Kamala Harris: 49. Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten

Kamala Devi Harris (* 20.

Oktober 1964 in Oakland, Kalifornien; Aussprache des Vornamens: [ˈkɑːmələ]) ist eine US-amerikanische Politikerin der Demokratischen Partei. Sie ist seit dem 20. Januar 2021 die Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten und gehört dem Kabinett Biden als ranghöchstes Mitglied nach dem Präsidenten an.

Kamala Harris: Werdegang, Politische Positionen, Privatleben
Kamala Harris (2021)
Unterschrift von Kamala Harris
Unterschrift von Kamala Harris

Sie ist als Joe Bidens Running Mate nach ihrem gemeinsamen Sieg bei der Präsidentschaftswahl 2020 die 49. Person in diesem Amt. Zudem ist sie die erste Frau sowie die erste afroamerikanische und asiatisch-amerikanische Person in dieser Position. Von 2011 bis 2017 war die Juristin Attorney General von Kalifornien. Von 2017 bis 2021 vertrat sie im Senat der Vereinigten Staaten den Bundesstaat Kalifornien.

Werdegang

Herkunft, Ausbildung und Beruf

Kamala Harris wurde 1964 in Oakland geboren. Sie ist die Tochter von Shyamala Gopalan (1938–2009), einer tamilischen Brustkrebsforscherin, die 1960 aus dem indischen Madras in die Vereinigten Staaten emigrierte. Ihr Vater ist Donald J. Harris (* 1938), ein aus Jamaika stammender Wirtschaftswissenschaftler. Ihr Großvater mütterlicherseits, P. V. Gopalan (1911–1998), war Beamter der indischen Bundesregierung.

Sie wuchs mit ihrer jüngeren Schwester Maya in Berkeley in der San Francisco Bay Area auf. Ihre Eltern ließen sich scheiden, als sie sieben Jahre alt war. An Wochenenden besuchten die Schwestern ihren Vater, der als Wirtschaftsprofessor an der Stanford University unterrichtete, in Palo Alto. Harris erklärte in einem Interview: „Die Kinder in der Nachbarschaft durften nicht mit uns spielen, weil wir schwarz waren.“ Wegen des Berufs ihrer Mutter lebte sie zeitweise im kanadischen Montreal, wo sie die Highschool besuchte.

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Mitglieder der AKA-Schwesternschaft mit K. Harris (3. von links)

Harris studierte Politikwissenschaft und Wirtschaftswissenschaft an der Howard University in Washington, D.C. Dort wurde sie Mitglied der historisch afroamerikanischen Sorority Alpha Kappa Alpha. Nach dem Bachelorabschluss 1986 kehrte sie nach Kalifornien zurück, nahm am University of California, Hastings College of the Law ein rechtswissenschaftliches Studium auf und schloss 1989 mit dem Grad Juris Doctor ab. 1990 erhielt sie ihre Zulassung als Anwältin. Von 1990 bis 1998 war sie Assistentin des District Attorneys von Alameda County, im Anschluss arbeitete sie für zwei Jahre im Büro des Bezirksstaatsanwalts von San Francisco, um im Jahr 2000 in das städtische Büro des Staatsanwalts von San Francisco zu wechseln.

2003 kandidierte sie für die Demokratische Partei als Bezirksstaatsanwältin in San Francisco und besiegte den Amtsinhaber Terence Hallinan. 2007 gelang ihr die einstimmige Wiederwahl. Sowohl parteiintern als auch von Seiten der Republikaner gab es keine Konkurrenz. In dieser Funktion war sie maßgeblich an der Entwicklung eines Präventionsprogramms gegen den Rückfall von Kriminellen beteiligt. Dieses Programm fand auch auf bundesstaatlicher Ebene Zustimmung, so dass die State Legislature ein Gesetz beschloss, das Gouverneur Arnold Schwarzenegger unterzeichnete.

Wegen eines 2005 in Kalifornien erlassenen Gesetzes entwickelte sie einen mehrstufigen Plan gegen Schulverweigerung, der auch Geld- oder Haftstrafen gegen die Eltern von Schulschwänzern vorsah. In San Francisco wurden deshalb aber keine Haftstrafen verhängt. Während ihrer Kampagne zur Wahl des Generalstaatsanwalts von Kalifornien setzte sie sich für eine Verschärfung des Gesetzes ein und unterstützte eine entsprechende Gesetzesvorlage.

