Der Landkreis Calau, ursprünglich Kreis Calau, bis ins 19. Jahrhundert auch Kalauer Kreis genannt, von 1950 bis 1952 Landkreis Senftenberg, war ein Landkreis in Brandenburg.
Er bestand bis 1950 in Preußen, in der SBZ und in der DDR. Der Kreis umfasste am 1. Januar 1945 die fünf Städte Calau, Drebkau, Lübbenau, Senftenberg und Vetschau sowie 127 weitere Gemeinden.
Heute gehört das ehemalige Kreisgebiet größtenteils zum Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Der Raum Drebkau gehört heute zum Landkreis Spree-Neiße und das Gebiet um Lauta zum Landkreis Bautzen in Sachsen.
Als eines der Ergebnisse des Wiener Kongresses musste das Königreich Sachsen 1815 die Niederlausitz an Preußen abtreten. Einer der fünf historischen Kreise der Niederlausitz war der Kalauer Kreis bzw. der Kreis Kalau. Die Niederlausitz wurde Teil des neuen Regierungsbezirks Frankfurt, in dem 1816 eine umfassende Kreisreform durchgeführt wurde. Der Kreis Kalau wurde dabei durch die Eingliederung des Amtes Senftenberg deutlich vergrößert. Gleichzeitig wurde mit den Nachbarkreisen eine Reihe von Enklaven und Exklaven ausgetauscht.
Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab dem 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich. Am 21. Juli 1875 wurden die Landgemeinde Lichtenau und der Gutsbezirk Lichtenau aus dem Landkreis Luckau in den Kreis Calau umgegliedert.
Zum 30. September 1929 fand im Kreis Calau wie im übrigen Freistaat Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden.
Mit der Entdeckung und Förderung der Braunkohle im Süden der Niederlausitz entwickelte sich die Stadt Senftenberg zum industriellen Zentrum des Kreises. Neben der Braunkohleindustrie sorgten auch Ziegelein, Glashütten, Sägewerke, das Lautawerk und die Brabag (das spätere Synthesewerk Schwarzheide) dafür, dass 75 Prozent der Bevölkerung im Südteil des Kreises lebten. Calau mit den Kreis- und Kommunalbehörden hingegen lag im landwirtschaftlich geprägten Nordteil des Kreises. Bereits 1931/1932 kamen Forderungen auf, den Kreissitz nach Senftenberg zu verlegen. Mit der Absetzung des Landrates Carl Freter wurden diese Planungen aber aufgegeben. Von 1939 bis 1945 war Fritz Haas Oberlandrat des Kreises.
Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte der nunmehr Landkreis Calau genannte Kreis zum Land Brandenburg, das in der Sowjetischen Besatzungszone aus dem westlich der Oder-Neiße-Linie gelegenen Teil der Provinz Brandenburg gebildet worden war.
Am 15. September 1946 fanden die ersten Kommunalwahlen und am 20. Oktober 1946 die ersten Kreis- und Landtagswahlen nach dem Zweiten Weltkrieg statt. Der neugewählte Kreistag tagte am 18. Dezember 1946 in der Stadthalle Calau. Der Kreistag wählte Gerhard Tzschieter zum Vorsitzenden und Carl Freter zum Landrat. Am 1. März 1946 wurden Bückgen und Schmogro nach Großräschen eingemeindet.
Mit Wirkung vom 1. April 1947 wurden die Büroräume der Kreisverwaltung nach Senftenberg verlegt. In Calau verblieben die Abteilungen Landwirtschaft und Forsten sowie Erfassung pflanzlicher und tierischer Produkte. In Senftenberg wurde die Kreisverwaltung im gesamten Stadtgebiet verteilt untergebracht. Im Hotel Kronprinz in der Ernst-Thälmann-Straße hatten der Landrat sowie das Finanzamt seinen Sitz. Im Senftenberger Schloss waren unter anderem die Hauptverwaltung und das Kreisbauamt untergebracht. In der POS I Artur Wölk kamen die Kreispolizei, das Sozialamt und das Kreisjugendamt unter. Weitere Teile wurden im Bergbauhaus des Niederlausitzer Bergbauvereins untergebracht.
Seit dem 7. Oktober 1949 war das Land Brandenburg und damit auch der Landkreis Calau Teil der DDR. Am 27. Juni 1950 stimmte der Kreistag des Landkreises Calau der Umbenennung des Landkreises in Landkreis Senftenberg zu. Gleichzeitig kam es zu mehreren Gebietsänderungen.
In den Landkreis Calau wechselten die Gemeinden
Aus dem Landkreis Calau wechselten die Gemeinden
Im Zuge der großen Gebietsreform von 1952 wurde der Raum Calau/Senftenberg vollkommen neu gegliedert:
Jahr | Einwohner | Quelle |
---|---|---|
1816 | 29.425 | |
1840 | 39.360 | |
1871 | 49.393 | |
1890 | 58.634 | |
1900 | 78.804 | |
1910 | 94.243 | |
1925 | 109.133 | |
1933 | 109.514 | |
1939 | 111.047 | |
1946 | 130.548 |
Der Kreis Calau gliederte sich zunächst in Städte, in Landgemeinden und – bis zu deren Auflösung im Jahre 1929 – in Gutsbezirke. Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab dem 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle preußischen Gemeinden. Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das Führerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt. Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
Dem Kreis Calau gehörten 1945 die folgenden Städte und Gemeinden an:
|
|
In den 1930er Jahren gab es einige Änderungen der Schreibweise wie
In der Zeit des Nationalsozialismus wurden 1937 mehrere Ortsnamen sorbischen Ursprungs mit neuen deutschen Namen versehen (Übersetzung oder freie Erfindung). Anders als z. B. in Sachsen wurden diese Namensänderungen hier nach 1945 nicht rückgängig gemacht:
This article uses material from the Wikipedia Deutsch article Landkreis Calau, which is released under the Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 license ("CC BY-SA 3.0"); additional terms may apply (view authors). Abrufstatistik · Autoren Der Inhalt ist verfügbar unter CC BY-SA 4.0, sofern nicht anders angegeben. Images, videos and audio are available under their respective licenses.
®Wikipedia is a registered trademark of the Wiki Foundation, Inc. Wiki Deutsch (DUHOCTRUNGQUOC.VN) is an independent company and has no affiliation with Wiki Foundation.