Nichtbinäre Geschlechtsidentität

Nichtbinäre Geschlechtsidentität, kurz nichtbinär oder non-binär (englisch nonbinary, kurz enby), ist eine Sammelbezeichnung für Geschlechtsidentitäten von Menschen, die sich nicht ausschließlich als männlich oder weiblich identifizieren und sich als außerhalb der zweigeteilten, binären Geschlechterordnung verstehen. Aus dem Englischen wurde dafür auch die Bezeichnung genderqueer [ˈdʒɛndɐkwɪə̯] übernommen (queer gender: abweichendes soziales Geschlecht); international wird oft die Bezeichnung gender-nonkonform verwendet (vergleiche Nonkonformismus). Nichtbinäre Geschlechtsidentitäten können als transgender verstanden werden.

Begriffsdiskussion

Es gibt keine naturwissenschaftlichen Erklärungen für nichtbinäre Geschlechtsidentität. Häufig wird sie als soziales Konstrukt verstanden. Manche Evolutionsbiologen sehen es kritisch: Axel Meyer beschreibt sie als „unwissenschaftliche Ideologie“, Ulrich Kutschera spricht in Bezug auf die Forschung dazu von einer „universitären Pseudowissenschaft“. Andere Wissenschaftler, wie der Biologe und Sozialwissenschaftler Heinz-Jürgen Voß, sprechen sich hingegen dafür aus, dass geschlechtliche Varianz auch biologisch erforscht werden kann: „Es geht darum aufzuzeigen, dass es das typisch Männliche und das typisch Weibliche nicht gibt. Und dass [wir] schon, wenn wir uns organische Strukturen ansehen, immer auf eine Individualität dieser Ausformungen, auch des Genitaltraktes kommen.“

Mit biologischem Geschlecht oder Geschlechtsmerkmalen hat die Nichtbinarität einer Person nichts zu tun, auch wenn manche intergeschlechtliche Menschen sich als nichtbinär identifizieren. Die geschlechtliche Identität ist zu unterscheiden von der sexuellen Identität: Die romantischen Ausrichtungen und sexuellen Orientierungen von nichtbinären Menschen sind genauso unterschiedlich und vielfältig wie die von „binären“ Personen (cisgender oder transgender Männern und Frauen). Eine nichtbinäre Geschlechtsidentität ist oft nicht am Erscheinungsbild oder am Verhalten der Person abzulesen und muss nicht androgyn sein (männliche und weibliche Eigenschaften vereinend) – nichtbinäre Menschen bringen ihr Identitätsgefühl in verschiedenen Weisen zum Ausdruck (vergleiche Unterschiede zwischen Geschlechtshabitus und Geschlechtsrolle).

Die Ausprägung genderfluid (von fluid „fließend“) bewegt sich zwischen den Geschlechtern männlich–weiblich (oder weiteren), teils in wechselnder Ausformung oder veränderlich. Eine bigender Identität vereint Elemente von zwei Geschlechtern, pangender schließt alle Geschlechter ein. Daneben gibt es Personen, die sich (zeitweise) gar keinem Geschlecht zugehörig fühlen und sich als agender („ungeschlechtlich“) oder neutral definieren. Darüber hinaus gibt es weitere Selbstbezeichnungen zur Beschreibung der eigenen Identität. Als nichtbinär verstehen sich auch Personen, die sich einem dritten Geschlecht zuordnen (vergleiche die rechtliche Geschlechtsoption „divers“) oder einer gänzlich anderen Geschlechtsvorstellung (vergleiche X-gender, Postgender). Als nichtbinär bezeichnen sich auch Personen, die ihre Geschlechtsidentität bewusst nicht genauer benennen und nicht auf eine traditionelle Geschlechterrolle festgelegt werden wollen.

Viele Nichtbinäre bevorzugen genderneutrale Pronomen (Fürwörter), im englischsprachigen Raum vor allem das singulare they (im Deutschen nicht übersetzbar). Das Konzept der Nichtbinarität entwickelte sich in den 1990er Jahren in den USA (siehe unten) und wird seit 2010 zunehmend öfter in den Medien weltweit behandelt. Im Jahr 2020 ergab eine US-amerikanische Befragung von 50.000 Studierenden einen Anteil von 3,7 % nichtbinären Personen (Details). In Deutschland enthält das Achte Sozialgesetzbuch seit Juni 2021 die Formulierung „transidente, nichtbinäre und intergeschlechtliche junge Menschen“.

Nichtbinäre Geschlechtsidentität 
Nonbinary Pride-Flagge (pride:Stolz“),
2014 entworfen von Kye Rowan:
gelb = Personen außerhalb der Binarität
weiß = vielgeschlechtlich
lila = zwischengeschlechtlich (m ↔ w)
schwarz = ungeschlechtlich (agender)
Nichtbinäre Geschlechtsidentität 
Genderqueer Pride-Flagge,
2011 entworfen von Marilyn Roxie:
lavendel = androgyn, queer (m ↔ w)
weiß = ungeschlechtlich (agender)
grün = Personen außerhalb der Binarität

Nichtbinäre Geschlechtsidentitäten

Nichtbinäre Geschlechtsidentitäten ergeben sich allgemein nicht aus bestimmten Körpermerkmalen, sondern aus dem eigenen Geschlechtsempfinden einer Person, schreibt das Regenbogenportal des deutschen Familienministeriums 2019. Arn Sauer, Politologe und Mitarbeiter für Gender-Mainstreaming am deutschen Umweltbundesamt, erklärt 2017 zur Einführung seines LSBTIQ-Lexikons der Bundeszentrale für politische Bildung: „Selbstdefinitionen und Selbstbeschreibungen sind immer anzuerkennen, sie sollten nicht in Frage gestellt, sondern als ein weiterer Teil einer sich ausdifferenzierenden, sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt begriffen werden. Und damit als Bereicherung!“

Die Bezeichnung non-binary definierte 2015 das National Center for Transgender Equality (NCTE) bei der Befragung von 28.000 transgender Personen in den USA:

      Nicht-binär: Dieser Ausdruck wird von einigen verwendet, um Personen zu beschreiben, deren soziales Geschlecht nicht ausschließlich männlich oder weiblich ist, einschließlich derjenigen, die sich als keinem Geschlecht, oder einem anderen Geschlecht als männlich oder weiblich, oder mehr als einem Geschlecht zugehörig identifizieren.“
      Non-binary: This term is used by some to describe people whose gender is not exclusively male or female, including those who identify as no gender, as a gender other than male or female, or as more than one gender.”

Das US-Wörterbuch Merriam-Webster’s Dictionary führt die Bezeichnung zusammengeschrieben:

      nichtbinär (Adjektiv) C): bezugnehmend auf eine Person oder diese selbst, welche sich mit einem Geschlecht identifiziert oder dieses ausdrückt, das weder gänzlich männlich noch gänzlich weiblich ist“
      nonbinary (adjective) c): relating to or being a person who identifies with or expresses a gender identity that is neither entirely male nor entirely female”

gender-nonconforming

Unter der Bezeichnung gender-nonconforming people („geschlechts-nonkonforme Personen“) erfasst die US-Kongressbibliothek seit 2017 die Themen gender-variant, genderqueer, non-binary people als Identifikator (siehe Studie 2018). Bei der weltweiten Befragung des Gender Census von 44.500 „Gender-Diversen“ im Jahr 2021 wählten 33 % gender non-conforming als Selbstbezeichnung (identity word).

Im Unterschied zu dieser Bedeutung erklärt das Regenbogenportal die Bezeichnung „gender(non)konform“ als Abweichung in Verhalten oder Aussehen von gesellschaftlich vorherrschenden Ideen über ein bestimmtes Geschlecht (Geschlechterrolle).

Definitionen

Die US-Sozialpsychologen Bosson, Vandello und Buckner definieren 2018 die einzelnen Bezeichnungen wie folgt (übersetzt):

  • transgender: Personen, deren psychologische Geschlechtsidentität nicht übereinstimmt mit dem ihnen bei Geburt zugewiesenen Geschlecht
  • genderqueer: Personen, die sich als weder/noch identifizieren, oder als beides oder als Kombination von Mann und Frau
  • genderfluid: Personen, deren Geschlechtsidentität sich verschiebt oder flexibel verändert, statt anhaltend gleich zu bleiben
  • bigender: Personen, die zwischen den Geschlechtsidentitäten Frau und Mann wechseln
  • trigender: Personen, die zwischen Frau, Mann und einer dritten Geschlechtsidentität wechseln
    [siehe pangender]
  • agender: Personen, die sich innerlich als ungeschlechtlich empfinden

Das Webster’s erklärt diese Varianten von gender identities mit ähnlichem Wortlaut, ebenso das britische Oxford English Dictionary.

Des Weiteren findet sich die Bezeichnung demigender („halbgeschlechtlich“) sowie in Deutschland als alternativer Vorschlag die Bezeichnung abinär anstelle von nichtbinär (weil das eine Negation ist).

Zur Bezeichnung androgyn (Androgynie) schreibt das LSBTIQ-Lexikon der Bundeszentrale für politische Bildung 2017:

„Entsprechend seiner griechischen Wurzeln (andros für „Mann“ und gyne für „Frau“) beschreibt das Wort androgyn das Zusammenfallen von männlichen und weiblichen Attributen.
Es kann sowohl eine Geschlechtsidentität mit einer Kombination aus weiblichen und männlichen Eigenschaften ausdrücken, als sich auch einfach auf das Äußere, die Kleidung, das Auftreten einer Person beziehen. In der Umgangssprache wird mit Androgynität meist geschlechtliche Uneindeutigkeit bezeichnet.“

transgender

Transgender ist ein Oberbegriff (umbrella term) und kann neben Personen mit binärem Geschlecht (trans Männer und trans Frauen) auch Personen mit nichtbinärer Geschlechtsidentität umfassen, da bei diesem Personenkreis ebenfalls die Geschlechtsidentität von dem bei Geburt zugewiesenen Geschlecht abweicht. Teilweise wird die Bezeichnung als transgender abgelehnt, da dieser Begriff eine Binarität der Geschlechter betone bzw. voraussetze. Die Varianten trans* und inter* schließen durch das Gendersternchen nichtbinäre Geschlechtsidentitäten ausdrücklich ein. Das Gegenteil von transgender ist „cisgender“ als Eigenschaft von Geschlechtsidentitäten, sich in Übereinstimmung zu dem Geburtsgeschlecht zu befinden (die weibliche Identität einer als Frau geborenen Person, die männliche eines als Mann Geborenen).