2004 plädierte Harris beim ersten seit vielen Jahren in San Francisco begangenen Polizistenmord nicht für die Todesstrafe, sondern für lebenslange Haft des Täters, was von der demokratischen Senatorin Dianne Feinstein heftig kritisiert wurde.

Attorney General von Kalifornien

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Kamala Harris, 2013; neben ihr der damalige US-Justizminister Eric Holder
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Emblem des Attorney General von Kalifornien

Für die Wahl des Attorney General im Jahr 2010 galt Harris als Favoritin, nachdem der bisherige Amtsinhaber Jerry Brown erklärt hatte, nicht mehr antreten zu wollen und stattdessen das Amt des Gouverneurs anzustreben. Bei den parteiinternen Vorwahlen im Juni des Jahres setzte sich Harris gegen sechs weitere Bewerber durch. Bei der Wahl des Attorney General am 2. November 2010 siegte sie unter schlechten landesweiten Bedingungen für ihre Partei über den Republikaner Steve Cooley äußerst knapp (46,1 gegen 45,3 Prozent der Stimmen). Dennoch blieb ihr Ergebnis deutlich unter dem Jerry Browns bei der parallel stattfindenden Gouverneurswahl. Ihr neues Amt als Attorney General trat sie am 3. Januar 2011 an. Auf diesem Posten hatte sie in erster Linie die Funktion einer Generalstaatsanwältin, übernahm jedoch auch Aufgaben einer Justizministerin. Ferner beriet sie die Regierung des Bundesstaates, der sie selbst angehörte, in Rechtsfragen. Harris war sowohl die erste Frau in diesem Amt als auch die erste Person mit afroamerikanischem und indischem Hintergrund. Als Attorney General trat sie wie auch Gouverneur Brown für eine stärkere Kontrolle von Waffen und die Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Ehen ein. Sie sprach sich außerdem gegen die Todesstrafe aus, weshalb sie in den USA als links (liberal) angesehen wird.

Sie unterstützte mehrere neue Gesetze zur Bekämpfung von Schulverweigerung, die auch das rechtliche Vorgehen gegen die Eltern von Verweigerern verschärften. Aufgrund der Gesetze wurden mehrere Haftstrafen verhängt. 2019 distanzierte sie sich von dem Gesetz und bedauerte seine Folgen; FactCheck.org, ein Projekt der Annenberg School for Communication, beurteilte diese Distanzierung aber als unglaubwürdig.

Im Vorfeld der Wahl des Attorney General im Jahr 2014 entschied sie die Vorwahlen ohne Probleme für sich. Bei der eigentlichen Wahl am 4. November 2014 wurde sie gegen den Republikaner Ronald Gold mit 57,5 Prozent bestätigt. Sie besiegte damit wie auch bei der zeitgleich erfolgten Wiederwahl von Gouverneur Jerry Brown und Vizegouverneur Gavin Newsom ihren republikanischen Kontrahenten mit einer deutlichen Mehrheit. Am 5. Januar 2015 begann ihre zweite Amtszeit von vier Jahren.

Nach dem im September 2014 angekündigten Rücktritt von US-Justizminister Eric Holder wurde Harris in den Medien als mögliche Nachfolgerin gehandelt. Präsident Barack Obama entschied sich letztlich aber für Loretta Lynch.

Obwohl ausgesprochene Gegnerin der Todesstrafe – dies bekräftigte sie bei ihrer Kandidatur zum District Attorney im liberalen San Francico im Jahr 2004 –, ließ sie im Fall des 1983 zum Tod verurteilten Kevin Cooper keine Wiederaufnahme des Verfahrens aufgrund neuer DNA-Beweise zu, eine Entscheidung, von der sie sich 2018 nach Ablauf ihrer Amtszeit als Attorney General öffentlich distanzierte. Im Jahr 2015 legte sie Berufung gegen das Urteil eines Bundesrichters ein, das die jahrzehntelange Inhaftierung eines Todeskandidaten als „grausame und ungewöhnliche“ Strafe bezeichnete und die Todesstrafe für verfassungswidrig erklärte.

Nach ihrer Wahl in den US-Senat legte Harris ihr Amt als Attorney General von Kalifornien am 3. Januar 2017 nieder. Mit Zustimmung der State Legislature ernannte Gouverneur Brown den Kongressabgeordneten Xavier Becerra zu ihrem Nachfolger.

