Nach einer verheissungsvollen Hinrunde verlor Yakin in der Rückrunde 1997/98 seine Form und Trainer Joachim Löw beorderte ihn auf die Ersatzbank. Nicht zuletzt weil Yakin als einer der ersten Bundesligaprofis aus Marketinggründen mit weissen Fussballschuhen auflief, warfen ihm Kritiker zuweilen eine phlegmatische Spielweise vor. Mit Stuttgart stand er am 13. Mai 1998 im Finale des Europapokals der Pokalsieger und obwohl Yakin seit drei Ligaspielen ohne Spielpraxis geblieben war, gab er für den gesperrten Frank Verlaat den Abwehrchef. Der VfB unterlag dem FC Chelsea mit 0:1.

Nach nur einer Saison kehrte Yakin der Bundesliga den Rücken und wurde am 31. Juli 1998 an den türkischen Spitzenklub Fenerbahçe Istanbul verkauft. Er war der Wunschtransfer von Joachim Löw, der das Traineramt übernommen hatte und die Ablösesumme lag bei 10,5 Millionen Mark. Die Mannschaft startete gut in die Saison 1998/99 und beendete die Hinserie als Tabellenführer. Yakin bildete mit Metin Diyadin und John Moshoeu ein harmonisch eingespieltes Mittelfeld. Doch im Februar 1999 verletzte sich Diyadin schwer und Yakin erhielt nach einem harten Foul eine Sperre von zwei Partien. Fenerbahçe verlor daraufhin die Tabellenführung an Galatasaray und wurde am Saisonende Dritter. Durch die Auswirkungen des verheerenden Erdbebens von Gölcük (17. August 1999) musste die türkische Süper Lig nach dem 2. Spieltag unterbrochen werden. Während die Fenerbahçe-Spieler die betroffene Region besuchten, reiste Yakin unter dem Vorwand in die Schweiz, in die Nationalmannschaft berufen worden zu sein. Dies war aber nicht der Fall. Nach Wiederaufnahme des Ligabetriebs kehrte er zwar zurück, verweigerte jedoch bald wegen einer angeblichen Verletzung seinen Einsatz und verließ Anfang Oktober 1999 «aus Angst vor den Erdbeben» Istanbul endgültig. Daraufhin suspendierte Fenerbahçe den eigenwilligen Yakin. Der Spieler wurde mit einer Geldstrafe in Höhe von 15'000 Mark belegt und der Klub zahlte ihm kein Gehalt mehr aus (1,7 Millionen Mark netto pro Jahr). Im Januar 2000 einigte sich der suspendierte Yakin mit dem 1. FC Kaiserslautern auf einen Dreijahres-Vertrag, allerdings scheiterte der sofortige Vereinswechsel an der von der FIFA festgelegten Ablösesumme in Höhe von 8,4 Millionen Mark. Da Kaiserslautern die Zahlung aufgrund der unklaren Rechtslage verweigerte, wurde Yakin am 1. März 2000 für den Rest der laufenden Spielzeit (1999/2000) an den FC Basel ausgeliehen. Schliesslich nahm Yakin den Spielbetrieb in Kaiserslautern zum 1. Juli 2000 auf. Bei den Roten Teufeln sollte er den abgewanderten Ciriaco Sforza ersetzen und die Rolle des Abwehrchefs übernehmen. Yakin konnte den hohen Erwartungen allerdings nicht gerecht werden und erwies sich nicht als der erhoffte Stabilisator auf der Libero-Position. Er kehrte in die Schweiz zurück und unterschrieb einen Vertrag beim FC Basel, bei dem er seine Karriere als Spieler am 30. Juni 2006 beendete. 2002 und 2003 gewann Yakin mit seiner Mannschaft den Schweizer Cup und 2002, 2004 sowie 2005 wurde er mit den Baslern Schweizer Meister. 2002 qualifizierte sich Yakin mit dem FC Basel für die UEFA Champions League.

