Die Signatur ist die Namensunterschrift oder das Künstlerzeichen und damit die Urheberangabe eines Künstlers auf seinem Werk.
Die Signatur wird nach Abschluss der Arbeit aufgesetzt. Es gibt sie voll ausgeschrieben, gekürzt oder ligiert. Eine ligierte Signatur ist ineinander verschlungen (auch Monogramm) oder wird als Bildmonogramm durch Zeichen und Symbole gebildet. Die Signatur wird mitunter durch eine Jahreszahl ergänzt oder auch mit erläuternden Zusätzen wie pinxit („er hat es gemalt“) oder fecit („er hat es gemacht“) aufgetragen.
Ein großer Teil, vielleicht sogar der größte Teil der noch vorhandenen Gemälde wurde von den Künstlern nicht signiert oder besitzt kein erkennbares Monogramm oder Signatur. Ein signiertes Bild ist leichter zu identifizieren und verspricht einen größeren Gewinn am Markt. Man versuchte deshalb zu allen Zeiten unsignierte Gemälde aufzuwerten, indem man sie mit einer gefälschten Signatur versah.
Echte Signaturen altern mit dem Kunstwerk und besitzen die gleichen Altersspuren. So befinden sich Alterssprünge (Craquelé) nicht nur in der Malschicht eines Gemäldes, sondern auch in der Linienführung der Signatur. Eine später auf das Gemälde gesetzte Signatur liegt auf dem originalen Craquelé und ist dadurch bei stärkerer Vergrößerung als nachträglich hinzugefügt zu erkennen. Schwieriger ist der Nachweis, wenn ein Gemälde keine oder nur sehr feine Alterssprünge besitzt oder eine gefälschte Signatur Jahrhunderte zusammen mit dem Gemälde gealtert ist. Hier ist meist nur eine vergleichende, grafologische Analyse möglich, bei der die fragliche Signatur mit gesicherten originalen Signaturen des Künstlers verglichen werden kann.
Manche Signaturen sind nur schwer zu lesen und fotografisch zu dokumentieren. Einige werden sogar erst mit Hilfe einer naturwissenschaftlichen Gemäldeuntersuchung gefunden, weil sie unter stark craquélierten oder verbräunten Firnissen oder Lasuren liegen. Mit Hilfe zweier Verfahren, der Fotografie mit doppelt polarisiertem Licht oder mit Hilfe der Infrarotfotografie gelingt es häufig, auch solche Signaturen wieder sichtbar und dokumentierbar zu machen.
Bereits im Altertum (seit dem 5. Jahrhundert v. Chr.) wurden Kunstwerke signiert, beispielsweise bei griechischen Vasenmalereien. Im frühen Mittelalter verlor die Signatur an Bedeutung, weil der Künstler anonym hinter sein Kunstwerk zurücktrat. Vereinzelt finden sich Signaturen noch auf Zierrahmen.
In der Spätzeit bekommt die Signatur wieder eine gewisse Bedeutung. Aber erst das erwachende Persönlichkeitsbewusstsein der Künstler in der Renaissance verstärkt die Nutzung der Signatur zum Schutz des geistigen Eigentums. Gemäß dem Menschenbild der Neuzeit wurde der Künstler zum selbstbewussten Schöpfer. Spätestens mit der Entwicklung eines wettbewerbsorientierten Kunstmarktes wurde eine Kennzeichnung der Identität zum maßgeblichen Bewertungsfaktor.
Unsignierte Kunstwerke wie im Mittelalter versucht die Kunstgeschichte mit Hilfe der Zuschreibung, d. h. mit Hilfe der Stilkritik einem Künstler, einer Kunstepoche, einer Kunstlandschaft oder einer Schule zuzuordnen. Dabei geht die Stilkritik davon aus, dass jede Zeit durch charakteristische künstlerische Auffassungen geprägt ist. Der einzelne Künstler unterliegt diesen mehr oder weniger und denen verleiht er mit seinen künstlerischen Mitteln Ausdruck. So beeinflusst der Zeitstil die Maltechnik sowie die Auswahl der Motive, Formelemente und die Art der Zusammenfassung zu einem Kunstwerk. Um also ein unsigniertes Kunstwerk zuzuordnen muss der Kunsthistoriker all diese Merkmale erfassen, ordnen. Er muss die Merkmale erkennen, die für eine bestimmte Zeit, eine Kunstlandschaft, eine Schule oder einen bestimmten Künstler charakteristisch sind.