Bei der US-Erhebung 2015 beschrieben sich 35 % der rund 28.000 Transpersonen als non-binary/genderqueer, 82 % hatten keine Einwände gegen die Beschreibung als „transgender“.

Der Gender Census 2021 ergab bei 44.500 „Gender-Diversen“: 29 % transgender, 34 % trans und 13 % trans* (mit Sternchen); insgesamt gaben 68 % nonbinary als Selbstbezeichnung an.

Von transgender unterscheidet sich „transsexuell“ als veraltete Bezeichnung für transidente Personen, die binär von Frau zu Mann oder von Mann zu Frau wechseln. In offiziellen deutschsprachigen Texten setzt sich zunehmend die übergeordnete Bezeichnung transgeschlechtlich durch, entsprechend intergeschlechtlich für das veraltete „intersexuell“.

genderqueer

  • Definition 2018: „Personen, die sich als weder/noch identifizieren, oder als beides oder als Kombination von Mann und Frau“

Mit der Bezeichnung genderqueer oder gender-queer drücken Nichtbinäre aus, dass sie „queer zu den Geschlechtern“ liegen und sich nicht als Mann oder Frau einordnen lassen wollen.

Das LSBTIQ-Lexikon des bpb schreibt 2017: „Gender-queer zu sein bedeutet Geschlecht als Kategorie zu hinterfragen und/oder sich weder (bzw. nicht immer ganz) weiblich noch (bzw. nicht immer ganz) männlich zu fühlen.“

Gender Census 2021: 27 % genderqueer; insg. 68 % nonbinary

Die Bezeichnung „queer“ hat eine Bedeutungserweiterung erfahren: War sie ursprünglich auf die homosexuelle Orientierung bezogen, wird sie aktuell als „Querliegen“ zu zweigeschlechtlichen Ordnungsvorstellungen und zur Heteronormativität verstanden.

genderfluid

Genderfluide Personen ziehen es vor, ihre Geschlechtsidentität anhaltend veränderbar zu halten („fließend“), statt sich auf ein Geschlecht festzulegen. Dabei können sie sich zwischen verschiedenen Geschlechtern bewegen oder mehrere Geschlechter gleichzeitig zum Ausdruck bringen.

LSBTIQ-Lexikon 2017: „Mit dem englischen ‚Gender-fluid‘ Konzept werden ‚flüssige‘, ‚liquide‘ Geschlechtsidentitäten beschrieben, die sich in Bewegung befinden und sich manchmal, oft oder sehr oft ändern können.“ Bezuggenommen wird dabei auf den Sexualwissenschaftler Volkmar Sigusch, der dahingehend 2015 den Begriff Liquid Gender definierte (von lateinisch liquidus „flüssig“).

Bei der US-Umfrage 2015 beschrieben sich 20 % der befragten Transpersonen als gender fluid / fluid.

Gender Census 2021: 23 % genderfluid / fluid gender, 7 % genderflux und 11 % androgyne; insg. 68 % nonbinary

bigender

Als bigender („beidgeschlechtlich“) definieren sich Personen, die sich mit beiden Geschlechtern männlich/weiblich identifizieren oder Elemente beider in sich vereinen, auch im Ausdruck.

Gender Census 2021: 4 % bigender; insg. 68 % nonbinary

Von der bigender Geschlechtsidentität unterscheidet sich „bisexuell“ als sexuelle Orientierung von Personen, die Frauen und Männer lieben.

pangender

Als pangender („allgeschlechtlich“) verstehen sich Personen, die sich mehreren oder allen Geschlechtern irgendwie zugehörig fühlen, ohne dabei auf eines festgelegt zu sein. Hierfür findet sich stellenweise die Bezeichnungen polygender, beispielsweise im LSBTIQ-Lexikon der Bundeszentrale für politische Bildung 2017: „Polygender beschreibt Menschen, die viele Geschlechtsidentitäten in sich vereinen. Diese geschlechtliche Vielfalt in einer Person kann männlich, weiblich, zwischengeschlechtlich sein oder andere Geschlechter umfassen. Die einzelnen Geschlechtsidentitäten können gleichzeit[i]g oder zeitversetzt, abwechselnd von der betreffenden Person empfunden werden.“

Ein US-amerikanisches Fachbuch zur sozialen Arbeit mit LGBT-Personen erklärt 2017 neben polygender zusätzlich omnigender als gleichbedeutend zu pangender: „Omnigender, Adjektiv, beschreibt eine Person, deren Geschlechtsidentität mehrfache Geschlechtsidentitäten, -ausdrücke und -repräsentationen widerspiegelt“ (Omnigender, adjective: describing a person whose gender identity reflects multiple gender identities, expressions, and presentations).

Beim Gender Census 2020 gaben nur 0,2 % pangender ein; 2021 wird diese Bezeichnung nicht mehr erfasst (auch nicht polygender oder omnigender).

Von der pangender Geschlechtsidentität unterscheidet sich „pansexuell“ als sexuelle Orientierung von Personen, die andere unabhängig von ihrem Geschlecht oder ihrer Geschlechtsidentität lieben beziehungsweise dem Geschlecht keine Bedeutung beimessen (auch „polysexuell, omnisexuell“ genannt).

trigender

Trigender („dreigeschlechtlich“) geht über bigender (zweigeschlechtlich) hinaus und schließt eine weitere geschlechtliche Variation oder Elemente davon ein; die dritte kann eine Mischform aus Mann/Frau sein oder ganz außerhalb der Zweigeschlechtlichkeit liegen, oder auch das (zeitweilige) Gefühl sein, sich keinem Geschlecht zugehörig zu fühlen.

Die US-amerikanischen Definitionen von 2018 erklären: „trigender: Personen, die zwischen Frau, Mann und einer dritten Geschlechtsidentität wechseln“. In dem sozialpsychologischen Fachbuch steht dies für „mehrgeschlechtlich“ im Allgemeinen, denn die Bezeichnungen pangender, polygender oder omnigender werden nicht aufgeführt.

Beim Gender Census 2020 gaben nur 0,1 % trigender als Eigenbezeichnung ein; 2021 wird sie nicht mehr gelistet.

agender

  • Definition 2018: „Personen, die sich innerlich als ungeschlechtlich empfinden“

Als agender („ungeschlechtlich/geschlechtslos“), gender-neutral, neuter oder neutrois definieren sich Personen, die sich mit keinem Geschlecht identifizieren oder gar keine Geschlechtsidentität haben (wollen). Neutrois kann aber auch als eigenes, neutrales Geschlecht verstanden sein (beispielsweise von Lann Hornscheidt).

Gender Census 2021: 22 % agender, 14 % neutral, 3 % neutrois und rund 16 % genderless (geschlechtslos); insg. 68 % nonbinary (von 44.500 „Gender-Diversen“)

Von der agender Geschlechtsidentität unterscheidet sich „asexuell“ als sexuelle Orientierung von Personen, die keine sexuelle Anziehung gegenüber anderen verspüren oder kein Interesse an Sex oder Verlangen danach haben.

demigender

Als demigender („halbgeschlechtlich“) bezeichnen sich Personen, die sich teilweise oder hauptsächlich mit einem Geschlecht identifizieren, gleichzeitig aber auch mit einem anderen. Diese Gruppe schließt Untergruppen ein, so sieht sich eine Demifrau (demigirl) nur teilweise als Frau (unabhängig vom Geburtsgeschlecht), während andere Teile ihrer Identität anderen Geschlechtern zugehören oder auch genderfluid oder agender sein können; in spiegelbildlicher Form tut das ein Demimann (demiboy).

Gender Census 2021: 6 % demigender, 7 % demiboy und 9 % demigirl; insg. 68 % nonbinary

Von der demigender Geschlechtsidentität unterscheidet sich „demisexuell“ als sexuelle Orientierung von Personen, bei denen erotische Anziehung erst als Folge einer starken emotionalen Bindung entsteht.

abinär

Die alternative Bezeichnung abinäre Menschen schlägt Ende 2020 die Studie Geschlechterdiversität in Beschäftigung und Beruf vor, die von der deutschen Antidiskriminierungsstelle des Bundes in Auftrag gegeben wurde: „Manche identifizieren sich mit einem binären Geschlecht als weiblich oder männlich, andere als weder weiblich noch männlich, als abinär oder jenseits des binären Geschlechtermodells. Mit dem Begriff abinäre Menschen bezeichnen wir Personen, die sich nicht oder nicht nur als Frauen* oder Männer* beziehungsweise nicht (nur) weiblich oder männlich identifizieren. Verbreitet ist auch die Selbstbezeichnung nichtbinär, die aber in der Wortbildung durch das Suffix ‚nicht-‘ die Abweichung von einer binären Norm als Moment des Fehlens oder Mangels zentriert, weswegen wir die positive Selbstbezeichnung abinär nutzen. Wir benutzen die Formulierung ‚inter*, trans* und (andere) abinäre Menschen‘, um kenntlich zu machen, dass inter* und trans* Menschen auch abinär sein können, aber nicht alle abinären Menschen inter* oder trans* sein müssen.“

Bereits 2018 hatte das Queere Netzwerk Niedersachsen die Bezeichnung in seiner Handreichung Abinäre Personen in der Beratung empfohlen (gefördert vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung).

Selbstbezeichnungen

Deutschsprachiger Raum

2014 nutzte die Organisation TransInterQueer die Bezeichnung „nicht-binär“ in ihrer Broschüre Trans* in den Medien bezüglich der Verwechslung von sexuellen Orientierungen mit „geschlechtlicher Identität (Frau, Mann, trans*, nicht-binär, gendervariant, zwischengeschlechtlich u. a., mit der zugehörigen Frage: ‚Welches Geschlecht habe ich / hat jemand?‘)“.

