Khartum (, arabisch الخرطوم al-Chartūm, DMG al-Ḫarṭūm ‚der Elefantenrüssel‘, englische Schreibweise Khartoum) ist die Hauptstadt der Republik Sudan und des Bundesstaates al-Chartum.
الخرطوم Khartoum Khartum | ||
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Koordinaten | , 32° 31′ O15° 35′ N, 32° 31′ O | |
Symbole | ||
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Basisdaten | ||
Staat | Sudan | |
Bundesstaat | al-Chartum | |
Distrikt | al-Chartum | |
ISO 3166-2 | SD-KH | |
Höhe | 382 m | |
Einwohner | 2.682.431 (Berechnung 2012) | |
Metropolregion | 8.363.915 (2007) | |
Politik | ||
Gouverneur | Abdul Halim al Mutafi | |
Blick auf die Innenstadt Khartums am Ufer des Nil |
Die Stadt liegt am Zusammenfluss des Weißen Nils mit dem Blauen Nil. Der Name al-Chartūm, „Elefantenrüssel“, wird auf den dortigen Flussverlauf an der Insel Tuti zurückgeführt.
Khartum hat knapp 2,7 Millionen Einwohner in der eigentlichen Stadt und 8.363.915 Einwohner (Berechnung 2007) in der Agglomeration mit Omdurman und al-Chartum Bahri. Damit ist Khartum die fünftgrößte Agglomeration in Afrika. Allein die Verwaltungseinheit Khartum weist nach Berechnungen 2012 5.827.729 Einwohner auf.
Bevölkerungsentwicklung:
Jahr | Einwohner | |
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Stadt | Agglomeration | |
1907 (k. A.) | 69.349 | k. A. |
1956 (k. A.) | 93.100 | 245.800 |
1973 (Zensus) | 333.906 | 748.300 |
1983 (Zensus) | 476.218 | 1.340.646 |
1993 (Zensus) | 947.483 | 2.919.773 |
2007 (Berechnung) | 2.207.794 | 8.363.915 |
2012 (Berechnung) | 2.682.431 |
Aufgrund der Landflucht und des allgemein hohen Bevölkerungswachstums im Land schwillt die Agglomeration Khartum rasant an. Für 2050 wird mit einer Bevölkerung von 16 Millionen Einwohnern im Ballungsraum gerechnet und für 2100 sogar mit 57 Millionen Einwohnern.
Khartum wurde 1820 von den Ägyptern unter Mehemed Ali als Militärlager gegründet. Bald darauf siedelten sich Einheimische an, um den Handel mit den Ägyptern zu intensivieren. Nach dem Sturz des alten Handelszentrums Schandi konzentrierte sich der Handel Sudans in Khartum, das nun den gesamten Handel mit Elfenbein, Gummi arabicum, Tamarinden, Straußenfedern und Sklaven aus Zentralafrika mit dem Roten Meer vermittelte.
Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde Khartum als zumeist aus elenden Lehmhäusern mit engen, krummen und schmutzigen Gassen beschrieben. Aus Ziegeln erbaut waren nur das große Haus des Gouverneurs, das einen weiten, mit Dattelpalmen geschmückten Vorplatz hatte, die 1847 gegründete österreichisch-apostolische Mission, die einzige Moschee, die koptische Kirche und einige Häuser der handeltreibenden Griechen und anderer Europäer, Levantiner und Araber. In der Stadt unterhielten Österreich-Ungarn und Großbritannien Konsulate und die Bevölkerung wird auf rund 50.000 Einwohner geschätzt, die zum allergrößten Teil aus Arabern bestand – daneben noch aus afrikanischstämmigen Sklaven, Levantinern, Griechen, Italienern, Franzosen und Briten.
Unter Ismail Pascha wurde die Stadt zur Hauptstadt Sudans und zum Sitz der Generalgouverneure (u. a. Gordon Pascha u. a.) erhoben.
Von März 1884 an fand die Belagerung von Khartum im Zuge des Mahdi-Aufstandes statt. Zwei Tage bevor die britischen Entsatztruppen eintrafen, ließ der Mahdi am 26. Januar 1885 Khartum angreifen. Am Morgen traten 50.000 Mahdisten zum Angriff an, stürmten die Stadt und töteten Gordon Pascha, vermutlich im Gouverneurspalast. Der Mahdi gründete Khartum gegenüber, am westlichen Nilufer, in Omdurman eine neue Hauptstadt. Unter seinem Nachfolger Abdallahi ibn Muhammad wurde Khartum endgültig aufgegeben und verwandelte sich zur Geisterstadt. Erst 1898, nach der Niederschlagung des Mahdiaufstandes durch den britischen Sirdar Kitchener, wurde die Stadt wieder aufgebaut.
Im November 1924 brachten während der Sudankrise zwischen Großbritannien und dem seit 1922 unabhängigen Königreich Ägypten revolutierende ägyptisch-sudanesische Armeebataillone Teile der Stadt unter ihre Kontrolle. Die Revolte wurde aber von den Briten niedergeschlagen.
In den 1970er und 1980er Jahren war Khartum das Ziel von hunderttausenden Flüchtlingen, die Schutz vor den Konflikten in Tschad, Äthiopien und Uganda suchten. Diese siedelten sich in großen Slums in den Außenbezirken der Stadt an. Seit 1983 kamen dann auch viele Vertriebene aus Sudan selbst hinzu, als Folge des neu entbrannten Sezessionskrieges in Südsudan und des Darfur-Konfliktes.
Am 20. August 1998 wurde durch die Clinton-Regierung der USA die Bombardierung der Asch-Schifa-Arzneimittelfabrik auf der Gemarkung der Stadt al-Chartum Bahri veranlasst, da der Verdacht bestand, dort würden Komponenten für Chemiewaffen produziert.
Nach dem Tod von John Garang, dem Führer der SPLA, brachen am 1. und 2. August 2005 Unruhen in der Stadt aus, bei denen 75 Menschen ums Leben kamen und mehrere hundert verletzt wurden.
Am 14. September 2012 wurde die Deutsche Botschaft in der „53 Baladia Street“ gestürmt, in Brand gesteckt und teilweise zerstört. Die in der Nähe liegende britische Botschaft wurde ebenfalls angegriffen.
Im April 2023 brachen in Khartum schwere Kämpfe zwischen der regulären sudanesischen Armee und den von Vize-Präsident Mohammed Hamdan Daglo geführten, paramilitärischen Rapid Support Forces aus. Bis zum 18. April 2023 sind dabei laut Angaben der WHO mindestens drei Gesundheitseinrichtungen in der Stadt beschossen worden. Am 17. April wurde der irischstämmige EU-Botschafter für den Sudan, Aidan O’Hara, in seiner Residenz angegriffen, allerdings ist bisher (Stand 19. April) noch unklar, welche Konfliktpartei die Tat verübt hat.
Das Al-Mogran Development Project ist ein Stadterweiterungsprojekt, das ein neues Stadtzentrum im Viertel Mogran am Zusammenfluss des Nil entwickeln soll und sich zum Teil am Vorbild Dubais orientiert.
Dies ist eine unvollständige Liste von Hochschulen und Universitäten in Khartum:
Dies ist eine unvollständige Liste von weiterführenden Schulen in Khartum:
In der Rangliste der Städte nach ihrer Lebensqualität belegte Khartum im Jahr 2023 den 241. Platz unter 241 untersuchten Städten weltweit.
Khartum | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Khartum
Quelle: Sudan Meteorological Authority, Daten: 1971–2000; wetterkontor.de |
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