In stillen Nächten ist die 2013 erschienene zweite Gedichtsammlung des deutschen Musikers und Lyrikers Till Lindemann.
Verlegt wurde sie bei Kiepenheuer & Witsch mit Schwarzweiß-Zeichnungen von Matthias Matthies.
Alexander Gorkow, der als Herausgeber des Buchs fungiert, hatte Lindemanns erste Gedichtsammlung Messer gelesen und fragte ihn, ob Lindemann noch Gedichte schrieb. Er war von Messer begeistert gewesen, befand es aber als noch nicht „abgenabelt“ genug von den Texten, die Lindemann für Rammstein schrieb. Das Werk wurde ins Niederländische, Polnische, Schwedische, Englische und Russische übersetzt.
In der Anthologie werden viele verschiedene Emotionen und Thematiken angesprochen, darunter Weltschmerz, Fatalismus, Komik und Sehnsucht. Es finden sich laut Verlagsankündigung „Bezüge zur Romantik und zum Expressionismus“.
Die Seefahrt, das Wasser, der Sog sind Hauptmotive und -bilder in Lindemanns Gedichtband. Entstehung der Gezeiten, Zur See, Alles ist naß, Sehr einsam mit Fischen, Ein Grund, Ja, Schweiß, Ritze, Vatertag und Warum greifen die Metaphern und des Strömenden und Fliessenden auf ganz unterschiedliche Weisen auf. Feuer, das sonst solch ein wichtiges Motiv in Lindemann- und Rammsteintexten ist, findet nur in Das Experiment und Der schöne Mensch Eingang. Auch sexuelle Devianz, in diesem Fall Nekrophilie, wird in nur einem Gedicht (Elegie für Marie Antoinette) thematisiert.
(Tragi)komik wird in Logik, Samenraub, Nur, Spring, Schweiß und Wahre Freude zum Ausdruck gebracht.
Parallelen zu Rammsteintexten lassen sich in Ich find mich gut (Vgl. Zwitter), Liebeslied (Vgl. Gib mir deine Augen) Ferien (Vgl. Haifisch) sowie Nicht leben wie ein Hund (Vgl. Bück dich und Bestrafe mich) finden.
Allgemein ist der sexuelle Akt ein dominierendes Thema des Bandes. Auf die Bemerkung eines Interviewers des Metal Hammer, dass in „nahezu jedem zweiten Gedicht seines Werkes um Sex“ gehe, äußerte Lindemann: „Das stimmt. Teilweise sogar in irgendwelchen Allegorien versteckt. Ich finde, Sex wird viel zu wenig bemustert, bemalt oder beschrieben. Sex kommt permanent im Leben vor, wird aber immer zu latent abgehandelt. Dabei begegnet er uns auf Schritt und Tritt, wenn man sich nicht gerade im Wald versteckt. Sex löst ständig Reize aus, mit denen auch in den Medien, im Fernsehen oder im Internet herumgespielt wird. Man kann keine zwei Meter laufen, kaum eine Webseite öffnen, ohne dass es einen sofort erwischt.“
Das Herz, Lindemanns Hauptsymbol, wird stets wieder aufgegriffen in Sehr einsam mit Fischen, Nein, Kein Herz, Das Messer, Wir zwei, Entstehung der Gezeiten, Nachtigall, Neuschnee, Schade, Auf's Land, Wo ist dein Herz und Die Geige.
Lindemann verzichtete bei sämtlichen Gedichten auf Zeichensetzung und schrieb in alter deutscher Rechtschreibung. Der Herausgeber Gorkow redigierte die Gedichte nicht.
Der Verlag Kiepenheuer & Witsch kündigte im Juni 2023 die Zusammenarbeit mit Lindemanns Lyrikband In stillen Nächten. Dies geschah, nachdem bekannt wurde, dass mehrere Frauen Vorwürfe gegen Rammstein-Frontmann Lindemann erhoben haben und das Buch Gegenstand eines gewalttätigen Pornos mit dem Titel Till the End ist. Der Verlag gab an, erst im Zuge der MeToo-Vorwürfe Kenntnis von diesem Video erhalten zu haben und hat daraufhin sofort sämtliche Veröffentlichungen von Lindemann aus dem Sortiment genommen. Verlegerin Kerstin Gleba äußerte sich zu der Entscheidung: „Mit Erschütterung haben wir in den letzten Tagen öffentlich gewordene Vorwürfe gegen Till Lindemann verfolgt. Unser Mitgefühl und unser Respekt gilt den betroffenen Frauen.“
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