2015 erwähnten erste Begleitmaterialien zur deutschen Interministeriellen Arbeitsgruppe Inter- & Transsexualität (IMAG) an zwei Stellen:

  • „nicht binär normative Geschlechtsidentitäten und Körperlichkeiten“
  • „Menschen, die als weder*noch*, (gender-)queer, non-gender/nicht-geschlechtlich u. Ä. jenseits der Geschlechterpolarität leben“

Forschungsergebnisse und Erkenntnisse aus der IMAG wurden 2017 vom Bundesfamilienministerium veröffentlicht; an drei Stellen findet sich „non-binary“, „nicht binär lebende Menschen“ und „non-binäre Personen“.

2015 führte ein Eintrag im Queer-Lexikon des Berliner Tagesspiegel unter dem Titel Transgender auch Personen auf, „die sich weder als Mann noch als Frau verstehen wollen (‚nicht binär‘, ‚genderqueer‘).“

2016 veröffentlichte Hengameh Yaghoobifarah auf Zeit Online ein kleines Glossar zu LGBT-Bezeichnungen, darunter auch:

  • Nicht-binär: Nicht-binäre Genderidentitäten können total unterschiedlich sein. Agender (geschlechterlos), genderqueer, femme, demigirl, demiboy, die Liste ist endlos lang. Sie haben jedoch alle miteinander gemeinsam, dass sie sich der (binären) Zweiteilung in Mann oder Frau verweigern.“

Zwei Jahre später ergänzte Yaghoobifarah: „Ich bin non-binary oder auf Deutsch: nicht-binär. Das ist ein Schirmbegriff für sehr viele unterschiedliche Gender […] In Deutschland ist der Diskurs noch nicht so weit, aber es wird.“

2017 erklärte ein Glossar-Eintrag im Missy Magazine:

  • „Nicht-binär ist sowohl ein Sammelbegriff als auch eine Bezeichnung für eine eigenständige Identität. […] Nicht-binäre Menschen können trans oder cis, inter oder dyadisch sein. Sie können weiblich, männlich, beides, weder-noch, vieles, mehreres, femme, agender, neutrois oder etwas ganz anderes sein. […] Sie können unterschiedliche, neue oder alte, mehrere, wechselnde oder keine Pronomen benutzen. […] Ähnlich wie trans und queer ist nicht-binär eine Selbstbezeichnung.“

Internationale Befragungen

Anfang 2020 führten die US-amerikanischen studentischen Gesundheitsorganisationen American College Health Association (ACHC) und National College Health Assessment (NCHA) ihre halbjährliche Online-Umfrage durch und erhielten 50.300 ausgefüllte Fragebögen (14 % Rücklaufquote). Auf die Frage „Welches Geschlecht wurde dir bei Geburt zugewiesen?“ antworteten 68,4 % „weiblich“, 31,6 % „männlich“ und 19 Personen (0,04 %) „intergeschlechtlich“. Die Frage „Identifizierst du dich als transgender?“ bejahten 1055 der Studierenden (2,1 %), darunter 1046 der insgesamt 1844 Nichtbinären (56,8 %). Die dritte Frage zum Thema „Gender“ aus dem umfangreichen Fragenkatalog lautete: „Welche Bezeichnung nutzt du zur Beschreibung deiner Geschlechtsidentität?“

Bezeichnung Anzahl % Nichtbinäre %
Frau / weiblich 33.113 66,3 % 284 15,4 %
trans Frau 00.047 00,1 % 047 02,5 %
Mann / männlich 15.517 31,1 % 230 12,5 %
trans Mann 00.114 00,2 % 113 06,1 %
nichtbinär 00.588 01,2 % 584 31,7 %
genderqueer 00.157 00,3 % 155 08,4 %
genderfluid 00.155 00,3 % 154 08,4 %
agender 00.079 00,2 % 079 04,3 %
intergeschlechtlich 00.007 00,0 % 006 00,3 %
Identität nicht gelistet 00.195 00,4 % 192 10,4 %
Befragte Studierende: 49.972 100 % 1.844  (3,7 %) 100 %

Anfang 2021 wertete der jährliche Gender Census des Initiators Cassian Lodge (aus Wales) rund 44.500 Online-Fragebögen von „Gender-Diversen“ weltweit aus. Nur 12 % der Antwortenden waren über 30 Jahre alt. Eine der drei Fragen betraf die Identität (übersetzt): „Welche der folgenden englischen Bezeichnungen beschreiben, wie du über dich denkst?“ Von 33 Vorgaben hier die Top 10:

Bezeichnung 2021 u. 31 J. ü. 30 J.  2020  2019  2018  2017  2016  2015
nonbinary 68,2 % 69 % 63 % 66,4 % 66,6 % 60,6 % 65,8 % 64,6 % 63,7 %
queer  (teils oder ganz) 48,0 % 48 % 50 % 42,9 % 43,0 % 02,9 % 00,3 %
enby 37,0 % 38 % 29 % 31,5 % 31,7 % 24,5 % 19,4 % 15,6 %
trans 33,5 % 34 % 29 % 33,7 % 36,6 % 34,8 % 30,1 % 34,8 % 31,1 %
gender non-conforming 32,9 % 34 % 28 % 29,0 % 26,2 % 01,1 %
transgender 29,2 % 30 % 24 % 29,0 % 30,4 % 27,9 % 23,9 % 30,9 % 26,5 %
genderqueer 27,1 % 26 % 34 % 25,9 % 28,9 % 30,8 % 34,3 % 40,7 % 41,2 %
genderfluid / fluid gender 22,6 % 22 % 24 % 21,4 % 21,0 % 24,6 % 27,9 % 30,8 % 31,2 %
agender 22,3 % 22 % 24 % 21,9 % 23,5 % 26,1 % 33,1 % 30,9 % 31,4 %
transmasculine 21,3 % 19,3 % 19,5 % 18,8 % 15,8 % 14,2 %
Befragte „Gender-Diverse“: 44.583 88 % (Alter) 12 % 24.576 11.242 11.278 9.934 3.055 2.901
Als Pronomen they (s. u.): 79,2 % 80 % 75 % 77,5 % 79,5 % 77,4 % 80,5 % 77,5 % 74,4 %

20 % aller Antwortenden wählten die Option „fraglich oder weiß nicht“ (questioning or unknown), 11 % wählten „Frau“ und 10 % „Girl“, 11 % wählten „Boy“ und 9 % „Mann“.

2018 hatte der Gender Census auch nach der bevorzugten Schreibweise gefragt: „nonbinary vs. non-binary“ – 45 % aller Antwortenden waren für die einfache und nur 28 % für die Bindestrich-Schreibung; Nichtbinäre stimmten 49 % zu 25 %.

Sexuelle Identität

Nichtbinäre Geschlechtsidentität geht nicht einher mit einer bestimmten sexuellen Identität oder einer sexuellen Orientierung beziehungsweise romantischen Ausrichtung: Eine nichtbinäre Person kann ebenso unterschiedliche erotische Vorlieben und Einstellungen haben wie binärgeschlechtliche Personen und etwa heterosexuell, bisexuell, lesbisch, schwul oder nicht-sexuell sein. Dies kann für Nichtbinäre beispielsweise auf Online-Dating-Plattformen zu verletzenden Erfahrungen führen, wenn aus ihrer geschlechtlichen Identität fälschlich auf eine bestimmte sexuelle Identität oder Präferenz geschlossen wird.

Geschichte

Nichtbinäre Geschlechtsidentität 
Kate Bornstein (* 1948), US-amerikanische Schauspielerin und Autorin, akzeptiert weibliche oder genderneutrale Pronomen (Foto: 2010)
Nichtbinäre Geschlechtsidentität 
Judith Butler (* 1956), US-amerikanische Philosophin, veröffentlichte 1990 mit Gender Trouble neue Grundlagen der Geschlechter­forschung, erklärte sich 2019 als nichtbinär, akzeptiert weibliche Pronomen (Foto: 2012)
Nichtbinäre Geschlechtsidentität 
Jonathan Van Ness (* 1987), US-amerikanischer Friseur und Podcaster, erklärte sich 2019 als nonbinary, beansprucht aber weiterhin männliche Pronomen (Foto: 2018)

Im Jahr 1990 veröffentlichte die US-amerikanische feministische Philosophin Judith Butler (* 1956) ihr Buch Gender Trouble (deutsch: Das Unbehagen der Geschlechter), in dem sie sowohl eine Naturgegebenheit des männlichen/weiblichen „Geschlechts“ als auch seine ausschließliche Zweiteilung in Frage stellte. Sie schloss mit der Einschätzung: „Die kulturellen Konfigurationen von Geschlecht und Geschlechtsidentität könnten sich vermehren […], indem man die Geschlechter-Binarität in Verwirrung bringt.“ Seit 2019 definiert sich Butler als nichtbinär.

1994 erschien das Buch Gender Outlaw: On Men, Women, and the Rest of Us (etwa: „Geschlechtlich gesetzlos: Über Männer, Frauen und den Rest von uns“) der US-amerikanischen nichtbinären Schauspielerin und Autorin Kate Bornstein (* 1948). Sowohl die Gender Studies (Geschlechterforschung) wie auch die entstehende Queer-Theorie begannen, ihre Forschungsansätze um nichtbinäre Gender und Geschlechtsidentitäten zu erweiterten. Bornstein erneuerte ihre Bestandsaufnahme im Jahr 2010 mit dem Buch Gender Outlaws: The Next Generation.

Im englischsprachigen Raum kam die Bezeichnung „genderqueer“ Mitte der 1990er-Jahre auf, oft in Verbindung gesehen mit der US-amerikanischen Transgender-Aktivistin Riki Wilchins (* 1952), insbesondere aufgrund ihrer Mitherausgeberschaft der Artikelsammlung GenderQueer: Voices from beyond the Sexual Binary im Jahr 2002 (deutsch: GenderQueer: Stimmen von jenseits der Binärsexualität). Bereits 1995 verwendete Wilchins den Ausdruck im Newsletter In Your Face vor allem zur Argumentation gegen heteronormative Sexualregeln, aber auch gegen diskriminierende Geschlechterrollen. 1997 gab sie in ihrer Autobiografie an, sich als genderqueer zu identifizieren. Wilchins publizierte weiterhin aktivistisch und veröffentlichte 2017 eine eigene Artikelsammlung unter dem Titel Burn the Binary! („Verbrenn die Binarität!“).

