Landtagswahl In Niederösterreich 2023: Wahl des Landtags von Niederösterreich

Die Landtagswahl in Niederösterreich 2023 fand am 29. Jänner 2023 statt.

2018Landtagswahl NÖ 20232028
 %
50
40
30
20
10
0
39,93
(−9,70)
20,65
(−3,27)
24,19
(+9,43)
7,59
(+1,16)
6,67
(+1,52)
0,97
(+0,87)
2018

2023


Die ÖVP verlor dabei knappe 10 Prozentpunkte und erreichte mit etwa 40 % der gültigen Stimmen das historisch schlechteste Wahlergebnis in ihrer Geschichte. Sowohl die absolute Mehrheit im Landtag als auch die Mehrheit in der Landesregierung gingen verloren. Die SPÖ erreichte nach einem Verlust von ca. 3 Prozentpunkten knappe 21 % und somit ebenfalls das schlechteste Wahlergebnis in ihrer Geschichte.

Die FPÖ konnte wiederum mit starken Zugewinnen um mehr als 9 Prozentpunkte auf 24 % zulegen und somit das beste Ergebnis ihrer Parteigeschichte erreichen und rückte dabei zum ersten Mal auf Platz 2 vor. Grüne und Neos verzeichneten leichte Zugewinne von etwas mehr als einem Prozentpunkte, wobei die Grünen mit 7,6 % wieder Klubstärke erreichten, die NEOS sie aber mit 6,7 % verpassten. Alle anderen Parteien scheiterten deutlich am Einzug.

Die Wahlbeteiligung steigerte sich nach einem Allzeittief nach der letzten Wahl um etwa 5 Prozentpunkte auf knappe 72 %.

Sitzverteilung im Landtag
     
Insgesamt 56 Sitze
Sitzverteilung in der Landesregierung
   
Insgesamt 9 Sitze

Ausgangslage

Bei der Landtagswahl 2018 wurde die ÖVP mit leichten Verlusten und 49,6 % der Stimmen erneut stärkste Partei und behielt ihre absolute Mandatsmehrheit. Zweitstärkste Partei blieb die SPÖ mit 23,9 %, die FPÖ wurde mit 14,8 % drittstärkste Partei. Die Grünen erreichten 6,4 %, die NEOS schafften mit 5,2 % aus dem Stand den Einzug in den Landtag. Andere Parteien spielten keine Rolle.

Aufgrund des Proporzsystems waren sowohl ÖVP, SPÖ und FPÖ in der Landesregierung vertreten, wobei erstere mit sechs von neun die meisten Landesräte stellen konnte (Landesregierung Mikl-Leitner II). Die SPÖ stellte zwei Regierungsmitglieder, die FPÖ eines.

Die konstituierende Sitzung des Niederösterreichischen Landtags sowie die Angelobung der Abgeordneten, des Landtagspräsidiums, der Landeshauptfrau, der beiden Landeshauptfraustellvertreter, der Landesrätinnen und Landesräte und der Mitglieder und Ersatzmitglieder des Bundesrates fand am 22. März 2018 statt.

Wahlrecht

Bei Landtagswahlen in Niederösterreich werden die 56 Landtagssitze nach dem D’Hondt-Verfahren proportional unter den Parteien verteilt, die die Vier-Prozent-Hürde überwinden. Auch die Landesregierung wird weiterhin nach Parteienproporz besetzt. Wahlberechtigt ist, wer am Wahltag das 16. Lebensjahr vollendet hat und mindestens seit dem Stichtag in der Landes-Wählerevidenz eingetragen ist. Stichtag war der 18. November 2022. Im Gegensatz zu vorangegangenen Landtagswahlen waren Personen, die in Niederösterreich nur einen Zweitwohnsitz haben, nicht wahlberechtigt.

Statistik

Bei der Landtagswahl 2023 waren 1.288.838 Personen wahlberechtigt, durch die Abschaffung des Wahlrechts für Personen mit Zweitwohnsitz in Niederösterreich um 97.518 weniger als bei der Wahl 2018.

Für die Wahl wurden 146.309 Wahlkarten ausgestellt, deutlich mehr als bei der Wahl 2018 mit 108.632 Wahlkarten – obwohl das Wahlrecht für 97.518 Personen mit Zweitwohnsitz in Niederösterreich in der Zwischenzeit abgeschafft wurde.

Die ersten Wahllokale öffneten um 6:00 Uhr, die letzten Wahllokale schlossen um 17:00 Uhr.

Kandidierende Parteien

Neue wahlwerbende Gruppen konnten zwischen 18. November und 23. Dezember 2022 für den Wahlantritt Unterstützungserklärungen sammeln. In jenen Wahlkreisen, wo eine wahlwerbende Gruppe mehr als 50 Unterstützungserklärungen gesammelt hat, konnte sie einen Wahlvorschlag einreichen. Um landesweit auf dem Stimmzettel zu stehen, mussten bei 20 Wahlkreisen insgesamt 1000 gültige Unterstützungserklärungen eingereicht werden.

