Eine Schutzplanke (alltagssprachlich und in der Schweiz fachsprachlich, auch Leitplanke, in Österreich auch Leitschiene) ist eine passive Schutzeinrichtung (Rückhaltesystem) aus zumeist Stahl an Straßen.
Sie dient im Wesentlichen dazu, das Abkommen eines Fahrzeugs von der (mehrspurigen) Fahrbahn zu verhindern und Bereiche außerhalb der Fahrbahn vor einem Fahrzeuganprall zu schützen.
Überschreitungen der äußeren Straßenbegrenzungen, ob markiert oder unmarkiert, zählten seit dem Aufkommen des Straßenverkehrs, später des Automobilverkehrs, zu den häufigsten Gefahrensituationen. Sie führten aber bei der Vielzahl der Vorkommnisse nur sehr selten zu Unfällen, wodurch die Gefahr vom Fahrer subjektiv herabgesetzt empfunden wird. Während des Fahrens wird ein möglicher Unfall vor allem durch die Wahrscheinlichkeit seines Auftretens, weniger aber durch die zu erwartende Schwere seiner Folgen bewertet. Dies wurde vor allem im Motorsport sichtbar, der unter hoher Geschwindigkeit bei stetig steigendem Zeitdruck durchgeführt wird und der die allgemeine Entwicklung im Straßenverkehr exemplarisch vorwegnahm. Bis auf einige historische Ausnahmen wurden zunächst im Motorsport Schutzplanken flächendeckend eingeführt, die an Stellen mit zu erwartenden schweren Unfällen positioniert waren, darunter Außenkurven an Hanglagen, Straßen mit Baumbewuchs sowie an Orten mit höherer Zuschauerfrequentierung. Aus Sicht des Fahrers entstand zunächst ein berechenbares, optisch gut erkennbares Hindernis und im Falle eines Unfalls eine physikalische Sperre, die das Fahrzeug vor schwererem Schaden schützt, wie er beim Herabfallen in Schluchten oder bei Kontakt mit Pflanzenbewuchs eintritt.
Auch im konventionellen Straßenverkehr setzten sich Schutzplanken zunächst an besonderen Gefahrenstellen durch. Heute ist ein Großteil vieler Außerortsstraßen mit Schutzplanken gesichert, so auch an Autobahnen, die standardmäßig die beiden Fahrtrichtungen voneinander trennen – mitunter in Form von Betonschutzwänden, die dem Gegenverkehr höheren Schutz bieten. Bei zunehmend weiter Verbreitung dieser Schutzeinrichtung wird heute vor allem auch über die sinnvollste Form diskutiert. Im unteren Bereich geschlossene Installationen werden häufig als sicherer angesehen, sind aber oft teurer in der Anschaffung und können deshalb nur in geringerer Stückzahl bereitgestellt werden.
Rein statistisch gesehen führen Schutzplanken bei bestimmten Fahrstilen zu häufigerem Sachschaden, der sich allerdings überwiegend auf kleinere Schrammen und leichte Blechschäden begrenzt. Die Zahl der schwerwiegenden Unfälle allerdings wird durch die physikalische Sperre einerseits, aber auch durch das Lernverhalten der Fahrer (Lernen aus Fehlern und Lernen am Beispiel) vermindert, da die Straßenbegrenzung in Erwartung des teuren Sachschadens ernster genommen wird. Für Rad- und Motorradfahrer stellen Schutzplanken ein mögliches Gefahrenpotential dar, da diese über die Planke kippen oder unter ihr hindurch rutschen können. Des Weiteren besteht für diese Gruppe von Personen bei einem Unfall das Risiko, an einen Pfosten zu prallen.
Frühe Schutzplankensysteme waren starr aufgebaut und konnten keine Energie aufnehmen. Nachgiebige, durch Verformung Energie aufnehmende Systeme wurden in den USA entwickelt und nach 1950 in Deutschland eingeführt.
1955 wurde die erste Schutzplankenstrecke in Deutschland aufgebaut. Der Ruhrschnellweg (heute A 40) bei Bochum war das Pilotprojekt. Seit 1960 gibt es ein Regelwerk für die Anordnung im Autobahn-Mittelstreifen. Allein im Jahre 1962 wurden an bundesdeutschen Straßenrändern 2000 Kilometer Schutzplanken montiert. Bis Ende 1964 sollten nach damaliger Planung alle Bundesautobahnstrecken mit Schutzplanken auf den Mittelstreifen versehen sein.