Senatskandidatur 2016

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Kamala Harris, 2016

Am 13. Januar 2015 kündigte Harris an, sich um die Nachfolge der nicht mehr kandidierenden Barbara Boxer im US-Senat bei der Wahl im November 2016 bewerben zu wollen. Über eine Kandidatur Harris’ für ein höheres politisches Amt war bereits seit mehreren Monaten in den US-Medien spekuliert worden. Neben einer Senatsbewerbung wurde auch über eine Kandidatur für den Gouverneursposten gemutmaßt. Noch am Tag der Bekanntgabe ihrer Bewerbung erklärte Vizegouverneur Gavin Newsom seine Unterstützung für Harris. Newsom wurde selbst als möglicher Anwärter für den Senat gehandelt. Im Februar 2015 erklärte Newsom, bei den Wahlen 2018 als Gouverneur antreten zu wollen, was von Harris befürwortet wurde. Auch die prominente Senatorin Elizabeth Warren kündigte an, Harris bei ihrer Senatskandidatur zu unterstützen und Wahlkampfgelder zu sammeln. Darüber hinaus erhielt sie im Mai 2016 eine offizielle Unterstützungserklärung (sogenanntes Endorsement) von Gouverneur Brown, der in Kalifornien als äußerst populär galt. Später sprachen sich auch US-Präsident Barack Obama und Vizepräsident Joe Biden für sie aus.

Bei den Vorwahlen am 7. Juni 2016 setzte sich Harris mit mehr als 40 Prozent der Stimmen durch. Seit 2012 wendet Kalifornien mit Ausnahme des Präsidenten für sämtliche Wahlämter keine Vorwahlen nach Partei mehr an: Im Rahmen einer einzigen Vorwahl wird über alle Kandidaten abgestimmt, unabhängig von deren Parteizugehörigkeit (so genannte non-partisan blanket primary). Bei der eigentlichen Wahl treten dann die beiden erfolgreichsten Kandidaten der Vorwahl gegeneinander an, während die übrigen Bewerber ausgeschieden sind. Da im Zuge dieser Vorwahl die demokratische Kongressabgeordnete Loretta Sanchez mit rund 16 Prozent den zweiten Rang belegte und damit alle kandidierenden Republikaner hinter sich ließ, trafen bei der eigentlichen Senatswahl im November 2016 mit Harris und Sanchez erstmals zwei Demokratinnen aufeinander. Harris wurde dabei dem progressiven Flügel der Demokraten zugerechnet, während ihre Gegnerin eher als eine Vertreterin der politischen Mitte angesehen wurde. Umfragen sahen Harris während der gesamten Kampagne klar in Führung. Bei der Wahl am 8. November, konnte sie ihre Kontrahentin Loretta Sanchez mit 62,37 % der abgegebenen Stimmen schlagen.

Senatorin für Kalifornien

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Kamala Harris, 2017

Am 3. Januar 2017 wurde Harris bei der Konstituierung des neuen Kongresses zur neuen Senatorin vereidigt. Sie war nach ihrem Amtsantritt erst die zweite Afroamerikanerin sowie die erste Person mit indischen Wurzeln im US-Senat. Zudem war sie bei Vereidigung eine von drei Afroamerikanern im Senat, gemeinsam mit ihrem Parteikollegen Cory Booker aus New Jersey und dem Republikaner Tim Scott aus South Carolina. Im Senat gehörte Harris den Ausschüssen für Haushalt (Budget), Umwelt (Environment and Public Works), Heimatschutz (Homeland Security) und Geheimdienste (Intelligence) an.

Unmittelbar nach der Wahl kündigte Harris an, sich an die Spitze der Opposition gegen die Einwanderungspolitik des neu gewählten US-Präsidenten Donald Trump stellen zu wollen. Sie kritisierte die von Präsident Trump Ende Januar 2017 erlassene Executive Order 13769 (Einreiseverbot von Personen aus bestimmten muslimisch geprägten Ländern) scharf und nannte sie unvereinbar mit amerikanischen Werten. Sie war eine der Rednerinnen beim Women’s March on Washington Anfang 2017.

