Robert Stadlober: Deutsch-österreichischer Schauspieler, Musiker und Sänger

Robert Stadlober (* 3.

August">3. August 1982 in Friesach, Kärnten) ist ein österreichischer Schauspieler, Hörspielsprecher, Hörbuchsprecher, Synchronsprecher, Musiker und Sänger. Seinen Durchbruch hatte er 2000 als halbseitig gelähmter Internatsschüler Benjamin Lebert in dem Spielfilm Crazy.

Robert Stadlober: Privatleben, Karriere, Filmografie (Auswahl)
Robert Stadlober auf der Berlinale 2008

Privatleben

Robert Stadlober wurde im August 1982 als Sohn eines Elektrikers in Friesach geboren und wuchs zusammen mit seiner zwei Jahre jüngeren Schwester Anja Stadlober zunächst in Puchfeld bei Scheifling in der Steiermark auf einem Bauernhof auf. Nach der Scheidung der Eltern zog er mit seiner aus Deutschland stammenden Mutter und seiner Schwester nach Berlin, wo er u. a. eine Waldorfschule sowie eine englische Privatschule besuchte. Im Alter von 15 Jahren beendete er vorzeitig die Schule, um sich dem Schauspiel zu widmen, und bezog eine eigene Wohnung im Berliner Stadtteil Kreuzberg. Im Jahr 2000 zog er nach Hamburg-St. Pauli. Ab September 2001 lebte er zeitweise in Barcelona.

Stadlober ist verheiratet und hat zwei Töchter. Er lebt in Wien.

Stadlober sorgte 2011 für eine Kontroverse, als er in einem Interview mit Radio Bremen äußerte: „Solange in Hoyerswerda keine Asylantenheime brennen, habe ich keine Probleme mit brennenden Mercedessen.“ Er glaube, „dass die alle eine gute Versicherung haben“. Der damalige niedersächsische Ministerpräsident David McAllister kritisierte Stadlober daraufhin scharf. In einem Interview mit der Zeitschrift Straßen aus Zucker äußerte Stadlober: „Naja, dass es uns so dreckig geht, liegt ja recht offensichtlich am Kapitalismus. Leider steht die Revolution aber auch nicht gerade vor der Tür.“

Karriere

Schauspiel und Synchron

1995 gab Stadlober in Sigi Rothemunds Fernseh-Kriminalfilm Ausweglos an der Seite von August Zirner und Saskia Vester in der Rolle des Kristof Heincke, dem Sohn eines geschiedenen Kripobeamten, sein Filmdebüt. 1996 besetzte ihn Rothemund erneut für seinen Thriller Nach uns die Sintflut, wo er als Benjamin Rittberg den Filmsohn von Leslie Malton und Peter von Strombeck verkörpert. Er übernahm Ende der 1990er Jahre wiederholt Gastrollen in Fernsehserien wie Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei, Hallo, Onkel Doc!, Der letzte Zeuge, Schimanski und Bella Block. Seit 1999 gastiert er in mehreren Folgen verschiedener Ermittler der ARD-Krimireihe Tatort, wie u. a. in der Folge Licht und Schatten von Ballauf und Schenk, Der Teufel vom Berg von Moritz Eisner und Hydra von Faber, Bönisch, Dalay und Kossik. 1999 war er in Matti Geschonnecks Polizeiruf 110: Mörderkind in der Titelrolle des 13-jährigen Außenseiters Mark Sommer sowie als Rolling-Stones-Fan und Plattenliebhaber Wuschel in der Ostalgie-Komödie Sonnenallee in seinen ersten größeren Rollen im Fernsehen und auf der Kinoleinwand zu sehen.

Mit der Darstellung des 16-jährigen halbseitiggelähmten Internatsschülers Benjamin Lebert in dessen autobiografischer Romanverfilmung Crazy (2000) des Regisseurs Hans-Christian Schmid gelang ihm an der Seite von Tom Schilling der Durchbruch als Schauspieler. Für seine darstellerische Leistung in diesem Film erhielt er 2001 den Nachwuchspreis des Bayerischen Filmpreises. Im selben Jahr war er als 17-jähriges Straßenkind „Engel“ aus der Kölner Punkszene in der Kai-Hermann-Romanverfilmung Engel und Joe und in einer Nebenrolle eines Studenten in der modernen Interpretation von Johanna Spyris Alpensaga Heidi zu sehen. 2003 spielte er erneut mit Tom Schilling als Bandmitglied Vince der „Apollo Schwabing“ in Benjamin Quabecks Verschwende deine Jugend, der in der Elektro-/New Wave- bzw. späten Punkszene angesiedelt ist. Im darauffolgenden Jahr stellte er den jungen Ruderer Tobi in dem Jugendfilm Sommersturm dar, der sich in seinen besten Freund Achim (Kostja Ullmann) verliebt, ohne dass seine Gefühle erwidert werden. In Uwe Jansons Drama Peer Gynt, das das gleichnamige Gedicht von Henrik Ibsen neu interpretiert, übernahm er 2006 an der Seite von Ulrich Mühe und Karoline Herfurth die Titelrolle. Mit dem Episodenfilm Schwarze Schafe folgte im selben Jahr seine dritte Zusammenarbeit mit Tom Schilling in der dritten Folge Die Studenten, in der Stadlober und Schilling als Berliner Studenten zu sehen sind. 2007 spielte er in dem Filmdrama Freigesprochen, dessen Drehbuch auf dem Theaterstück Der jüngste Tag des österreichisch-ungarischen Schriftstellers Ödön von Horváth basiert, in der Rolle des Ferdinand an der Seite von Frank Giering und Lavinia Wilson. Im selben Jahr lehnte er die Hauptrolle in einer Verfilmung über das Leben des Musikers Falco ab, da er sich nicht dazu imstande sah, ein 40-jähriges Leben emotional zu erfassen. In Marco Kreuzpaintners Krabat, einer Verfilmung des Jugendbuchs von Otfried Preußler, spielte er 2008 die Rolle des Lyschko.

