Jahrhundert auch Friedeberger Kreis genannt, war ein preußischer Landkreis, der bis 1945 bestand. Er gehörte bis 1938 zur Provinz Brandenburg und danach zur Provinz Pommern. Der Kreis umfasste zuletzt die drei Städte Driesen, Friedeberg Nm. und Woldenberg Nm., weitere 73 Gemeinden und zwei Forst-Gutsbezirke. Das Kreisgebiet liegt heute im Powiat Strzelecko-Drezdenecki (Friedeberg-Driesen) der polnischen Woiwodschaft Lebus.
In der nachmittelalterlichen Zeit bildete sich in der Mark Brandenburg eine Gliederung in Kreise heraus. Einer dieser historischen Kreise war der Friedeberger Kreis bzw. der Kreis Friedeberg, der einen der vier sogenannten Hinterkreise in der Neumark bildete.
Im Rahmen der Bildung von Provinzen und Regierungsbezirken in Preußen erfolgte 1816 im Regierungsbezirk Frankfurt eine Kreisreform, durch die der Umfang des Kreises nicht geändert wurde. Der Kreis umfasste meist ländliche Gebiete um die Städte Driesen, Friedeberg Nm. und Woldenberg Nm. Das Landratsamt war in Friedeberg Nm.
Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab dem 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich. Zum 30. September 1929 kam es im Kreis Friedeberg Nm. entsprechend der Entwicklung im übrigen Freistaat Preußen zu einer Gebietsreform, durch die alle Gutsbezirke bis auf zwei aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden.
Am 1. Oktober 1938 wurde der Kreis Friedeberg Nm. in die Provinz Pommern umgegliedert und gehörte nun zum Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen.
Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde das Kreisgebiet seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Die einheimische Bevölkerung wurde von den polnischen Verwaltungsbehörden vertrieben.
Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab dem 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle preußischen Gemeinden. Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das Führerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt. Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
Verkehr
Der Kreis Friedeberg war schon seit 1847/48 durch den Abschnitt Arnswalde-Kreuz der Stargard-Posener Eisenbahn-Gesellschaft an das Eisenbahnnetz angeschlossen worden >116.c<. Im folgenden Jahrzehnt durchzog ab 1857 die Preußische Ostbahn, die Berlin mit Ostpreußen verband, das Kreisgebiet parallel zur Netze >115.0<.
Die Station Friedeberg lag jedoch 7 km von der Kreisstadt entfernt, sodass der Kreis Friedeberg 1897 eine Kleinbahn zur Stadt erbaute. Von hier führte ab 1902 die Kleinbahn Friedeberg-Alt Libbehne GmbH, an der Kreis und Gemeinden beteiligt waren, weiter nach Norden >115.k+k²<.
Um die nach 1919 polnisch gewordenen Gebiete zu umfahren, erbaute die Deutsche Reichsbahn 1936 die Nebenlinie Altbeelitz-Schwerin (Warthe) >116.g<.
(Die Zahlen in >< beziehen sich auf das Deutsche Kursbuch 1939).
Amtsbezirke
Im Jahr 1932 gab es im Kreis Friedeberg 30 Amtsbezirke:
Amtsbezirk Alt Beelitz
Amtsbezirk Alt Gurkowschbruch
Amtsbezirk Altenfließ
Amtsbezirk Altkarbe
Amtsbezirk Birkholz
Amtsbezirk Breitenstein
Amtsbezirk Gottschimm
Amtsbezirk Gottschimmerbruch
Amtsbezirk Gurkow
Amtsbezirk Guscht
Amtsbezirk Guschterholländer
Amtsbezirk Hermsdorf
Amtsbezirk Lauchstädt
Amtsbezirk Lichtenow
Amtsbezirk Mehrenthin
Amtsbezirk Modderwiese
Amtsbezirk Netzbruch
Amtsbezirk Neu Anspach
Amtsbezirk Neu Mecklenburg
Amtsbezirk Oberförsterei Hammerheide
Amtsbezirk Oberförsterei Lubiathfließ
Amtsbezirk Oberförsterei Steinspring
Amtsbezirk Schlanow
Amtsbezirk Schönrade
Amtsbezirk Tankow
Amtsbezirk Trebitsch
Amtsbezirk Vorbruch
Amtsbezirk Vordamm
Amtsbezirk Wildenow
Amtsbezirk Wugarten
Städte und Gemeinden
Stand 1945
Dem Kreis Friedeberg Nm. gehörten zuletzt die folgenden Städte und Gemeinden an:
Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Brandenburg und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. BandII, 1873, ZDB-ID 1467417-8, S.138–143 (Digitalisat).
Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. O. Verlag von Gustav Harnecker u. Co., 1867, S. 69–84.
Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. d. O. Gustav Harnecker’s Buchhandlung, Frankfurt a. O. 1844, S. 64–76.
Heinrich Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder-Lausitz, Band 3, Brandenburg 1856, S. 465–486 (online).
W. Riehl und J. Scheu (Hrsg.): Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Berlin 1861, S. 451–462.
Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Band 3: Die Neumark Brandenburg enthaltend. Berlin 1809, S. 169–193 (books.google.de); Ortsregister für alle drei Bände: S. 357–390 (books.google.de).
Beiträge zur Geschichte des Bergbaues in der Provinz Brandenburg, Hermann Cramer, Halle 1872–1889, Band 4, Reprint, (Faksimilie), ISBN 978-3-88372-003-6, Potsdam 2011
Michael Rademacher: Landkreis Friedeberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
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