Harris stellte im Juni 2017 dem damaligen stellvertretenden Justizminister Rod Rosenstein während einer Senatsanhörung Fragen bezüglich Trumps Entlassung von FBI-Direktor James Comey. Die republikanischen Senatoren Richard Burr und John McCain unterbrachen Harris und baten sie, ihre Fragen höflicher zu stellen. Daraufhin meldeten sich demokratische Senatskollegen zu Wort und äußerten, bei eigenen Fragen ähnlicher Qualität nicht unterbrochen worden zu sein. Einige Demokraten warfen dem Ausschussvorsitzenden Richard Burr Sexismus vor, nachdem er Harris unterbrochen hatte, während sie den damaligen Justizminister Jeff Sessions befragte.

Am 1. Mai 2019 wich der Justizminister und Trump-Vertraute William Barr ihren Fragen zum Abschlussbericht des Sonderermittlers Robert Mueller aus; Harris legte Barr anschließend den Rücktritt nahe.

Im August 2017 kündigte Harris an, einen Gesetzentwurf ihres Kollegen Bernie Sanders zu unterstützen, der eine allgemeine staatliche Krankenversicherung vorsieht. Angesichts der republikanischen Kongressmehrheit war dies ein eher symbolischer Akt. Harris stimmte zudem, wie alle ihre demokratischen Kollegen, gegen die von Präsident Trump forcierte Abschaffung von Obamacare, die letztlich an einer Gruppe republikanischer Abweichler im Senat scheiterte.

Durch den Amtsantritt als Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten musste sie bis zum 20. Januar 2021 aus dem Senat der Vereinigten Staaten ausscheiden. Daher trat sie am 18. Januar 2021 offiziell als Senatorin zurück. Zu ihrem Nachfolger als Senator für den Bundesstaat Kalifornien ernannte Gouverneur Newsom den bisherigen Secretary of State von Kalifornien Alex Padilla.

Präsidentschafts- und Vizepräsidentschaftskandidatur 2020

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Logo für die Präsidentschaftskampagne 2020

Seit ihrer Wahl in den Senat wurde Harris von einigen US-Medien immer wieder als potenzielle Präsidentschaftskandidatin der Demokraten ins Spiel gebracht. Bei einem Interview im Juni 2018 erklärte Harris, sie schließe eine Kandidatur nicht kategorisch aus. Noch sei es aber zu früh für konkrete Pläne. Im Vorfeld der Midterm-Wahlen 2018 absolvierte Harris im gesamten Land Wahlkampfauftritte für demokratische Bewerber. In Kalifornien unterstützte sie vor allem die erfolgreichen Kandidaturen von Gavin Newsom als Gouverneur und Eleni Kounalakis als Vizegouverneurin.

Im Januar 2019 gab sie bei einem Interview auf ABC News ihre Kandidatur für die demokratische Nominierung zur Präsidentschaftswahl 2020 bekannt. Binnen 24 Stunden nach ihrer Ankündigung erhielt ihre Kampagne insgesamt 1,5 Millionen Dollar an Kleinspenden durch Privatpersonen. Diesen Rekordwert hatte bis dahin nur Bernie Sanders während seiner Kandidatur im Jahr 2016 erreicht. Harris verzichtete auf Wahlkampfspenden von Interessengruppen durch sogenannte Political Action Committees (PAC). Im Dezember 2019 erklärte sie, dass sie ihre Präsidentschaftskandidatur nach niedrigen Umfragewerten aufgebe.

Im März 2020 sprach sie sich öffentlich für den Ex-Vizepräsidenten und Präsidentschaftskandidaten Joe Biden aus. Sie wurde seitdem als mögliche Vizepräsidentin unter Biden gehandelt. Am 11. August 2020 erklärte Biden sie offiziell zu seiner Vizepräsidentschaftskandidatin. Die Modezeitschrift Vogue präsentiert in ihrer Februarausgabe 2021 Harris auf dem Cover. Die Fotos wurden kritisiert, da sie auf den Fotos weißer aussehe, als sie in Wahrheit sei.

Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten

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Kamala Harris bei ihrer Vereidigung als US-Vizepräsidentin, 2021
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Kamala Harris mit Mateusz Morawiecki in Warschau, 2022

Kamala Harris wurde am 20. Januar 2021 als Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten vereidigt. Sie wurde als erste Frau in dieses Amt eingeführt, das zum 49. Mal besetzt wurde. Außerdem ist sie die erste Afroamerikanerin und asiatische Amerikanerin in dieser Position. Auf ihren Wunsch hin nahm ihr die Richterin am Obersten Gerichtshof, Sonia Sotomayor, den Eid ab.