Meistens werden Schutzplanken aus Stahl hergestellt. In Österreich wurde lange Zeit Aluminium für Schutzplanken (sowohl Planken als auch die Steher) verwendet. Es kam jedoch häufiger vor, dass die Alu-Leitschienen bei Unfällen brachen. Stahl ist im Vergleich zu Aluminium für Schutzplanken deutlich besser geeignet, weil er höhere Kräfte aushält und somit formstabiler ist. Die von der staatseigenen Austria Metall AG (AMAG) hergestellten Alu-Schutzplanken durften deshalb seit 1997 nicht mehr für Neubauten eingesetzt werden und wurden in den 2000er Jahren auch im Bestand durch Stahlleitschienen und Betonwände ersetzt. Stahlschutzplanken werden üblicherweise feuerverzinkt, um sie vor Korrosion zu schützen. An der italienischen Brennerautobahn A22 werden stattdessen Schutzplanken aus Cortenstahl verwendet.
Gewöhnliche Stahlschutzplanken können je nach Bauform aus folgenden Komponenten bestehen:
Grundsätzlich wird zwischen einfachen (einseitigen) und doppelten (zweiseitigen) Schutzplanken unterschieden. Diese können als Distanzschutzplanke ausgeführt sein. Zudem existieren Sonderformen und zusätzliche Ausstattungen.
Wenn Schutzplanken beginnen oder enden oder von einer Bauform in eine andere gewechselt wird, sind Übergangs- bzw. Beginn- und Endkonstruktionen erforderlich. Am Beginn und Ende von Schutzplanken werden deren Holme entweder schrägwinklig zum Boden geführt oder um die Stützkonstruktion der Schutzplanke herum gebogen, um ein gerades Auffahren darauf zu vermeiden. Darüber hinaus gibt es Übergangskonstruktionen für den Wechsel zwischen einfacher und doppelter (Distanz-)Schutzplanke, beispielsweise für Engstellen, oder für Beginn und Ende von Abschnitten mit Super-Rails.
Die Verwendung von Schutzplanken in ihrer jetzigen Form wird insbesondere von Motorradfahrern kritisch gesehen. Selbst bei Stürzen mit niedriger Geschwindigkeit kann es zum Durchrutschen unter der Planke und durch Hängenbleiben an den Pfosten zu schwersten Verletzungen kommen. Typisch sind hierbei Amputationsverletzungen, in schlimmsten Fällen bis hin zur Enthauptung. Derartige Verletzungen sind auch beim Durchrutschen niedriger Sportwagen möglich, wobei der Aufprall auf die Schutzplanke insbesondere bei Cabrios schon bei niedrigen Geschwindigkeiten sehr viel höhere Personenschäden nach sich zieht als wenn gar keine Planke vorhanden wäre.
Die Bauhöhe der Stahlschutzplanken kann nicht immer verhindern, dass LKW über sie hinweg oder durch sie hindurch geraten können. Selbst die doppelte Ausführung der Mittelschutzplanken kann einen vollbeladenen LKW nicht auf seiner Spur halten. Eine Betonschutzwand kann von LKW unabhängig vom Aufprallwinkel nicht durchbrochen werden. Für Personenkraftwagen ist sie aber, da sie bei Krafteinwirkung nicht nachgibt, viel gefährlicher. Ein Aufprall auf eine Betonschutzwand hat starke Verformungen der Karosserie und hohe Beschleunigungskräfte auf die Insassen zur Folge. Eine Schutzplanke nimmt kinetische Energie auf und absorbiert sie durch ihre eigene Verformung; eine Betonschutzwand kann dies nicht. Das Abprallen und Zurückschleudern eines PKW ist deshalb bei ihr stärker.
Höhere Sicherheit auch für diese Verkehrsteilnehmer zu erreichen, ist Bestandteil der aktuellen Unfallforschung.
Eine Ökobilanzstudie (LCA) des niederländischen Forschungsinstituts CE Delft zeigt die Nachhaltigkeit des Neuverzinkens von Schutzplanken. Die Verwendung von neuverzinkten Autobahn-Schutzplanken (inkl. Transport sowie De- und Neumontage) weist einen fünfmal geringeren CO2-Fußabdruck sowie einen fünfmal geringeren Primärenergieverbrauch auf als der Ersatz durch neue Schutzplanken. Pro Meter neuverzinkter Schutzplanken werden so 112 kg CO2 und 1405 MJ Energie eingespart.
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