Nationalmannschaft

Yakin absolvierte in den Jahren 1994 bis 2004 49 Spiele für die Schweizer Fussballnationalmannschaft und schoss dabei vier Tore. Sein grösster Erfolg in der Nationalmannschaft, in der er die Rückennummer 5 trug, war die Qualifikation der Schweiz für die EM 2004 in Portugal.

Karriere als Trainer

Nach Beendigung seiner Fussballspielerkarriere übernahm Yakin 2006 das Traineramt bei seinem Jugendverein Concordia Basel. Ab Sommer 2007 war er Co-Trainer beim Grasshopper Club Zürich, bei dem er dem Chef-Trainer des Klubs, Hanspeter Latour, zur Seite gestellt wurde. Später trainierte er bei GC die U-21.

FC Thun

Am 5. Juni 2009 unterzeichnete Yakin einen bis Juni 2011 gültigen Vertrag als Cheftrainer beim FC Thun. Der FC Thun gewann daraufhin den Challenge-League-Meistertitel und kehrte damit nach zwei Jahren Absenz wieder in die Super League zurück. Anfang August 2010 wurde der bis 2011 gültige Vertrag um ein weiteres Jahr bis 30. Juni 2012 verlängert.

FC Luzern

Trotz dieser Vertragsverlängerung wechselte Yakin zur Saison 2011/12 als Cheftrainer zum FC Luzern. Dort traf er auf seinen jüngeren Bruder Hakan, der zum Spielerkader der Luzerner gehörte. In seiner ersten Saison beim FC Luzern führte er den Klub in den Schweizer Cupfinal und beendete die Super League hinter dem FC Basel auf dem zweiten Rang. Nachdem in der Saison 2012/13 in den ersten sechs Spielen nur drei Punkte erzielt worden waren, wurde Yakin am 20. August 2012 entlassen und durch Ryszard Komornicki ersetzt.

FC Basel

Am 15. Oktober 2012 verpflichtete der FC Basel Yakin als Nachfolger des zuvor entlassenen Trainers Heiko Vogel und wurde mit ihm 2013 und 2014 Schweizer Meister. Am 17. Mai 2014 wurde bekanntgegeben, dass die Zusammenarbeit nicht fortgeführt wird.

Spartak Moskau

Am 15. Juni 2014 unterzeichnete Yakin einen Vertrag über zwei Jahre mit dem russischen Fussballclub Spartak Moskau. Bereits nach einem Jahr wurde der Vertrag mit Spartak Moskau in gegenseitigem Einvernehmen aufgelöst, nachdem neben dem Präsidenten auch der General Manager den Verein verlassen hatten.

FC Schaffhausen

Am 21. Dezember 2016 unterzeichnete Yakin einen bis 30. Juni 2017 gültigen Vertrag als Cheftrainer beim FC Schaffhausen. Am 27. April 2017 wurde der um ein weiteres Jahr bis 30. Juni 2018 verlängert.

Grasshopper Club Zürich

Am 25. August 2017 übernahm er von Carlos Bernegger den Trainerposten des Grasshopper Club Zürich in der Schweizer Super League. Im April 2018 wurde Yakin freigestellt.

FC Sion

Am 17. September 2018 übernahm Yakin das Traineramt im FC Sion, wo er bis zu seiner Freistellung im Mai 2019 blieb.

Rückkehr nach Schaffhausen

Im Juni 2019 kehrte er als Trainer zum Challenge-League-Klub FC Schaffhausen zurück, an dem er auch Aktienanteile hält.

Schweizer Nationalmannschaft

Seit 9. August 2021 ist Yakin Cheftrainer der Schweizer Fussballnationalmannschaft in Nachfolge von Vladimir Petković.

Sonstiges

Bei Aufnahmen zum Schweizer Film Ferienfieber spielte Murat Yakin bei einem Kurzauftritt sich selbst.

Titel und Erfolge

Als Spieler

Grasshopper Club Zürich:

FC Basel:

Als Trainer

FC Basel:

Auszeichnungen

Commons: Murat Yakın – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

Tags:

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