Als neuter, als genderneutral erklärte sich 1997 Jim Sinclair öffentlich – eine intergeschlechtliche und autistische Person (* 1940), die als Mitinitiatorin und Aktivistin der internationalen Neurodiversitätsbewegung bekannt wurde.

Bereits 1973 erschien das Musical The Rocky Horror Show mit der Hauptfigur des Transvestiten Dr. Frank N. Furter – sein Schöpfer Richard O’Brien (* 1942) verstand sich früh als transgender und erklärte sich im Nachhinein als zwischen den Geschlechtern stehend, eher als ein drittes Geschlecht. 2013 sagte O’Brien der BBC: „Ich verstehe mich wahrscheinlich als rund 70 % männlich, 30 % weiblich.“ Die Coming-outs von berühmten Showstars und schauspielerisch Tätigen wie Sam Smith (2017) oder Elliot Page (2020) bewirkten eine internationale Aufmerksamkeit für das Thema der Nichtbinarität.

In Japan wird seit der Jahrtausendwende der Ausdruck „X-gender“ (x-jendā) verwendet als Selbstdefinition einer Geschlechtlichkeit außerhalb der zwei Kategorien „Mann“ und „Frau“ (etwa von den Manga-Zeichnern Yūki Kamatani und Yuu Watase).

2021

Die südafrikanische Regierung verabschiedet Ende 2020 einen Gesetzentwurf, mit dem die siebte Ziffer der Identitätsnummer erweitert werden soll, um als Geschlecht der Person nicht nur „männlich/weiblich“ anzeigen zu können und genderneutrale Identitätskarten zu ermöglichen.

Im Mai 2021 wird in der kleinen Stadt Bangor im Nordwesten von Wales im Vereinigten Königreich eine nichtbinäre Person ins Bürgermeisteramt gewählt: Owen J. Hurcum, 23 Jahre, parteilos, nutzt das neutrale Pronomen they/them und hatte das Coming-out zwei Jahre zuvor. Es ist die erste nichtbinäre Person in einem solchen Amt in Europa – die zweite weltweit nach Tony Briffa 2010–2012 in Hobsons Bay im australischen Bundesstaat Victoria.

Zur gleichen Zeit wird Megan Rohrer in den USA mit 41 Jahren die erste Transgender-Person auf einem Bischofssitz (Grace Lutheran Church); Rohrer nutzt das genderneutrale they/them.

Im Juli 2021 ist Argentinien das erste Land in Lateinamerika, das in Ausweisdokumenten eine Kennzeichnung für nichtbinäre Menschen einführt: Personalausweise und Reisepässe können als Geschlecht ein „X“ enthalten (Details). Bereits seit 2012 ist das Gesetz zur Geschlechtsidentität in Kraft, das eine Änderung des Geschlechtseintrags ohne psychiatrische Begutachtung oder geschlechtsangleichende Operation erlaubt. Uruguay hat seit Ende 2018 eine dritte Geschlechtsoption, Chile seit Anfang 2019 (siehe Staaten mit rechtlicher Anerkennung einer dritten Geschlechtsoption).

Entwicklung im deutschsprachigen Raum

In Deutschland konnte seit 2013 der Geschlechtseintrag in der Geburtsurkunde offengelassen werden, falls das Neugeborene nicht eindeutig als Junge oder Mädchen einzuordnen war. 2018 wurde „divers“ als dritte Geschlechtsoption rechtlich verankert (siehe unten); 2019 folgte Österreich. Anfang 2021 bezog das Manifest #ActOut als Coming-out von 185 „Schauspieler:innen“ ausdrücklich auch nichtbinäre Identitäten ein.

Im Juni 2021 trat eine aktualisierte Fassung des deutschen Achten Sozialgesetzbuchs (SGB VIII) in Kraft, die in § 9 Grundrichtung der Erziehung, Gleichberechtigung von jungen Menschen im 3. Absatz erstmals die Bezeichnungen „transidenten, nichtbinäre und intergeschlechtliche“ Personen aufführt und die Gleichstellung der Geschlechter fördern will:

„Bei der Ausgestaltung der Leistungen und der Erfüllung der Aufgaben sind […]

    3. die unterschiedlichen Lebenslagen von Mädchen, Jungen sowie transidenten, nichtbinären und intergeschlechtlichen jungen Menschen zu berücksichtigen, Benachteiligungen abzubauen und die Gleichberechtigung der Geschlechter zu fördern.“
SGB VIII, § 9 (in Kraft getreten am 10. Juni 2021)

Verbreitung

Nichtbinäre Geschlechtsidentität 
Kaitlyn Alexander (* 1992), tätig in der kanadischen Filmbranche, erklärt sich 2015 als non-binary und bean­sprucht das neutrale Pronomen they (Foto: 2015)

Im Jahr 2011 führte die britische Kommission für Gleichberechtigung und Menschenrechte (Equality and Human Rights Commission) im Vereinigten Königreich eine Befragung durch, wobei knapp 0,4 % der 10.000 Befragten sich als nicht eindeutig männlich oder weiblich beschrieben (in another way).

2015 wurden zwei unterschiedliche Bevölkerungsgruppen in Belgien nach ihren Geschlechtsidentitäten befragt, dabei ordneten sich 1,8 % der als Mann geborenen und 4,1 % der als Frau geborenen Personen als gender ambivalent ein, definiert als sich in unterschiedlicher Ausprägung mit dem eigenen und dem anderen Geschlecht identifizierend.

Bei einer US-weiten systematischen Online-Umfrage des National Center for Transgender Equality (NCTE) im Jahr 2015 mit offener Teilnahme identifizierten sich 35 % der rund 28.000 Rückmeldenden als nichtbinär (non-binary/genderqueer), 82 % von ihnen waren einverstanden mit der Bezeichnung „transgender“ oder standen ihr neutral gegenüber.

2018 ermittelte eine Studie unter rund 81.000 Studenten im US-Bundesstaat Minnesota einen Anteil von 2.170 Personen (2,7 %), die sich als transgender oder gender nonconforming bezeichneten. Als „gender nonconforming“ (auch offizieller LCCN-Identifikator) wurden Personen beschrieben, deren geschlechtlicher Ausdruck nicht den geschlechterordnenden Konventionen bezüglich Männlichkeit und Weiblichkeit folgt, und die sich als transgender identifizieren oder auch nicht. Demgegenüber identifizierten sich 97,3 % der Befragten als cisgender (mit ihrem Geburtsgeschlecht übereinstimmend). Im Jahr zuvor hatte eine US-Studie den Anteil an transgender Personen eingeschätzt auf 0,7 % im Alter von 13 bis 24 Jahren und auf 0,6 bis 0,5 % bei älteren Menschen; die Schätzungen ergaben eine Zahl von 1,55 Millionen transgender US-Amerikanern.

2019 fasste der Bereich Gender und Diversity der Universität Freiburg in einer Veröffentlichung zusammen, dass je nach Befragung und deren Umständen am wahrscheinlichsten zwischen 1,7 und 2,1 % einer Bevölkerung nichtbinär seien.

2020 ermittelten die beiden US-amerikanischen studentischen Gesundheitsorganisationen American College Health Association (ACHC) und National College Health Assessment (NCHA) im Frühjahr in einer Online-Befragung von 50.300 Studierenden 3,7 % nichtbinäre Personen (1.844); 2,1 % aller Befragten bejahten, transgender zu sein, darunter 57 % der Nichtbinären (siehe Tabelle).

Nichtbinarität im deutschsprachigen Raum

Für den deutschsprachigen Raum gab es lange keine belastbaren Zahlen, auch weil Umfragen nicht genauer unterschieden zwischen binären und nichtbinären trans- und intergeschlechtlichen Personen. 2016 antworteten bei der deutschen ZEIT-Vermächtnisstudie 102 der 3.104 Befragten (3,3 %), „entweder ein anderes Geschlecht zu haben als bei ihrer Geburt zugewiesen oder sich schlicht nicht als weiblich oder männlich zu definieren. Das heißt: Knapp 2,5 Millionen Deutsche“.

Mitte 2016 ermittelte eine Online-Umfrage unter knapp 12.000 Personen in der Europäischen Union zur Frage: „Identifizierst du dich als lesbisch, schwul, bisexuell oder transgender?“

  • 6,0 % in 9 der 28 EU-Länder, die statistisch signifikante Ergebnisse lieferten
  • 7,4 % in Deutschland
  • 6,9 % in Spanien
  • 6,5 % in Großbritannien
  • 6,2 % in Österreich
  • 1,5 % in Ungarn (letzter Rang)

Die Schweiz war nicht Teil der Studie. Zudem wurde nicht zwischen binären und nichtbinären Transgender-Identitäten unterschieden.

Im Mai 2021 ermittelte eine Online-Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstitut Ipsos bei 19.000 Personen im Alter von 16 bis 74 Jahren aus 27 Ländern, dass sich 4 % der Generation Z (geboren nach 1996) nicht als männlich oder weiblich identifizierten, während ältere Personen sich nur zu rund 1 % als transgender, nichtbinär, gender-nonkonform, genderfluid oder divers bezeichneten. In Deutschland nahmen 1.000 Personen an der Befragung teil (niemand aus anderen deutschsprachigen Ländern), 50 % von ihnen sprachen sich für Gesetze aus, welche die Diskriminierung von LGBT-Personen verbieten.

Rechtliche Anerkennung

Nichtbinäre Geschlechtsidentität 
Norrie May-Welby (* 1961) erstritt im Mai 2013 in Australien die Möglichkeit eines unbestimmten Geschlechts­eintrags, hier bei der Lektüre der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs

Viele nichtbinäre Personen drücken ihre Identität im Alltag in einer Form aus, die mit dem ihnen bei Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt, um sich an die vorherrschenden binären, zweigeteilten Geschlechterrollen anzupassen (siehe Geschlechterordnung, Geschlechtshabitus). Seit den 2010er-Jahren wächst das Bewusstsein sowie die Akzeptanz nichtbinärer Gender- und Geschlechtsidentitäten und ihrer Geschlechtsäußerungen, bedingt durch Selbstdarstellungen in sozialen Medien und medienwirksame Coming-outs von Künstlern (beispielsweise Elliot Page 2020) sowie befördert durch systematischere Studien.