Zur Signierung dient am besten der eigenhändige Namenszug des Künstlers, um die Urheberschaft zu beglaubigen und das Werk in einen konkreten künstlerischen Lebenslauf einzuordnen. Wozu eine Datierung noch hilfreich sein kann. Die Frage des „ob“ einer Signatur verlagert sich weiterhin auf das „wie“. Wie ein Schriftzug in die Bildgestaltung eingefügt oder allenfalls als störend auf die Rückseite verbannt wird. Bei grafischen Vervielfältigungen erlaubt bereits die Signatur in der Vorlage oder Druckform die Zuordnung („im Stein signiert“). Dennoch ist bei moderner Grafik mit limitierter Auflage die handschriftliche Bleistiftsignatur jedes einzelnen Blattes durch den Künstler, meist in Verbindung mit einer Durchnummerierung der Exemplare (wie „36/100“) fast zur Regel geworden. Sie soll die Qualität als Originalgrafik und die zahlenmäßige Begrenzung gewährleisten – wenngleich das nicht immer außer Zweifel steht, so bei Salvador Dali. Bei anderen großen Namen der klassischen Moderne (Pablo Picasso, Georges Braque, später Andy Warhol) gibt es darüber hinaus individuell nicht signierte Druckgrafiken in großer Zahl, zuweilen aus derselben Edition oder nach derselben Vorlage wie signierte Exemplare, und dann erweist sich am Markt „ceteris paribus“ neben der Höhe der Auflage die eigenhändige Signatur als wichtiger wertbildender Faktor. Hierfür mag der abgeleitete Nimbus einer höchstpersönlichen Markierung eine Rolle spielen.
Die Monogrammierung, typischerweise als Verbindung von zwei oder drei Anfangsbuchstaben, mag als Alternative zur Namensnennung verstanden werden, die den Urheber in weniger aufdringlicher Weise identifiziert. Es ist Ausdruck von bescheidenem Zurücktreten hinter dem Werk, gleichzeitig aber auch Kokettieren mit der eigenen Bekanntheit, die sich im Kürzel zu erkennen gibt. Tatsächlich steht das Monogramm schon lange Zeit, wenigstens schon bei Albrecht Dürer, im Dienste einer modern anmutenden Marketingstrategie, die das Monogramm zum Logo oder zur Marke machte. Sie prägte dadurch in den frühen handwerklichen Werkstattproduktionen eine corporate identity. Typisch ist eine spezielle und einprägsame grafische oder kalligrafische Gestaltung – so schon die Verschränkung der beiden Buchstaben bei Albrecht Dürer. Diese Ausführung erlebt unter dem Einfluss des Jugendstils ihren Höhepunkt, etwa bei Henri de Toulouse-Lautrec oder (mit ausgeschriebenem Namen) bei Egon Schiele. Vorausgesetzt für die Zwecke der Monogrammierung ist ein gewisser Bekanntheitsgrad des Künstlers (das logo strebt nach Bekanntheit und setzt sie zugleich voraus). Die beachtlich große Zahl der in Goldsteins Monogrammlexikon nachgewiesenen Monogramme belegt, dass mancher Künstler sein Potential dafür überschätzt haben dürfte. Der Zeitgenosse rätselt oft, welche reale Person sich hinter dem Künstlermonogramm seines Lieblingsbildes verbirgt.
Im Folgenden sind gebräuchliche lateinische auf Drucken aufgeführte Begriffe und Abkürzungen genannt.
beim Namen des Malers oder Zeichners etwa in einem Kupferstich reproduziert | |
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p., pinx., pinxit | hat [es] gemalt |
del., delin., delineavit | hat gezeichnet |
inv., inven., invenit | hat entworfen |
comp., composuit | hat gemacht |
fig., figuravit, effigiavit | hat dargestellt |
beim Namen des Graveurs | |
cael., caelavit | hat graviert |
inc., incidit | hat geschnitten |
beim Namen des Graveurs oder Radierers | |
sc., sculp., (aere) sculpsit, exculpsit | hat (in Kupfer) gestochen |
(aere) exaravit | grub (in Kupfer) |
f., fec., fecit | hat [es] gemacht |
beim Namen des Radierers | |
f(ecit) aqua (forti) | hat mit (starkem) Wasser gemacht |
beim Namen des Druckers | |
imp., impressit | hat abgedruckt |
beim Namen des Herausgebers (im Sinne eines Druckers oder Verlegers) | |
exc., excudit | hat herausgegeben |
div., divulgavit | hat verbreitet |
formis | mit Druckformen von |
sumptibus | auf Kosten von |
bei fotografischen Techniken | |
ph., ph.sc., photosculpsit | wer eine Vorlage bearbeitet hat z. B. eine Heliogravüre |
Spezielles:
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