In dem Sozialdrama Zarte Parasiten, der 2009 in Venedig vorgestellt wurde und 2010 in den Kinos anlief, verkörperte er die Hauptrolle des Jakob. In dem Märchenfilm Rumpelstilzchen aus der Filmreihe Sechs auf einen Streich übernahm er 2009 die Titelrolle. 2010 verkörperte er in dem Kinofilm Kottan ermittelt: Rien ne va plus unter der Regie von Peter Patzak den Assistenten Alfred Schrammel. 2012 war er an der Seite von Otto Sander und Tilo Prückner in Bernd Böhlichs Bis zum Horizont, dann links! als Kopilot Mittwoch und in der zweiteiligen deutsch-italienischen Koproduktion Ihr Name war Maria als Hircanus auf der Kinoleinwand zu sehen. 2018 spielte er in der zweiten Staffel des ZDF-Historien-Mehrteilers Tannbach – Schicksal eines Dorfes die Rolle des in der ersten Staffel von David Zimmerschied dargestellten Horst Vöckler, verkörperte in Joachim A. Langs Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm den deutschstämmigen US-amerikanischen Komponisten Kurt Weill und war in der deutsch-tschechischen Produktion Der große Rudolph, einer fiktiven Filmsatire über das Leben des 2005 verstorbenen Modedesigners Rudolph Moshammer, in einer Doppelrolle der Zwillingsbrüder Dudu und Funki zu sehen.

Seit 2017 gehört er als Titus zum Hauptcast der Workplace-Sitcom Das Institut – Oase des Scheiterns. Seit 2018 spielt er in der Fernsehserie Das Boot die Rolle des Smut und Leitenden Ingenieur Hinrich Laudrup.

Neben seinen Arbeiten in Film und Fernsehen steht er seit 1997 auch auf der Theaterbühne. Sein Debüt gab er auf der Tribüne in Berlin in der Bühneninszenierung Eine ganz normale Familie nach einer Vorlage von Neil Simon. Der Regisseur Nils Daniel Finckh besetzte ihn 2003 und 2004 in seinen Bühnenstücken am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Er spielte an der Seite von Nora Tschirner in einer Inszenierung des in der schottischen Drogenszene spielenden Romans Trainspotting von Irvine Welsh in der Hauptrolle des Mark Renton und gab den Romeo in William Shakespeares Romeo und Julia. 2006 wirkte er am Burgtheater in Wien in Christoph Schlingensiefs Area 7 als Sadochrist Matthäus.

Robert Stadlober: Privatleben, Karriere, Filmografie (Auswahl) 
Robert Stadlober, 2019

Stadlober betätigt sich neben seinen Arbeiten vor der Kamera und auf der Bühne auch als Synchron- und Hörbuchsprecher. Bereits im Alter von elf Jahren sprach er in der amerikanische Filmkomödie Flintstones – Die Familie Feuerstein die Rolle des Bamm Bamm Geröllheimer ein. 1997 lieh er Joseph Mazzello in Steven Spielbergs Abenteuerfilm Vergessene Welt: Jurassic Park für die Rolle des Tim seine Stimme. Von 1997 bis 2001 sprach er bis zur Folge 52 der Zeichentrickserie Disneys Große Pause die Hauptrolle des Theodore Jasper „T.J.“ Detweiler, Jr. 1999 übernahm er die Sprechrolle des Lucky in der 65-teiligen Zeichentrickserie 101 Dalmatiner. In dem ebenfalls in den Walt Disney Studios entstandenen US-amerikanischen Zeichentrickfilm Der Schatzplanet, einer freien Adaption von Robert Louis Stevensons Die Schatzinsel, sprach Stadlober 2002 die Hauptrolle des Jim Hawkins, die im Original von Joseph Gordon-Levitt gesprochen wird.

Musik

Als Musikinstrument lernte Stadlober zuerst Geige, mit 13 Jahren wechselte er zur Gitarre. 2000 gründete er mit drei Freunden die Indie-Rock-Band Gary. Zusammen mit Bernhard Kern betreibt er das Independent-Label Siluh Records und ist Mitglied der Band Escorial Gruen. Stadlober singt dort, spielt Gitarre, Mundharmonika und Trompete.

Filmografie (Auswahl)

Kinofilme

Fernsehfilme

Fernsehserien und -reihen

Synchronisationsarbeiten (Auswahl)

Filme

Serien

Theatrografie

Hörspiele

  • 2022: Jurassic Park – Vergessene Welt (Das Original-Hörspiel zum Kinofilm) (Vergessene Welt: Jurassic Park), EdelKids Verlag
  • 2023: Der Schatzplanet (Das Original-Hörspiel zum Disney Film), Walt Disney Records (Der Schatzplanet)

Hörbücher (Auswahl)

Auszeichnungen

Literatur

  • Manfred Hobsch, Ralf Krämer, Klaus Rathje: Filmszene D. Die 250 wichtigsten jungen deutschen Stars aus Kino und TV. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-511-2, S. 408 ff.
Commons: Robert Stadlober – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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