Es gibt nur rund 20 Staaten weltweit, die eine dritte Geschlechtsoption ermöglichen, meist ein Eintrag als „X“ (Liste). In vielen Kulturen der Welt haben andere soziale Geschlechter eine lange Tradition, aber nur in wenigen Fällen sind sie rechtlich anerkannt und vor Diskriminierung geschützt (siehe Liste von dritten Geschlechtern).

Geschlechtseintrag offengelassen oder „divers“

In Deutschland ist seit Ende 2013 die Geburt bei denjenigen Neugeborenen ohne Angabe zum Geschlecht ins Geburtenregister einzutragen, die weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden können (siehe Intergeschlechtlichkeit); in diesen Fällen ist der Geschlechtseintrag offenzulassen (siehe Dritte Geschlechtsoption im Personenstandsgesetz ab 2013). Der deutsche Ethikrat hatte allerdings im Februar 2012 der Bundesregierung empfohlen, neben männlich und weiblich als weitere Geschlechtsoption „anderes“ aufzunehmen. Der Psychologe Michael Wunder, Mitglied des Ethikrats, kommentierte die Gesetzesänderung: „Kein Eintrag sieht aus wie kein Geschlecht. Intersexuelle Menschen haben aber natürlich ein Geschlecht – ein anderes, was aber ganz unterschiedlich sein kann.“ Interessenverbände wie Zwischengeschlecht.org befürchteten, dass Eltern nun operative Eingriffe bevorzugen würden, statt ihrem Kind kein Geschlecht zuzuweisen.

Ende 2018 wurde mit dem § 45 im Personenstandsgesetz die neue Geschlechtskategorie „divers“ verankert als „dritte Option“ für Personen, die sich weder als Mann noch als Frau definieren (unabhängig von ihren biologischen Geschlechtsmerkmalen). Zuvor hatte das Bundesverfassungsgericht „der Beschwerde einer Inter*Person stattgegeben und entschieden, dass jenseits des binären Geschlechtermodells auch ein positiver Eintrag möglich sein muss“ (so die Antidiskriminierungsstelle des Bundes). Über den Zugang zum Geschlechtseintrag „divers“ herrschte zunächst Uneinigkeit, bis der Gesetzgeber schließlich im April 2020 festlegte, dass eine Personenstandsänderung nach § 45 des Personenstandsrechts ausschließlich für intergeschlechtliche Menschen möglich ist. Personen mit einer nichtbinären Geschlechtsidentität müssen stattdessen ein Verfahren nach dem Transsexuellengesetz durchlaufen und können darüber ihren Geschlechtseintrag zu „divers“ ändern. Im Mai 2020 wurde gegen diese Regelung Verfassungsbeschwerde eingereicht.

In Österreich besteht seit Anfang 2019 in begründeten Fällen die Möglichkeit der nachträglichen Änderung des Geschlechtseintrags zu „divers“.

Rechtliche Einschränkungen

Im Dezember 2019 verweist ein Artikel im Lifestylemagazin Vice darauf, dass selbst diejenigen Staaten, die eine dritte Geschlechtsoption in Ausweispapieren erlauben, nichtbinäre Personen in ihren Karteien als entweder männlich oder weiblich führen (Ausnahmen: Malta und Dänemark). Diese Art der Datenverwaltung könne zu Einschränkungen führen, beispielsweise in Bezug auf ein Eherecht, das nur die Heirat zwischen Männern und Frauen erlaube (vergleiche Heiratswunsch von Norrie May-Welby), oder bei der Einreise in andere Staaten oder auch bezüglich des Militärdienstes.

Diskriminierung und psychische Gesundheit

Im Jahr 2008 wählten die meisten der fast 6.500 Befragten in der US-Studie National Transgender Discrimination Survey (nationale Umfrage zur Transgender-Diskriminierung) „ein hier nicht aufgezähltes Geschlecht“ (a gender not listed here). Diese Befragten verzichteten aus Angst vor Diskriminierung 9 Prozentpunkte (33 %) öfter auf medizinische Versorgung als die Befragten insgesamt (36 % im Vergleich zu 27 %). 90 % gaben an, Anti-Transgender-Diskriminierung bei der Arbeit ausgesetzt zu sein, und 43 % gaben an, einen Suizidversuch hinter sich zu haben.

2017 kam eine Studie von Transgender Europe (TGEU) in fünf europäischen Ländern zu dem Ergebnis, dass nichtbinäre Menschen im Gesundheitssystem verglichen mit anderen transgender Personen benachteiligt sind und für den Zugang zu transgender-spezifischen Gesundheitsdiensten oft nachweisen müssen, „ausreichend trans“ zu sein.

Deutschland: DIW 2021

Anfang 2021 ergab eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), dass sich „LGBTQI*-Menschen in Deutschland“ doppelt so oft einsam fühlen wie die restliche Bevölkerung, dreimal häufiger von Depressionen und Burnout-Syndromen betroffen sind und deutlich erhöhte Vorkommen von Herzkrankheiten, Asthma und chronischen Rückenschmerzen haben; 40 % der Trans-Personen leiden unter Angststörungen. Hingewiesen wird, dass die Forschung zum Wohlbefinden von LGBT-Personen noch in den Anfängen stecke; auch für die Politik bestehe dringender Handlungsbedarf, um Diskriminierung und Ausgrenzung zu verhindern. Von den 4511 Befragten gaben 133 an, ein „anderes Geschlecht“ zu haben (2,95 %).

Mentale Gesundheit

Mitte 2021 befragte das Trevor Project in den USA fast 35.000 LGBT-Personen im Alter zwischen 13 und 24 Jahren (Generation Z) zu ihrer „mentalen Gesundheit“ (mental health). Von den Befragten gaben 38 % an, transgender oder nichtbinär zu sein, 44 % cisgender und 18 % unklar oder fragend (questioning). Die National Survey on LGBTQ Youth Mental Health 2021 ergab unter anderem folgende Ergebnisse, bezogen auf das gesamte Jahr 2020:

  • Suizidversuch ernsthaft in Erwägung gezogen:
    52 % der transgender/nichtbinären Personen
    32 % der cisgender Personen
    42 % aller Befragten
    48 % aller unter 18 Jahren
    34 % aller ab 18 Jahren
  • Suizidversuch unternommen:
    20 % der transgender/nichtbinären Personen
    10 % der cisgender Personen
    20 % aller unter 18 Jahren
    09 % aller ab 18 Jahren

Von den transgender oder nichtbinären Personen klagten 70 % über schwere Depressionen (cisgender: 53 %). Von den transgender oder nichtbinären Personen, deren Pronomen-Wahl von ihren Mitbewohnern respektiert wurde, unternahmen nur halb so viele einen Suizidversuch im Vergleich zu denjenigen, deren Pronomen nicht respektiert wurden. Auch diejenigen, die ihren Namen oder ihr Geschlecht in offiziellen Dokumenten anpassen konnten, unternahmen deutlich weniger Suizidversuche.

Persönliche Pronomen und Anrede

Nichtbinäre Geschlechtsidentität 
Anstecker, um Fragen nach dem ange­messenen Pronomen zu beantworten:
„sie/ihr“ • „er/ihm“ • „sie/ihnen“ • „Frag mich!“
(auf dem XOXO Art and Technology Festival in Portland, Oregon 2016)

Viele sich als nichtbinär definierende Personen beanspruchen, mit genderneutralen Pronomen (Fürwörtern) bezeichnet und angeredet zu werden; etwa jede zehnte nichtbinäre Person möchte ohne Pronomen, nur mit Namen angeredet und beschrieben werden.

Das singulare Pronomen „they“

Im angelsächsischen Sprachraum ist für Nichtbinäre die singulare Verwendung von they in Bezug auf eine einzelne Person am meisten verbreitet; es entspricht ursprünglich der deutschen Pluralform „sie“. Statt über eine nichtbinäre Person zu sagen: he/she is a singer („er/sie ist ein/e Sänger/in“), heißt es in der Einzahl: they are a singer. Eine Ähnlichkeit besteht zu der deutschsprachigen Höflichkeitsform „Sie“, die ebenfalls mehrzahlig ist, aber auch für Einzelpersonen gilt und immer großgeschrieben wird: Können Sie singen?

Das älteste US-Wörterbuch Merriam-Webster’s Dictionary enthält seit September 2019 eine eigene Bedeutung für das Fürwort they:

      “used to refer to a single person whose gender identity is nonbinary (see nonbinary sense c)”

Die Redaktion erklärte dazu, dass die Verwendung des pluralen they für einzelne Personen bereits ab dem späten 14. Jahrhundert belegt sei; auch die Wortform you („du“) sei ursprünglich eine Mehrzahlform (you are: „ihr seid“, aber auch: „du bist“). In seiner nichtbinären Bedeutung sei they ab den 1950ern belegt.

Ende 2015 hatte die große US-Tageszeitung The Washington Post das Pronomen in seiner Bedeutung für nonbinäre Personen seinem Wortschatz beigefügt. Im März 2017 folgte die Nachrichten- und Presseagentur Associated Press (AP) und nahm die nonbinäre Verwendung von they in ihr AP Stylebook auf. Im selben Jahr erschien eine erste Studie zur Verwendung geschlechtsneutraler Pronomen – bis dahin kamen sie in akademischen Texten kaum vor.

Der einflussreiche US-Styleguide Chicago Manual of Style erlaubt das singulare they in seiner 17. Auflage 2018 im mündlichen sowie im informellen schriftlichen Sprachgebrauch; für den förmlichen schriftlichen Gebrauch wird es nur in Bezug auf individuelle Personen erlaubt, die sich mit den geschlechtlichen Fürwörtern he („er“) oder she („sie“) nicht identifizieren. Auch das Oxford English Dictionary führt die nichtbinäre Bedeutung von they.