Harris’ erste Amtshandlung war die Vereidigung der beiden Senatoren aus Georgia, Raphael Warnock und Jon Ossoff, sowie ihres Nachfolgers im Senat Alex Padilla als Vertreter Kaliforniens im Plenum der Kammer. Als Vizepräsidentin der USA hat sie den Vorsitz des Senats. In dieser sonst eher zeremoniellen Funktion spielt sie im 117. Kongress eine Schlüsselrolle: Aufgrund der Sitzverteilung von je 50 Demokraten und Republikanern kommt ihr im Falle eines Abstimmungspatts die entscheidende Stichstimme zu. Außerdem gelten die Demokraten dadurch als Mehrheitspartei, deren Fraktionsführer, Chuck Schumer, die Agenda der Kammer bestimmt.

Im März 2021 übertrug Präsident Biden Harris die Aufgabe, diplomatische Bemühungen mit Mittelamerika zu koordinieren, um die drastisch angestiegenen Migrationsbewegungen von Lateinamerika nach Nordamerika und illegalen Übertritte der Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko einzudämmen.

Am 19. November 2021 erhielt sie für 85 Minuten die Befugnisse des Präsidenten der Vereinigten Staaten, Joe Biden, als dieser sich einer Koloskopie unterzog. Sie ist damit die erste Frau, die kurzzeitig die Präsidentschaftsmacht besaß.

Nach schlechten Umfragewerten baute sie im November 2021 ihren Personalstab um. Umfragen im Verlauf des Jahres 2021 zeigen Harris als bisher unbeliebteste Person in dieser Position (bis dato war dies Dick Cheney gewesen).

Politische Positionen

Harris setzt sich für den Green New Deal als Element zur Überwindung der Klimakrise ein und stellte diesen gemeinsam mit Alexandria Ocasio-Cortez vor. So sagte sie dazu: „Von Waldbränden im Westen über Hurrikane im Osten bis hin zu Überschwemmungen und Dürren im Kernland werden wir die Lüge nicht schlucken. Wir werden handeln, basierend auf wissenschaftlichen Fakten, nicht auf Science-Fiction.“ Bereits in ihrer Zeit in Kalifornien hatte sie sich für Klimagerechtigkeit und den Klimaschutz eingesetzt. Insgesamt gilt ihre Position in Klimafragen dabei als „moderat“.

Harris befürwortet das Nuklearabkommen mit dem Iran.

Harris unterstützt die reproduktiven Rechte auf Abtreibung und Empfängnisverhütung und befürwortet die gesetzliche Absicherung der Roe v. Wade-Entscheidung aus dem Jahr 1973. Gegen den Widerstand Joe Bidens befürwortete sie die Finanzierung von Abtreibungen durch Medicaid. Ihre Kandidatur wurde von Pro-Choice-Organisationen wie EMILY’s List und NARAL unterstützt. Während ihrer Amtszeit als kalifornische Attorney General ließ sie es aber zu, dass ein von Presbyterianern mitgegründetes Hospital nach einer Partnerschaft mit der römisch-katholischen Kirche das Angebot von Abtreibungen strich. Pro-Choice-Organisationen kritisierten dies.

Harris befürwortet regelmäßige Hintergrundüberprüfungen für alle Verkäufer von mehr als fünf Schusswaffen pro Jahr und den Lizenzentzug für Waffenhändler, die ein Gesetz gebrochen haben. Für den Fall ihrer Wahl zur Präsidentin hatte sie eine eigene Gesetzesinitiative angekündigt, falls der Kongress nicht 100 Tage nach der Wahl von sich aus aktiv werde. Sie gilt als Unterstützerin strenger Waffengesetze.

Harris unterstützte 2017 die unter Demokraten umstrittene Forderung nach „Medicare for all“ von Bernie Sanders, entwickelte hingegen später einen eigenen Plan, der eine Wahlmöglichkeit zwischen privater Vorsorge und Medicare vorsieht. Sie befürwortet Programme zur besseren Bekämpfung von Krankheiten bei Schwangerschaft und Geburt, die schwarze Mütter weit überdurchschnittlich betreffen.

Harris setzt sich für eine Wiederaufnahme des DACA-Programms für illegal migrierte Kinder und deren Einbürgerung ein. Sie nahm an Protesten gegen die Internierung von Migranten an der Grenze teil und stimmte als eine von drei demokratischen Senatoren gegen einen Kompromiss mit der Trump-Administration, der im Austausch mit der Einbürgerung von DACA-Teilnehmern die Bewilligung von Mitteln zur Grenzbefestigung in Milliardenhöhe vorsah.