Landtagswahl In Niederösterreich 2023: Ausgangslage, Wahlrecht, Statistik 
Landhaus von Niederösterreich (Landtag)

Am 23. Dezember 2022 wurde bekannt, dass acht Listen bei der Wahl antreten werden, davon fünf in allen Wahlkreisen:

  • ÖVP – (LH Johanna Mikl-Leitner VP Niederösterreich)
  • SPÖ – (Sozialdemokratische Partei Österreichs)
  • FPÖ – (Freiheitliche Partei Österreichs)
  • Grüne – (Die Grünen)
  • NEOS – (NEOS – Das Neue Niederösterreich)
  • MFG – (MFG Österreich – Menschen Freiheit Grundrechte) – (nur in den Wahlkreisen Baden, Krems, Mödling, St. Pölten und Tulln)
  • KPÖ plus – offene Liste – (nur in den Wahlkreisen Amstetten, Bruck an der Leitha, St. Pölten und Wiener Neustadt)
  • Dein Ziel – (nur im Wahlkreis Amstetten)

Spitzenkandidaten

Landtagswahl In Niederösterreich 2023: Ausgangslage, Wahlrecht, Statistik 
Landeswappen Niederösterreichs

Die fünf im Landtag vertretenen Parteien traten mit den gleichen Spitzenkandidaten wie 2018 an.

Sonntagsfrage

Im Folgenden sind sämtliche bekannte Umfragewerte sowie die zugehörigen Befragungsdaten aufgeführt:

Veröffentlichung Institut/Auftraggeber Befragte Zeitraum Methodik1 ÖVP SPÖ FPÖ GRÜNE NEOS MFG Sonst.
27.01.2023 Market-Lazarsfeld/ÖSTERREICH 800 21.–22.01.2023 O 38 % 23 % 25 % 6 % 7 % 1 %
24.01.2023 Akonsult/Bezirksblätter NÖ 450 04.–10.01.2023 O 42 % 19 % 23 % 6 % 6 % 4 %
21.01.2023 OGM/Kurier 1048 13.–19.01.2023 O 37 % 23 % 26 % 6 % 7 % 1 %
19.01.2023 Market/DER STANDARD 800 13.–17.01.2023 P+O 39 % 23 % 24 % 6 % 7 % 1 %
19.01.2023 Market-Lazarsfeld/ÖSTERREICH 1000 11.–12.01.2023 O 38 % 23 % 25 % 6 % 7 % 1 %
13.01.2023 Unique Research/Hajek/ATV/Heute.at/PULS24 1200 09.–12.01.2023 T+O 40 % 22 % 25 % 6 % 6 % 1 %
03.01.2023 IFDD, Telemark/NÖN 800 19.12.–30.12.2022 T+O 42 % 24 % 19 % 7 % 7 % 1 %
06.12.2022 IFDD, Telemark/NÖN 400+809 03.11.–02.12.2022 T+O 41 % 24 % 17 % 8 % 7 % 2 % 1 %
31.10.2022 Market/DER STANDARD 800 14.–18.10.2022 P+O 38 % 25 % 20 % 6 % 8 % 2 % 1 %
27.09.2022 IFDD, Telemark/NÖN 400+1000 15.–23.09.2022 T+O 39 % 25 % 16 % 8 % 8 % 3 % 1 %
25.08.2022 Market-Lazarsfeld/ÖSTERREICH 745 August 2022 O 32 % 29 % 21 % 5 % 9 % 4 %
06.07.2022 IFDD/NÖN 800 24.06.–01.07.2022 O 41 % 26 % 17 % 6 % 6 % 3 % 1 %
12.05.2022 OGM/Kurier 800 29.04.–05.05.2022 O 42 % 22 % 15 % 8 % 6 % 5 % 2 %
02.02.2022 IFDD/NÖN 800 21.–28.01.2022 O 44 % 22 % 14 % 6 % 7 % 6 % 1 %
22.06.2021 IFDD/NÖN 806 10.–18.06.2021 O 49 % 20 % 15 % 6 % 8 % 2 %
28.01.2018 Landtagswahl 49,6 % 23,9 % 14,8 % 6,4 % 5,2 % n. k. 0,1 %

1 laut den VdMI-Qualitätsrichtlinien sind reine Online-Befragungen für Sonntagsfragen nicht geeignet. T = Telefonisch, O = Online, P = Persönlich