Im März 2019 kam eine dreiteilige Sprachstudie zu dem Ergebnis, dass die Verwendung neutraler Fürwörter die Akzeptanz von Frauen in öffentlichen Positionen und der LGBTI-Gemeinschaft erhöht. Ende 2019 wählte die nordamerikanische Gelehrtengesellschaft American Dialect Society das Pronomen they zum Wort des Jahrzehnts; ihr Wort des Jahres war (my) pronouns („[meine] Pronomina“). Erklärt wurden beide Kürungen damit, dass sich Pronomina als grundlegender Teil von Sprache auch zu einer Anzeige sozialer Trends entwickelt hätten. Bereits 2015 hatte die Gesellschaft they zum Wort des Jahres gewählt.

Seit Januar 2021 bietet die Website der US-Bundesregierung in Kontaktformularen eine Pronomen-Liste zur Selbstbezeichnung, die auch they/them enthält. Die Businesskontakt-Plattform LinkedIn führt im Juni 2021 die Auswahl und Anzeige von persönlichen Pronomen ein: she/her („sie/ihr“), he/him („er/ihn“) und das nichtbinäre they/them; auf deutschsprachigen Seiten gendert LinkedIn seit September 2020 mit Gender-Doppelpunkt.

Im Frühjahr 2021 erhielt erstmals eine neu entdeckte Tierart das geschlechtsneutrale Pronomen als Suffix (Nachsilbe): Strumigenys ayersthey ist eine Ameisenart, die Philipp Hoenle von der Technischen Universität Darmstadt 2018 in Ecuador gefunden hatte (benannt in Abstimmung mit dem REM-Sänger Michael Stipe). Das Suffix they solle für neue Arten verwendet werden, um jene zu ehren, die außerhalb des binären Geschlechts identifiziert werden wollen.

Ende 2021 empfahl Google Developers für die Softwareentwicklung die Verwendung des singularen they als genderneutrales Pronomen.

Befragungen zu Pronomen

Im Jahr 2015 gaben in den USA von rund 28.000 transgender Personen 84 % an, nicht die Fürwörter zu verwenden, die dem Geschlecht auf ihrer Geburtsurkunde entsprachen. Das National Center for Transgender Equality (NCTE) ermittelte in seiner systematischen Online-Umfrage:

37 %  he…him  („er…ihn“)
37 %  she…her  („sie…ihr“)
29 %  they…their („sie…ihr“ im Plural für eine Person)
20 % ohne spezielle Ansprüche
04 % wollten nur mit Namen und ganz ohne Fürwörter angesprochen werden
04 % nutzten Fürwörter, die nicht im Fragebogen standen

35 % der 28.000 Befragten verstanden sich als nichtbinär/genderqueer.

Anfang 2021 befragte der jährliche Gender Census von Cassian Lodge rund 44.500 „Gender-Diverse“ weltweit zu ihren Pronomen (übersetzt): „Wenn alle Fürwörter von allen akzeptiert und leicht zu lernen wären, welche würdest du gerne in Bezug auf dich verwendet sehen?“ Im Deutschen gibt es für diese englischsprachigen Varianten keine Entsprechungen (außer „er, sie, xier, sier“) – bei den Top 9 der Antworten führt they seit 2015:

Pronomen (Fürwörter) 2021 < 31 > 30  2020  2019  2018  2017  2016  2015
they…them…their…theirs…themself  (Singular) 79,2 % 80 % 75 % 77,5 % 79,5 % 77,4 % 80,5 % 77,5 % 74,4 %
he…him…his…his…himself  (männlich) 33,8 % 35 % 22 % 30,5 % 30,8 % 31,2 % 27,9 % 23,4 % 21,8 %
she…her…her…hers…herself  (weiblich) 31,7 % 31 % 36 % 29,0 % 29,0 % 30,9 % 29,2 % 25,0 % 23,9 %
   keine Pronomen, oder vermeiden (nur Name) 12,6 % 12 % 18 % 13,7 % 10,3 % 10,1 % 10,7 % 11,0 % 13,2 %
it…its…its…itself 9,3 % 10 % 4 % 5,6 % 4,4 % 4,5 % 4,7 % 4,8 % 5,7 %
xe…xem…xyr…xyrs…xemself 8,5 % 9 % 7 % 7,4 % 7,2 % 7,4 % 8,2 % 9,7 %
fae…faer…faer…faers…faeself 6,1 % 6 % 4 % 5,4 % 4,3 % 3,9 % 4,1 % 4,1 %
e…em…eir…eirs…emself  (Spivak-Pronomen) 4,3 % 4 % 6 % 4,6 % 5,2 % 5,3 % 4,8 % 7,4 % 9,3 %
ze…hir…hir…hirs…hirself 4,2 % 4 % 5 % 4,4 % 4,7 % 5,3 % 6,1 % 8,7 % 13,1 %
Befragte „gender-diverse“ Personen: 44.583 88 % (Alter) 12 % 24.576 11.242 11.278 9.934 3.055 2.901
Davon nonbinary (siehe oben): 68,2 % 69 % 63 % 66,4 % 66,6 % 60,6 % 65,8 % 64,6 % 63,7 %

11 % der Befragten waren mit allen Pronomen einverstanden, 17 % akzeptierten mehrere in abwechselndem Gebrauch und 9 % wählten die Option „fragend oder weiß nicht“. Rund 35 % der 44.500 Beteiligten gaben an, nur eine Version der Pronomen für sich zu nutzen, ebenso viele nutzten zwei Pronomen oder akzeptierten ihre Verwendung (vor allem das männliche he und das genderneutrale they), 15 % akzeptierten drei und rund 4 % sogar vier unterschiedliche Pronomen.

Anredeformen

Die geschlechtsneutrale Anredeform Mx. nahm das Webster’s im Jahr 2016 auf zur möglichen Verwendung anstelle des binären Mr. (Herr) oder Ms. (Frau); die erstmalige Verwendung von Mx. sei 1977 in einem US-Elternmagazin belegt. Ein Jahr zuvor hatte das Traditionswörterbuch Oxford English Dictionary die Bedeutung von Mx als Titel ergänzt (in der britischen Schreibweise ohne Punkt). 2019 ermittelt der Gender Census unter 11.000 Befragten weltweit: 33 % wünschen das Weglassen eines Titels in der Ansprache, 31 % bevorzugen Mx., 8,7 % Mr. und 4,7 % Ms. Für genderneutrale (akademische) Abkürzungen wie prof. und dr. sprechen sich 5,5 % aus. Die neutralisierende X-Form wurde im deutschsprachigen Raum ab 2014 vor allem von Lann Hornscheidt aufgegriffen: Hornscheidt bezeichnete sich selbst als „Profex Drex“ (für Prof. Dr.) und schlägt auch weiterhin vor, weibliche und männliche Wortendungen durch ein „x“ zu ersetzen, beispielsweise dex Radfahrex (statt „der:die Radfahrer:in“).

Der weltweite Gender Census befragte Anfang 2021 rund 44.500 „Gender-Diverse“ (übersetzt): „Angenommen, alle Anrede-Felder auf Formularen wären optional auszufüllen, welche Anredeform würdest du im Englischen für dich wollen?“ Nur 12 % der Befragten gaben an, über 30 Jahre alt zu sein. Bei den Top 10 der Antworten führt „ohne Titel“ seit 2019 wieder:

Anrede (Titel) 2021 < 31 > 30  2020  2019  2018  2017  2016  2015
ohne Titel 34,7 % 13 % 34 % 34,4 % 33,0 % 32,4 % 30,8 % 32,9 % 50,3 %
Mx 24,7 % 10 % 25 % 28,0 % 31,3 % 32,6 % 29,6 % 34,4 % 32,0 %
Mr 8,2 % 3 % 9 % 8,6 % 8,7 % 8,5 % 5,0 % 3,0 % 4,8 %
berufl./akadem. Titel (ungegendert) 7,3 % 3 % 7 % 5,3 % 5,5 % 5,4 %
Ms 4,9 % 2 % 5 % 4,9 % 4,7 % 5,7 % 2,8 % 2,6 % 3,6 %
unbekannt 4,3 % 2 % 5 % 3,9 % 3,5 % 3,2 % 4,4 % 2,4 %
Miss 3,7 % 2 % 4 % 3,3 % 3,1 % 3,5 % 2,4 % 1,8 % 3,3 %
Ind  („Individuum“) 3,7 % 2 % 4 % 3,3 % 3,0 % 3,0 % 3,8 % 2,5 %
nach Tagesstimmung 3,6 % 1 % 4 % 2,7 % 2,2 % 2,0 % 1,4 % 1,0 %
nichtbinärer Titel 2,1 % 1 % 2 % 2,6 % 2,5 % 1,5 % 2,7 % 3,6 %

Ende Januar 2021 gehörte es zu den ersten Amtshandlungen des neuen US-Präsidenten Joe Biden, die genderneutrale Form Mx im Internetangebot der Regierung zur Verfügung zu stellen, damit Nichtbinäre dies bei Online-Kontakten zur Selbstbezeichnung wählen können. Die Website bietet dazu eine Liste von Pronomina zur Auswahl, darunter das neutrale „they/them“.

Empfehlungen

Ab 2009 entwickelte Illi Anna Heger das Personalpronomen xier/xieser/xiem/xien, zusammen mit den Possessivpronomen xiesa, xiese, xies und dem Artikel und Relativpronomen dier/dies/diem/dien. Es gilt als eines der wenigen durchdeklinierten Neopronomen („neue Pronomen“) und findet gelegentliche Verwendung in Presseberichten über nichtbinäre Personen und bei Übersetzungen entsprechender fremdsprachiger Bücher, Filme und Comics (Beispiele: Das Land der Juwelen, Transparent: Xier unterwegs, Auf einem Sonnenstrahl).