Harris setzt sich für die Abschaffung privater Haftanstalten und vorgeschriebener Mindeststrafen ein. Kritik an ihrer Amtsführung als kalifornische Attorney General wegen der dort überfüllten Gefängnisse beantwortete sie mit dem Hinweis auf ihren Erfolg bei der Bekämpfung des internationalen Drogen-, Waffen- und Menschenhandels. Nach der Tötung von George Floyd plädierte sie für eine Polizeireform. Sie setzt sich für die landesweite Legalisierung von Marihuana ein. Sie unterstützt die Entkriminalisierung von Prostitution, verfolgte hingegen als kalifornische Staatsanwältin Frauen, die dieser in diesem Staat illegalen Tätigkeit nachgingen und setzte die Schließung der Sexwebseite Backpage.com durch.

Harris setzt sich für die Ausgabe von Geldmitteln in Höhe von monatlich 2000 US-Dollar an alle Amerikaner ein, um die durch die COVID-19-Pandemie geschädigte Wirtschaft des Landes anzukurbeln. Sie setzt sich für ein Verbot von Räumungen und Zwangsversteigerungen während der Dauer der Krankheit ein und befürwortet spezielle Hilfsprogramme für besonders betroffene Minderheiten.

Als Präsidentschaftskandidatin befürwortete Harris die Ausgabe von Steuergutschriften in Höhe von 3000 US-Dollar für Ledige und 6000 US-Dollar für Ehepaare unterhalb bestimmter Einkommensgrenzen. Das Programm sollte durch Streichung der von den Republikanern 2017 durchgesetzten Steuererleichterungen für Einkommen über 100.000 US-Dollar pro Jahr finanziert werden. Die Pläne anderer Demokraten sahen höhere steuerliche Belastungen für die oberen Einkommensgruppen vor. Sie distanziert sich von den Vorschlägen Elizabeth Warrens zur Zerschlagung großer Technologiekonzerne und befürwortet stattdessen deren strengere Regulierung. Während der Weltfinanzkrise setzte sie sich als kalifornische Attorney General für den Schutz von Hauseigentümern vor Zwangsversteigerungen ein und zog Kalifornien aus Gesprächen mit den größten amerikanischen Banken zu diesem Thema zurück. Zur schärferen Strafverfolgung von Verursachern der Krise sah sie sich nicht in der Lage. Sie setzt sich für eine Verlängerung der child care auf sechs Monate ein und stärkere Förderung beruflicher Weiterbildung ein.

Laut der Website GovTrack gilt Harris als eine der Senatorinnen mit dem deutlichsten linksliberalen Abstimmungsverhalten; ihr teilweiser Widerruf ihrer eigenen Positionen und der Kontrast zu ihrer Amtsführung als kalifornische Staatsanwältin beeinträchtigten ihre Präsidentschaftskampagne 2020.

Privatleben

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Kamala Harris und ihr Ehemann Douglas Emhoff während eines Besuchs der Gedenkstätte Yad Vashem (2017)

Kamala Harris’ Familie praktiziert sowohl Elemente baptistischen als auch hinduistischen Glaubens. Kamala Harris bezeichnet sich selbst als Baptistin und ist Mitglied der Third Baptist Church of San Francisco, die zu den American Baptist Churches USA gehört. Damit steht sie in einer Reihe baptistischer US-(Vize-)Präsidenten: Jimmy Carter, Bill Clinton und Al Gore.

In den 1990er-Jahren war Harris mit dem Politiker Willie Brown liiert, der 1996 Bürgermeister von San Francisco wurde. Sie ist seit August 2014 mit dem jüdischen Rechtsanwalt Douglas Emhoff verheiratet, der zwei Kinder im Teenageralter aus einer früheren Verbindung in die Ehe brachte. Ihre Schwester, die Politikberaterin Maya Harris, leitete ihren Wahlkampf als Präsidentschaftskandidatin 2019 und als Vizepräsidentschaftskandidatin 2020.

Trivia

Nach Harris wurde 2021 in Singapur eine Orchidee Papilionanda Kamala Harris benannt.

Veröffentlichungen

Literatur

Commons: Kamala Harris – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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