Ergebnis

Landtagswahl In Niederösterreich 2023: Ausgangslage, Wahlrecht, Statistik 
Stimmenstärkste Parteien nach Gemeinden
Ergebnis der Landtagswahl 2023
Ergebnis 2023 Ergebnis 2018 Differenzen
Anzahl/
Stimmen
% Sitze Anzahl/
Stimmen
% Sitze Anzahl/
Stimmen
%-
Punkte
Sitze
Wahlberechtigte 1.288.838   1.386.356   −97.518
Wähler 922.253 71,56   922.807 66,56   −554 +5,00
Ungültig 22.416     14.468     +7.948  
Gültig 899.837 97,57 908.339 98,43   −8.502 -0,86
davon:
ÖVP 359.338 39,93 23 450.812 49,63 29 −91.474 −9,70 −6
FPÖ 217.639 24,19 14 134.085 14,76 8 +83.554 +9,43 +6
SPÖ 185.861 20,65 12 217.289 23,92 13 −31.428 −3,27 −1
GRÜNE 68.276 7,59 4 58.401 6,43 3 +9.875 +1,16 +1
NEOS 60.024 6,67 3 46.801 5,15 3 +13.223 +1,52 ±0
MFG 4.369 0,49 +4.369 +0,49
KPÖ 3.437 0,38 +3.437 +0,38
ZIEL 893 0,10 +893 +0,10
Übrige 951 0,10 −951 −0,10

Auswirkungen

Am 30. Jänner 2023 gab SPÖ-Spitzenkandidat Franz Schnabl nach einer Sitzung des Landesparteivorstandes bekannt, sich aus der Politik zurückziehen zu wollen. Als seinen designierten Nachfolger als Landesparteivorsitzenden und künftigen Landesrat präsentierte er den einstimmig hierzu gewählten bisherigen Landesgeschäftsführer des AMS Niederösterreich Sven Hergovich. Am 2. Februar 2023 gab Johanna Mikl-Leitner für die ÖVP-Niederösterreich bekannt, dass die vier dieser verbleibenden Sitze in der Landesregierung von ihr selbst sowie den bisherigen Stephan Pernkopf, Ludwig Schleritzko und Christiane Teschl-Hofmeister besetzt werden sollen, während Martin Eichtinger und Jochen Danninger diese verlassen würden. Danninger soll den Klubvorsitz im Landtag von Klaus Schneeberger übernehmen.

Regierungsbildung

Am 17. März wurde ein Arbeitsübereinkommen zwischen ÖVP und FPÖ verkündet, am 23. März die neue Landesregierung aus ÖVP, FPÖ und SPÖ gewählt (Proporzregierung aller Parteien ab einer bestimmten Größe):

Siehe auch

Einzelnachweise

Tags:

Landtagswahl In Niederösterreich 2023 AusgangslageLandtagswahl In Niederösterreich 2023 WahlrechtLandtagswahl In Niederösterreich 2023 StatistikLandtagswahl In Niederösterreich 2023 Kandidierende ParteienLandtagswahl In Niederösterreich 2023 SpitzenkandidatenLandtagswahl In Niederösterreich 2023 SonntagsfrageLandtagswahl In Niederösterreich 2023 ErgebnisLandtagswahl In Niederösterreich 2023 AuswirkungenLandtagswahl In Niederösterreich 2023 RegierungsbildungLandtagswahl In Niederösterreich 2023 Siehe auchLandtagswahl In Niederösterreich 2023 EinzelnachweiseLandtagswahl In Niederösterreich 2023Niederösterreich

🔥 Trending searches on Wiki Deutsch:

Erol SanderMarcel RömerCrooks (Fernsehserie)Eike ImmelChallengers – RivalenKategorischer ImperativHajo SchumacherBitcoinKaliningradWalton GogginsDer TränenmacherZinédine ZidaneJulia SchwanholzJens RiewaLeopard 2Anne HathawayOsnabrückDeutsche SpracheBayernMaze Runner – Die Auserwählten in der TodeszoneTil SchweigerPerfekte WelleFerrari F40BMW G30Liste der PortnummernThe Rookie (Fernsehserie)Susanne BöwePhil LaudeKroatienBundeskanzler (Deutschland)Michael DouglasMaibaumChronologie des Kriegs in Israel und Gaza seit 2023Dylan O’BrienAschenmannHannibal Bridge (1869)Alli NeumannThe Box – Du bist das ExperimentJürgen DrewsPortugalLos AngelesAnke RehlingerHorst BollmannRebecca Ferguson (Schauspielerin)Timothée ChalametXabi AlonsoEko FreshTaylor SwiftBjörn HöckeKen JebsenLidlTotenfrau (Fernsehserie)EssenJOYclubNeben der Spur – AdrenalinTschetschenienUrsula NoldStellan SkarsgårdFrankreichMarko ArnautovićMercedes-Benz Baureihe 205Tatort (Fernsehreihe)SüdwestrundfunkGeorgstagMarie-Agnes Strack-ZimmermannBundestagswahl 2021Joseph GoebbelsAbbie CornishJedem das SeineJohannes OerdingBerliner MauerVeit HarlanSerpico (Film)MainCaspar David FriedrichShogun (1980)BerlinListe mathematischer SymboleFlagge der Deutschen Demokratischen Republik🡆 More