2018 stellte der Rat für deutsche Rechtschreibung (RdR) in einem Bericht zur „geschlechtergerechten Schreibung“ fest, „dass der gesellschaftliche Diskurs über die Frage, wie neben männlich und weiblich ein drittes Geschlecht oder weitere Geschlechter angemessen bezeichnet werden können, sehr kontrovers verläuft. Dennoch ist das Recht der Menschen, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen, auf angemessene sprachliche Bezeichnung ein Anliegen, das sich auch in der geschriebenen Sprache abbilden soll.“ Der Rat untersuche und beobachte weiterhin die verschiedenen Schreibweisen und Ausdrucksmittel wie Gendersternchen, Unterstrich (Gender-Gap) oder den Zusatz (m, w, d), wobei „d“ für die dritte Geschlechtsoption „divers“ steht. Die Frage nach genderneutralen Pronomen kam dabei aber nicht auf. Im März 2021 bekräftigte der Rat „seine Auffassung, dass allen Menschen mit geschlechtergerechter Sprache begegnet werden soll und sie sensibel angesprochen werden sollen. Dies ist allerdings eine gesellschaftliche und gesellschaftspolitische Aufgabe, die nicht allein mit orthografischen Regeln und Änderungen der Rechtschreibung gelöst werden kann.“ Die Aufnahme von Genderzeichen „oder anderen verkürzten Formen zur Kennzeichnung mehrgeschlechtlicher Bezeichnungen im Wortinnern in das Amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung [werden] zu diesem Zeitpunkt nicht empfohlen. […] Der Rat für deutsche Rechtschreibung wird die weitere Schreibentwicklung beobachten.“

2019 schrieb das rheinland-pfälzische Familienministerium in seiner Handreichung „Geschlechtergerechte Sprache“, dass unter „transidenten und intergeschlechtlichen Menschen“ Pronomen zur Eigenbezeichnung diskutiert würden, und nennt das englische they sowie die neugeprägte deutsche Singularform „sier“ (als Zusammenziehung von „sie“ und „er“). Das Ministerium empfahl, sofern möglich bei der Anrede oder bei Anschreiben nur den Vor- und Familiennamen zu verwenden und „Herr“ oder „Frau“ wegzulassen. Dies entspricht auch den Empfehlungen der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Das Fürwort „sier“ benutzt beispielsweise Planningtorock, eine musikalisch und performerisch in Berlin tätige Person. In den Übersetzungen der preisgekrönten Wayfarer-Trilogie der Science-Fiction-Autorin Becky Chambers werden nichtbinäre Charaktere mit dem zusammengesetzten Pronomen „ser“ beschrieben.

Ende 2019 empfahl der Allgemeine Deutsche Tanzlehrerverband, weltweit eine der größten Dachorganisationen von Tanzschulen und Tanzlehrenden: „Wer jedem Menschen die ihm zustehende Wertschätzung entgegenbringen und zeigen will, wird […] die aktuelle Sprache in Wort und Schrift so gestalten, dass sich darin auch diejenigen wiederfinden, die sich weder als Frau noch als Mann fühlen.“

Im Dezember 2020 entschied das Oberlandesgericht Frankfurt am Main in einem Rechtsstreit: „Für das Auftreten in einer bestimmten Geschlechtsidentität ist nach allgemeinem Verständnis die Anredeform von zentraler Bedeutung […] Der Schutz des allgemeinen Persönlichkeitsrechts beginnt für Personen nicht-binären Geschlechts nicht erst mit erfolgter Personenstandsänderung“. Es ging dabei darum, ob bei einem Online-Formular eine Entscheidung zwischen der Anrede als „Herr“ oder „Frau“ zwingend verlangt werden könne. Stattdessen sei eine neutrale Grußformel wie „Guten Tag“ zu schaffen oder gänzlich auf eine geschlechtsspezifische Anrede zu verzichten.

Andere Sprachen

Französisch

In der französischen Sprache gibt es als Neuschöpfung das geschlechtsneutrale Pronomen iel (Plural iels), gebildet aus dem männlichen Pronomen il und dem weiblichen elle. Das Wörterbuch Le Petit Robert hat 2021 einen zunehmenden Sprachgebrauch festgestellt und im Oktober das Pronomen in seinen Wortschatz aufgenommen als Mittel der communication inclusive („inklusive Kommunikation“). Es entspricht etwa dem singularen they im Englischen. Der französische Bildungsminister Jean-Michel Blanquer hatte im Mai 2021 die Verwendung der so genannten écriture inclusive in Ministerien und Schulen untersagt; er sprach sich auch gegen das Neopronomen aus. Auf Kritik an seiner Aufnahme – Gebrauch: „bisher selten“ – reagierten die Herausgeber des Wörterbuchs: „Lassen Sie uns die Sache von der positiven Seite sehen: Dass die Kontroverse um unsere Sprache, ihre Entwicklung und ihre Verwendung manchmal lebhaft, manchmal stürmisch sein kann, ist nicht neu, wir können sogar ein hervorragendes Zeichen ihrer Vitalität erkennen.“ Die nichtbinäre Person Jul Maroh (zeichnet Comics) nutzt neben dem männlichen il auch das neutrale iel als persönliche Pronomen.

Isländisch

In der isländischen Sprache gibt es das geschlechtsneutrale Pronomen hán als Zusammenfassung von „er/sie“, das dem schwedischen hen und dem finnischen hän nachgeahmt ist. In welchem Ausmaß sich das Pronomen durchsetzt ist noch nicht klar. 2019 wurde in Island das „Gesetz zur Geschlechterautonomie“ verabschiedet. Damit wurde einerseits die Geschlechtseindeutigkeit von Vornamen abgeschafft, andererseits wurde bei Nachnamen mit dem Kompositionselement -bur eine Option für nichtbinäre Personen eingeführt, neben -son (männlich „-sohn“) und -dóttir (weiblich „-tochter“). Im Unterschied zum deutschsprachigen Raum besteht ein isländischer Personenname meistens nicht aus Vor- und Familienname, sondern aus Vorname plus Vatername (Patronym), oder seltener Muttername. Familiennamen gibt es nur in Ausnahmefällen.

Aktionstage

  • 14. Juli:
    Internationaler Tag der nichtbinären Menschen (International Non-Binary People’s Day: #NonBinaryDay), zeitlich genau zwischen dem Internationalen Frauentag im März und dem Internationalen Männertag im November. Der Vorschlag hierzu wurde 2012 in einem kanadischen Blog veröffentlicht und in der Folge aufgegriffen; 2019 berichtete unter anderen das US-Nachrichtenmagazin Newsweek darüber. Als erste Stadt Deutschlands hisste Mannheims Verwaltung am 14. Juli 2021 vier Nonbinary-Pride-Flaggen am Rathaus.

Weitere Aktionstage mit Beteiligung nichtbinärer Personen:

Flaggen

Es gibt verschiedene Flaggen, um das nichtbinäre Spektrum oder Teile davon zu repräsentieren, beispielsweise bei Pride-Paraden (englisch pride: „Stolz, Selbstwertgefühl“):

Genderqueer

!!!! = Androgynie oder Queersein, als Mischung von männlich/weiblich
!!!! = Agender-Identitäten oder geschlechtliche Neutralität
!!!! = Identitäten außerhalb des binären Systems oder ohne Bezug dazu (Komplementärfarbe des Lavendel-Farbtons)

Die Flagge wurde im Juni 2011 von Marilyn Roxie entworfen und unter Creative Commons freigegeben als Erweiterung der 1999 von Monica Helms entworfenen Transgender Pride Flag (Nichtbinäre Geschlechtsidentität ).

Genderfluid

!!!! = Pink für Weiblichkeit
!!!! = Weiß für alle Geschlechter
!!!! = Lila für beide: Weiblichkeit und Männlichkeit
!!!! = Schwarz für die Abwesenheit von Geschlecht
!!!! = Blau für Männlichkeit

Die Flagge wurde 2012 von JJ Poole unter dem Benutzernamen genderfluidity auf der Online-Plattform Tumblr entworfen.

Nonbinary

!!!! = Geschlechtsidentitäten außerhalb der Zweigeschlechtlichkeit
!!!! = Personen mit vielen oder allen Geschlechtern (Farbton: „Kosmisch-Latte“)
!!!! = Mischung von männlich/weiblich, oder dazwischen
!!!! = Personen, die kein Geschlecht haben (wollen)

Die Flagge wurde im Februar 2014 von der/dem 17-jährigen nichtbinären Kye Rowan unter dem Benutzernamen thejasmineelf auf Tumblr entwickelt und unter Creative Commons gestellt, um die Genderqueer-Flagge von 2011 mit weiteren Ausprägungen zu ergänzen.

Agender

Nichtbinäre Geschlechtsidentität  Schwarz und weiß stehen für Abwesenheit von Geschlecht, Grau für Teilgeschlechtlichkeit oder Halbgeschlechtslosigkeit, Grün repräsentiert nichtbinäre Geschlechtlichkeit (invers zu Lila: ohne Bezug zu männlich/weiblich).

Diese Flagge wurde 2014 von Salem X unter dem Benutzernamen transrants auf Tumblr entworfen.

