Schweinfurt Maintal: Stadtteil von Schweinfurt, Bayern, Deutschland

Das Maintal (Ortsangabe: im Maintal) ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Schweinfurt.

Er wird in den Statistiken der Stadt Schweinfurt als Bezirk 53 und 54 geführt. Das Maintal im engeren Sinn (Bezirk 54) ist ein 1,52 km² großes, nahezu unbewohntes Industrie- und Gewerbegebiet und einer der größten neu erschlossenen Gewerbeparks Deutschlands. Der Bezirk 53 Schweinfurt-Süd/Baggersee umfasst die Naherholungsanlage Baggersee (Badesee) und die Schmachtenseen.

Maintal
Koordinaten: , 10° 13′ O50° 1′ 0″ N, 10° 12′ 53″ O
Höhe: 207 m ü. NN
Fläche: 3,74 km²
Einwohner: (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 1 Einwohner/km²
Postleitzahl: 97424
Vorwahl: 09721
Schweinfurt Maintal: Geographie, Geschichte, Wirtschaft und Infrastruktur
Karte
Stadtteil Maintal (Bezirke 53–54)
Schweinfurt Maintal: Geographie, Geschichte, Wirtschaft und Infrastruktur
Wahrzeichen des Maintals
Jugendstil-Tor an der Europa-Allee
Wahrzeichen des Maintals
Jugendstil-Tor an der Europa-Allee

Das Maintal ist der jüngste eigenständige Stadtteil Schweinfurts und das einzige Gebiet der Stadt, welches in Folge der Bayerischen Gebietsreform einen flächenmäßigen Zuwachs bekam, ein unbesiedeltes Gebiet wurde zugeschlagen.

Geographie

Lage

Das Maintal befindet sich im äußersten Süden des Stadtgebiets und als einziger Stadtteil Schweinfurts komplett südlich der Autobahn 70. Der Industrie- und Gewerbepark verfügt über einen direkten Autobahnanschluss an die A 70 (Nr. 6, Schweinfurt-Hafen). Am Südrand des Maintals liegt mit 205 m ü. NN der niedrigste Punkt des Stadtgebietes.

Benachbarte Stadtteile und Gemeinden

Nachfolgende Stadtteile und Gemeinden grenzen an das Maintal, einschließlich der östlichen Wald- und Seenbereiche an (Gesamtgebiet der roten Flächenfärbung). Vom Norden beginnend im Uhrzeigersinn: der Stadtteil Hafen-West; die Gemeinden Sennfeld, Gochsheim, Grafenrheinfeld und Bergrheinfeld; sowie der Stadtteil Oberndorf.

Geologie

Flussschotterboden, am südöstlichen Rande des Maintals mit Kiestagebau. Am Ostrand des Maintals am Schwebheimer Wald liegen inaktive Flugsanddünen mit Kiefernbewuchs.

Hydrologie

Der Gewerbepark wird durch einen Maindeich vor Hochwasser geschützt. Er wurde erstmals bei der Mainkorrektion bei Grafenrheinfeld 1823 errichtet und in den 1960er Jahren ausgebaut. Das Areal des Gewerbeparks war spätesten seit den 1960er Jahren noch nie überflutet. Das 100-jährliche Hochwasser lag im Norden des Gewerbeparks bei 206,95 m ü NN und im Süden bei 206,40 m ü NN. Die Deichkrone liegt jeweils 1,00 m über diesen Werten. Der hydrologische Stau liegt im Normalfall bei 203,0 m ü NN, was der Höhe des Wasserspiegels des zur Großschifffahrtsstraße aufgestauten Mains in diesem Bereich entspricht. Zudem wurde das Maintal aus hydrographischen Gründen um etwa 1,50 m aufgeschüttet. Das Gelände liegt im nördlichen Bereich jetzt etwa bei 207 m ü NN und im südlichen bei etwa 206 m ü NN.

Oberflächenwasser außerhalb der Straßen wird mittels Trennsystem in Grünbereiche und Vorfluter abgeleitet.

