Jana Gana Mana (Herrscher über den Geist des Volkes) ist der Name der Nationalhymne von Indien.
Sie besteht aus den ersten fünf Strophen eines von Nobelpreisträger Rabindranath Tagore geschriebenen und vertonten Gedichts in Bengalisch.
জন গণ মন (Bengalisch) / जन गण मन (Hindi) | |
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Transkription | jono gono mono (Bengalisch)/ jana gana mana (Hindi) |
Titel auf Deutsch | Herrscher über den Geist des Volkes |
Land | Indien |
Verwendungszeitraum | 24. Januar 1950 – heute |
Text | Rabindranath Tagore |
Melodie | Rabindranath Tagore |
Audiodateien |
Bengalisch জনগণমন-অধিনায়ক জয় হে | Transliteration jana gaṇa mana adhināẏaka, jaẏa he |
Herrscher über den Geist des Volkes, Heil Dir,
Indiens Schicksalslenker!
Punjab, Sindh, Gujarat, Maratha,
Dravida, Utkal und Bengalen,
das Vindhya-Gebirge, der Himalaya, die Yamuna, der Ganges,
die hohen Wogen des Ozeans,
erwachen durch deinen glückverheißenden Namen,
erbitten deinen glückverheißenden Segen,
singen dein Siegeslied.
Glückbringer des Volkes, Heil Dir,
Indiens Schicksalslenker!
Heil Dir! Heil Dir! Heil Dir!
Heil, Heil, Heil, Heil Dir!
Das Gedicht wurde von Tagore auf Bitten eines Freundes aus Anlass des Besuches des britischen Königs Georg V. am 27. Dezember 1911 verfasst. Die britischen Kolonialherren hielten das Lied für eine Hymne an ihren König. Tagore jedoch verstand unter Bharat Bhagya Vidhata (Indiens Schicksalslenker) Gott.
Anlässlich der Gründungsversammlung der von Subhash Chandra Bose ins Leben gerufenen Deutsch-Indischen Gesellschaft am 11. September 1942 im Hotel Atlantic in Hamburg wurde „Jana Gana Mana“ zum ersten Mal vom Hamburger Radiosinfonieorchester als Nationalhymne eines unabhängigen Indien gespielt.
Nach der Unabhängigkeit 1947 wurde „Jana Gana Mana“ schließlich am 24. Januar des Jahres 1950 offiziell durch die verfassunggebende Versammlung als Nationalhymne angenommen.
Am 30. November 2016 fällte der Oberste Gerichtshof Indiens ein Urteil, nach dem in indischen Kinos vor dem Beginn eines Films die Nationalhymne gespielt werden muss. Dies soll von einem Abbild der indischen Flagge auf der Leinwand begleitet sein. Die Zuschauer sind verpflichtet, während der Hymne aufzustehen. Eine ähnliche Praxis hatte es bereits in den 1960er und 1970er Jahren gegeben, sie war seither aber stark zurückgegangen und uneinheitlich praktiziert worden. In den Sozialen Netzwerken wurde das Thema heiß und kontrovers diskutiert.
Kontroversen entstanden auch über die ungenaue Beschreibung des Staatsgebiets Indiens. So werden zwar Bengalen, Punjab, Gujarat, der Hindi- und Marathi-sprachige Bereich (‚Maratha‘), Südindien (‚Dravida‘) und Odisha (‚Utkal‘) genannt, nicht aber Assam mit dem indischen Nordosten und Jammu und Kashmir. Dafür ist der Sindh erwähnt, der heute zu Pakistan gehört. Am 1. März 2016 schlug der Lok-Sabha-Abgeordnete Arvind Sawant (Shiv Sena) vor, den Sindh aus der Hymne zu streichen, mit der Begründung, dass man nicht „einen Ort einer feindlichen Nation glorifizieren“ solle, was auf den Widerstand der Sindhi-Gemeinschaft in Indien stieß. Im selben Jahr und erneut am 21. Juni 2019 machte der Rajya-Sabha-Abgeordnete Ripun Bora (Kongresspartei, Assam) einen ähnlichen Vorstoß und schlug statt dem Sindh die Erwähnung Nordostindiens in der Hymne vor.
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