Filmkultur

Es gibt einige Filmprojekte von nichtbinären Personen oder über und mit ihnen:

  • 1998 dreht die Hamburger Regisseurin Monika Treut in San Francisco in Kooperation mit WDR und Arte den Dokumentarfilm Gendernauts – eine Reise durch das Land der Neuen Geschlechter (englisch: A Journey through shifting identities); er gilt als das erste Gruppenporträt nichtbinärer Menschen.
  • Ab 2016 arbeiten die nichtbinären Filmemacher Owl Fisher und Fox Fisher an dem andauernden Filmprojekt My Genderation, das in vielen einzelnen Kurzfilmen das Leben und die Erfahrungen von transgeschlechtlichen und genderqueeren Personen porträtiert.
  • 2018 gründen Sandra Polchow, Kate Bergmann und Juli Lenz das Berlin Lesbian Non-Binary Filmfest (BLNfilmfest).
    Ende 2019 veranstalten sie ihr zweites Filmfestival mit thematischen Schwerpunkten wie „Rainbow-Family, Trans*gender im Sport, Queer*feminismus in der Musik und zugehörenden Film-Talks“.
  • 2018 erstellt das Wissenschaftsmagazin Quarks des WDR-Fernsehens die Dokumentation Junge oder Mädchen? Warum es mehr als zwei Geschlechter gibt, zu der mehrere Autoren und Autorinnen Beiträge liefern: „Dabei gibt es Variationen – so häufig, dass immer mehr Forscher das Geschlecht als Kontinuum betrachten, auf dem ‚weiblich‘ und ‚männlich‘ nur die Endpole sind.“
  • 2018 erscheint die WDR-Dokumentation von Franziska Ehrenfeld, Insa Rauscher und Hannah Reineke: Männlich, weiblich – oder was? Leben mit dem dritten Geschlecht, in der drei intergeschlechtliche Personen die Suche nach ihrer geschlechtlichen Rolle schildern.
  • 2018 drehen die österreichischen Filmemacherinnen Constanze Grießler und Franziska Mayr-Keber für den Österreichischen Rundfunk (ORF) die Dokumentation Die Abschaffung der Geschlechter über Geschlechterrollen und ihre Auflösung, über Persönlichkeitsrechte intergeschlechtlicher Menschen und über gendergerechte Sprache.
  • 2020 auf der Berlinale hat der Dokumentarfilm Always Amber von Lia Hietala und Hannah Reinikainen seine Weltpremiere: Er handelt von der 17-jährigen Person Amber, die sich in Schweden als nichtbinär versteht und ihren Weg sucht. Der Film wurde größtenteils von den Jugendlichen mit Handy gefilmt und beschreibt in persönlichen Aufnahmen, wie wichtig ein tolerantes soziales Umfeld für die Entwicklung der eigenen Geschlechtsidentität ist.
  • 2020 dreht der Schweizer Filmemacher Manuel Gübeli für die 3sat-Reihe Ab 18! ein Porträt von Sascha Rijkeboer als nichtbinäre, aktivistische Trans-Person.
  • Seit 2020 tritt in der Star-Trek-Serie Star Trek: Discovery der nichtbinäre Mensch Adira Tal auf, dargestellt von der nichtbinären Person Blu del Barrio. Davor traten bereits in anderen Star-Trek-Serien außerirdische Spezies auf, die vom binären Geschlechtssystem abweichen. So hat die in Star Trek: Raumschiff Voyager auftretende Spezies 8472 fünf Geschlechter. Auch die Spezies der Rigelianer, die in verschiedenen Serien vorkommt, hat mehrere Geschlechter (vier oder fünf). Bei Star Trek: Enterprise tritt die Spezies der Vissianer auf, bei ihr gibt es als drittes Geschlecht den Cogenitor.
  • 2021 dreht das ZDF-Kulturmagazin aspekte unter dem Titel Nonbinarität – Weder Mann noch Frau: Ausweg aus dem Geschlechterkampf? einen Bericht zum Queerfeminismus und interviewt unter anderem die nichtbinäre Schriftstellerin Sasha Marianna Salzmann und den warnenden Philosophen Christoph Türcke („Machbarkeitswahn“ von Geschlechtlichem).
  • Mitte 2021 zeigt das hr-fernsehen eine Reportage von Silke Kujas unter dem Titel agender – Mein Geschlecht ist mir egal! Robin, 25 Jahre, hat eine Hormonbehandlung sowie eine Brustentfernung hinter sich und sieht sich nach drei Jahren endlich angekommen als „geschlechtslos“. Für den Partner ist die Liebe zu Robin weiterhin personenbezogen, das Geschlecht spielt für ihn keine Rolle (vergleiche Pansexualität).
  • 2022 spielte Lea Drinda in der Serie Becoming Charlie eine nichtbinäre Person namens Charlie auf der Suche nach ihrer Identität.

Siehe auch

Literatur

2020:

2019:

2018:

  • Sarah Gibson, J. Fernandez: Gender diversity and non-binary inclusion in the workplace: the essential guide for employers. Jessica Kingsley Publishers, London/ Philadelphia 2018, ISBN 978-1-78450-523-3 (englisch; Leseprobe in der Google-Buchsuche).
  • Jennifer K. Bosson, Joseph A. Vandello, Camille E. Buckner: The Psychology of Sex and Gender. Sage, Los Angeles Januar 2018, ISBN 978-1-5063-3132-4 (englisch; Leseprobe in der Google-Buchsuche).

2017:

  • Riki Wilchins: Burn the Binary! Selected Writings on the Politics of Trans, Genderqueer and Nonbinary. Riverdale Avenue Books, Riverdale NY 2017, ISBN 978-1-62601-407-7 (Artikelsammlung; Leseprobe in der Google-Buchsuche).
  • Previn Karian (Hrsg.): Critical & Experiential: Dimensions in Gender and Sexual Diversity. Resonance, Eastleigh 2016, ISBN 978-0-9957625-0-3 (englisch; Beiträge zum Thema „nichtbinäre Identität“ von Forschern, Ärzten und Aktivisten aus Großbritannien, USA, Kanada, Russland und Indien).
  • Meg John Barker: Nonbinary Genders. In: Abbie E. Goldberg (Hrsg.): The SAGE Encyclopedia of LGBTQ Studies. Sage, Thousand Oaks CA 2016, ISBN 978-1-4833-7131-3, S. 816–820 (englisch; Leseprobe in der Google-Buchsuche).
  • Christina Richards, Walter Pierre Bouman u. a.: Non-binary or genderqueer genders. In: International Review of Psychiatry. Band 28, Nr. 1, Januar 2016, S. 95–102 (englisch; doi:10.3109/09540261.2015.1106446; Volltext: PDF: 872 kB, 9 Seiten auf ugent.be).

2010:

2002:

Vor 2000:

Einzelnachweise

  • Sonstige Belege
, abgerufen am 3. April 2020.
  • Offizielle Projekt-Website: My Genderation. 2016–2020, abgerufen am 3. April 2020 (englisch).
    Videokanal von Owl Fisher und Fox Fisher: Fox and Owl auf YouTube, abgerufen am 3. April 2020 (englisch).
  • Berlin Lesbian Non-Binary Filmfest (BLNfilmfest): Team. In: blnfilmfest.org. 2020, abgerufen am 3. April 2020.
  • Sandra Polchow (BLN-Team), interviewt von Eva Tepest: Lesbisches Filmfest Berlin „Wir wollen ein breites Publikum erreichen“. In: Der Tagesspiegel. 7. Dezember 2018, abgerufen am 3. April 2020.
  • Independent German Queer Film: Berlin Lesbian Non-Binary Filmfest (BLN). In: QueerScope.de. Dezember 2019, abgerufen am 3. April 2020.
  • Dokumentation von Jakob Kneser, Dirk Gilson, Anke Rau, Angela Sommer, Georg Wieghaus, Pina Dietsche: Junge oder Mädchen? Warum es mehr als zwei Geschlechter gibt. In: WDR:Quarks. 10. April 2018, abgerufen am 3. April 2020 (mit Video: 44:18 Minuten; verfügbar bis 10. April 2023).
  • Video von WDR Doku: Männlich oder weiblich? Das dritte Geschlecht auf YouTube, 7. Juni 2018, abgerufen am 3. April 2020 (43:03 Minuten).
  • Dokumentation von Constanze Grießler und Franziska Mayr-Keber bei Ultimate Doku: Die Abschaffung der Geschlechter (Doku HD deutsch 2018) auf YouTube, 4. August 2018, abgerufen am 3. April 2020 (51:40 Minuten).
    Julian Dörr: Gender-Doku bei 3sat: Typisch männlich, typisch weiblich, typisch irgendwas. In: Süddeutsche Zeitung. 25. Juli 2018, abgerufen am 3. April 2020.
    Programminfo: „Die Abschaffung der Geschlechter – Typisch Mann, typisch Frau, typisch Was?“ am 25. Juli um 20.15 Uhr in 3sat. In: ORF.at. 25. Juli 2018, abgerufen am 3. April 2020.
  • Jan-Philipp Kohlmann: Transgender-Filme im Panorama: Mein Körper, meine Wahl. In: Tagesspiegel.de. 28. Februar 2020, abgerufen am 3. April 2020.
  • Sulaco Film: Being Sascha. In: SulacoFilm.ch. 2021, abgerufen am 13. November 2021 (Produktionsfirma, mit Trailer).
  • Sascha Rijkeboer: Der Zwiespalt. In: Missy Magazine. 15. Dezember 2020, abgerufen am 13. November 2021 („Das (mit)machen am eigenen Dokumentarfilm fühlt sich für Kolumnist*in Sascha Rijkeboer nicht nur gut an“).
  • Luzia Tschirky: Serie zu Subkulturen – Non-Binär: Weder Mann noch Frau. In: SRF.ch. 28. Februar 2018, abgerufen am 13. November 2021 (mit Video: 7:08 Minuten; mit Sascha Rijkeboer).
  • Vanessa Hann: Non-binäre Person: «Bitte verwendet nicht pauschal Pronomen ‹Sie› oder ‹Er›». In: Watson.de. 10. November 2021, abgerufen am 13. November 2021 (zu Sascha Rijkeboer).
  • Wiki-Eintrag: Adira Tal. In: Memory Alpha. 3. April 2021, abgerufen am 5. April 2021.
  • Premiere im Serienuniversum: „Star Trek“ führt Trans-Figur und nichtbinären Charakter ein. In: Der Spiegel. 3. September 2020, abgerufen am 5. April 2021.
  • Wiki-Eintrag: Geschlecht. In: Memory Alpha. 1. Februar 2021, abgerufen am 2. Februar 2021.
  • Wiki-Eintrag: Rigelianer. In: Memory Alpha. 1. Februar 2021, abgerufen am 2. Februar 2021.
  • Wiki-Eintrag: Vissianischer Cogenitor. In: Memory Alpha. 1. Februar 2021, abgerufen am 2. Februar 2021.
  • ZDF-Kulturmagazin Aspekte: Nonbinarität – Weder Mann noch Frau: Ausweg aus dem Geschlechterkampf? In: ZDF.de. 5. März 2021, abgerufen am 5. März 2021 (8:30 Minuten; verfügbar bis 5. März 2022).
  • Video von hr-fernsehen: agender – Mein Geschlecht ist mir egal. In: hr-fernsehen.de. 15. Juli 2021, abgerufen am 20. Juli 2021 (29:03 Minuten).
  • Becoming Charlie in der ZDFmediathek
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