Klima

Das Maintal besitzt für die kontinentalen mainfränkischen Verhältnisse ein relativ ausgeglichenes Klima. Im Gegensatz zum höher gelegenen nordöstlichen Stadtgebiet am Rande der Schweinfurter Rhön herrscht hier ein lokales, relativ wintermildes Fluss-Klima, in dem sich selten eine höhere, geschlossene Schneedecke bildet. Aufgrund des offenen, brettflachen, weiten Talbodens, mit häufigem Ostwind bei Hochdruckwetterlage, Nähe zum Wald und zahlreichen kleineren Seen tritt hier im Gegensatz zu anderen mainfränkischen Gebieten Sommerhitze gemäßigter auf.

Geschichte

Wüstungen

Östlich des heutigen Gewerbeparks Maintal, am Rande des Schwebheimer Waldes, befinden sich zwei Wüstungen. Urkundlich erstmals 1425 erwähnt wurde Schmachtenberg, unweit südlich liegt die Wüstung Senftenhof.

Eingemeindungen

Das nordöstliche Gebiet des heutigen Stadtteils (Areal um Möbelhaus Neubert, Kleingartenanlage Schweinfurter Kreuz, größte Teil des Baggersees) gehörte zu der am 1. Dezember 1919 nach Schweinfurt eingegliederten Gemeinde Oberndorf und heute noch zur Gemarkung Oberndorf. Den weitaus größeren Bereich des heutigen Stadtteils, ein bis dahin unbewohntes Gebiet von 2 Quadratkilometern, musste die Gemeinde Grafenrheinfeld im Zuge der Bayerischen Gebietsreform am 1. Mai 1978 an die Stadt Schweinfurt als Raum für ihre industrielle Entwicklung abtreten. Dieses Areal bildet keine eigene Gemarkung, sondern wurde umgemarkt.

In nahezu allen Veröffentlichungen wird falsch angegeben, dass der ganze Gewerbepark mit seinen 152 ha (plus Randbereiche) vormals zu Grafenrheinfeld gehörte und die 152 ha werden falscherweise mit der etwas größeren Fläche der Gebietsabtretung gleichgesetzt.

Stadtentwicklung

Schweinfurt Maintal: Geographie, Geschichte, Wirtschaft und Infrastruktur 
Amsterdamstraße, Parkplatz von XXXLutz und Mömax

Ermöglicht wurde der Gewerbepark durch Einstufung als städtische Entwicklungsmaßnahme, wodurch die Stadt enteignungsgleich alle Grundstücke zum von ihr festgesetzten Preis von 7,50 Mark pro Quadratmeter kaufen konnte. Ein Gewinn darf nicht erzielt werden. Verkauft wird derzeit (2018) der erschlossene Quadratmeter für 36,50 Euro. Dazu kommt ein symbolischer Euro für die weitaus teurere Kampfmittelbeseitigung und weitere 9,13 Euro, sofern die Stadt die wegen des Hochwasserschutzes nötige Geländeauffüllung selbst vornimmt. Einschließlich Erschließungsbeitrag ergibt das rund 60 Euro pro Quadratmeter, was im üblichen Rahmen in der Region liegt. Der Stadt kostete das Maintal mit seinen beiden Bauabschnitten rund 50 Mio. Euro (Grundstückskauf, Erschließung, öffentliches Grün und Pumpwerk mit Düker unter dem Main hindurch zur Kläranlage). Gerechnet wird mit Erlösen von rund 43 Mio. Euro. Auch die Kosten für die Autobahnanschlussstelle musste die Stadt selbst tragen, da diese nachträglich auf ihren eigenen Wunsch entstand. Eingehalten wurde bei den Vergaben, dass pro Hektar im Durchschnitt mindestens 70 Arbeitsplätze entstehen.

Der Gewerbepark wurde beiderseits einer neuen Haupterschließungsstraße, der zweibahnigen Europa-Allee, angelegt, die eine neue und direkte Verbindung der A 70 mit dem Gemeindegebiet von Grafenrheinfeld herstellt. Zunächst war angedacht, die Europa-Allee auf Grafenrheinfelder Gemeindegebiet als östliche Ortsumgehung Richtung Röthlein zu verlängern, was schließlich von der Gemeinde aufgegeben wurde.

Aufgegebenes Projekt Containerhafen

In der Planung des Industrie- und Gewerbeparks Maintal waren zwischen Straßburgstraße und Main ein Containerhafen und ein Güterverkehrszentrum (GVZ) vorgesehen. Das Projekt wurde aus Kostengründen aufgegeben. Die Option für den Hafen (benötigte Fläche) besteht noch. Der für Containerhafen und GVZ geplante Gleisanschluss wurde zur Anbindung an weiter östlich gelegene Industriegrundstücke realisiert.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Bis zum November 2018 hatten sich im Maintal über 100 kleine und mittlere Betriebe in den Sparten Produktion, Dienstleistung und Gewerbe angesiedelt. Das Maintal besaß 4.000 Arbeitsplätze – im Endausbau sollen es 6.500 bis 7.000 sein. 2022 waren alle Grundstücke verkauft.

Überregional bekannte Unternehmen:

Behörden

  • Zollamt Schweinfurt, Dienststelle des Hauptzollamtes Schweinfurt

Verkehr

  • Bundesautobahn 70, Anschlussstelle Nummer 6: Schweinfurt-Hafen
  • Stadtbuslinie 62
  • Industriegleisanschlüsse

Sozialstruktur

Status
31. Dez. 2022
Maintal
(Bezirk 53 und 54)
Gesamtgebiet
Schweinfurt
Deutsche 50,0 % 77,4 %
Ausländer 50,0 % 22,6 %
Anteil Doppelstaatler
an der deutschen Bevölkerung
25,0 % 17,1 %

Die statistischen Werte der Sozialstruktur sind wegen der minimalen Einwohnerzahl dem Zufall unterworfen und nicht aussagekräftig.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Im großen Kreisel an der Einfahrt in den Gewerbepark aus Richtung Hafenstraße und A 70 wurde als Denkmal und Wahrzeichen ein Jugendstil-Werkstor (um 1910) aufgestellt. Es stammt vom Fichtel & Sachs Werk 1, dem späteren SKF Werk 1, das 2007 abgerissenen wurde.

Seen und Naherholung

Schweinfurt Maintal: Geographie, Geschichte, Wirtschaft und Infrastruktur 
Naherholungsanlage Baggersee am Schwebheimer Wald

Im Osten, zwischen dem Industrie- und Gewerbepark und dem Schwebheimer Wald, liegt die noch zum Stadtteil gehörende Naherholungsanlage Baggersee. Sie besitzt einen 26 ha großen Badesee, der in den 1960er Jahren durch Kiesabbau für die Anlage des benachbarten Schweinfurter Kreuzes (Autobahn 70/Bundesstraße 286) entstand. Am See, mit 1 km langem Rasen- und Sandstrand und Bootshäfen für Segelboote ergänzen Bootsvermietung, Beachvolleyball, Hochseilgarten und eine Gaststätte das Angebot.

Nördlich des Badesees liegt die Kleingartenanlage Schweinfurter Kreuz, mit einer weiteren Gaststätte und einem Biergarten.

Südlich des Badesees befinden sich die ebenfalls durch Kiesabbau später entstandenen Schmachtenseen. Sie sollen entgegen dem Flächennutzungsplan von 1984 am Ende des Kiesabbaus nicht zu einem großen, sondern zwei kleineren Seen umgestaltet werden, mit insgesamt 21 Hektar Fläche. Östlich davon ist ein Camping- oder Zeltlagerplatz vorgesehen, dessen Realisierung von der Ausarbeitung des Landschaftsplans abhängig ist.

Bei Planung der Olympischen Sommerspiele 1972 in München stellte die Stadt Schweinfurt Überlegungen an, den gerade entstandenen Badesee für eine Regattastrecke für das Olympia-Rudern nach Süden zum Areal der heutigen Schmachtenseen zu verlängern. Das passte jedoch nicht ins Konzept der Spiele der kurzen Wege, weshalb die Regattastrecke Oberschleißheim entstand. (siehe auch: Schweinfurt, Regattastrecke)

Videos

Einzelnachweise und Anmerkungen

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