Franz Kamphaus (* 2.
Februar 1932 in Lüdinghausen) ist emeritierter Bischof der römisch-katholischen Kirche. Von 1982 bis 2007 war er Bischof von Limburg.
Kamphaus, jüngstes von fünf Kindern einer Bauernfamilie, studierte nach dem Abitur, das er am Collegium Augustinianum Gaesdonck abgelegt hatte, Katholische Theologie und Philosophie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Anschließend empfing er am 21. Februar 1959 durch den Bischof von Münster, Michael Keller, das Sakrament der Priesterweihe.
1968 wurde Kamphaus mit der Arbeit Von der Exegese zur Predigt. Über die Problematik einer schriftgemäßen Verkündigung der Oster-, Wunder- und Kindheitsgeschichten an der Universität Münster promoviert. Dort lehrte er ab 1972 als Wissenschaftlicher Rat und Professor Pastoraltheologie und Homiletik; ab 1973 war er zugleich Regens des Priesterseminars der Diözese.
Am 3. Mai 1982 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Limburg. Kardinal Joseph Höffner spendete Franz Kamphaus am 13. Juni desselben Jahres die Bischofsweihe, Mitkonsekratoren waren der Bischof von Münster, Reinhard Lettmann, sowie der Bischof von Daloa, Pierre-Marie Coty. Kamphaus stellte sein Bischofsamt unter den Wahlspruch Evangelizare pauperibus (Den Armen das Evangelium verkünden), ein Zitat aus Lk 4,18 EU.
Kamphaus bewohnte nicht mehr das bischöfliche Haus in der Limburger Altstadt, in dem er zeitweilig eine Flüchtlingsfamilie aus Eritrea unterbrachte, und bezog stattdessen ein Apartment im Limburger Priesterseminar. Auch seine Dienstlimousine mit Fahrer nahm er nur ungern in Anspruch.
In seine Amtszeit fiel die Gründung der Profilkirchen. Das sind die Jugendkirchen Jugendkirche Jona, Jugendkirche Crossover, Jugendkirche Kana (alle 2005), die Meditationskirche Heilig-Kreuz – Zentrum für christliche Meditation und Spiritualität des Bistums Limburg und die Trauerkirche Zentrum für Trauerseelsorge des Bistums Limburg (beide 2007).
Bis Herbst 2006 war Kamphaus Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz.
Gemäß can. 401 §1 CIC reichte Kamphaus wegen Vollendung des 75. Lebensjahres bei Papst Benedikt XVI. ein Rücktrittsgesuch von seinem Amt als Limburger Bischof ein. Der Papst nahm das Rücktrittsgesuch zum 2. Februar 2007 an, und Kamphaus wurde mit einer Pontifikalvesper an seinem Geburtstag (am Feste der Darstellung des Herrn) aus dem Amt verabschiedet. Seit seiner Emeritierung ist Franz Kamphaus als Seelsorger im St. Vincenzstift Aulhausen im Rheingau tätig, wo er auch wohnt.
Am 20. Januar 2008 – also fast ein Jahr nach Kamphaus’ Entpflichtung – wurde der Münsteraner Weihbischof Franz-Peter Tebartz-van Elst als Nachfolger von Kamphaus und jüngster deutscher Bischof ins Amt eingeführt. Damit wurde erneut ein Kirchenmann aus dem Bistum Münster Bischof von Limburg.
2019 wurde ein Fall sexuellen Missbrauchs durch einen Priester im Bistum Limburg bekannt, der in den 1980er-Jahren aus dem Bistum Würzburg nach Limburg gewechselt war. Der damalige Bischof Kamphaus, der dem betreffenden Priester die Leitung einer Pfarrei im Westerwald übertragen hatte, sprach im November 2019 von „schweren Fehlern“, die er begangen habe. Er bat öffentlich „in aller Form um Verzeihung“.
Der Wappenschild geviertelt, durch ein breitendiges rotes Kreuz, in dessen Fuß ein blau-goldener Drache mit Flügeln; Feld 1 rotes Taukreuz in Silber, Feld 2 roter Balken in Gold (Wappen Bistum Münster), Feld 3 rote Glocke in Gold und Feld 4 blaue Pflugschar in Silber. Keine bischöflichen Insignien (Galero, Kreuz, Krummstab).
Sein Wahlspruch ist Evangelizare pauperibus (Den Armen das Evangelium verkünden), ein Zitat aus Lk 4,18 EU.
Bundesweite Bekanntheit erreichte Kamphaus 1999 durch seine Position in der Frage der Schwangerschaftskonfliktberatung, bei der er sich zeitweise gegen Papst Johannes Paul II. stellte und eine vorübergehende Sonderregelung für sein Bistum erreichte: Beratungsstellen des Bistums boten schwangeren Frauen weiter die gesetzliche Beratung an und stellten auch Beratungsscheine aus, die im Rahmen der Gesetze eine straffreie Abtreibung ermöglicht. Durch einen päpstlichen Entscheid vom 8. März 2002 musste aber auch das Bistum Limburg davon absehen, derartige Scheine weiterhin auszustellen. Außerdem stattete Johannes Paul II. den damaligen Limburger Weihbischof Gerhard Pieschl mit einer Sondervollmacht gemäß can. 403 §2 CIC aus, mit dem Auftrag, die Schwangerenkonfliktberatung im Sinne der kirchlichen Vorgaben umzugestalten.
Weil es katholischen Priestern laut Kirchenrecht verboten ist, „öffentliche Ämter anzunehmen, die eine Teilhabe an der Ausübung weltlicher Gewalt mit sich bringen“, tadelte Bischof Kamphaus im Jahr 2006 den Wiesbadener Stadtdekan Ernst-Ewald Roth wegen Ungehorsams und suspendierte ihn von allen seelsorgerischen Aufgaben. Zuvor hatte die Wiesbadener SPD Roth als Kandidaten für das Amt des Wiesbadener Oberbürgermeisters aufgestellt. Wegen einer knapp einen Tag zu spät erfolgten Anmeldung konnte Roth nicht zur Wahl antreten.
Zahlreiche Auszeichnungen wurden Kamphaus angetragen. Er nahm jedoch nur zwei an:
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Wilhelm Kempf | Bischof von Limburg 1982–2007 | Franz-Peter Tebartz-van Elst |
Personendaten | |
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NAME | Kamphaus, Franz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Geistlicher, Bischof der Diözese Limburg |
GEBURTSDATUM | 2. Februar 1932 |
GEBURTSORT | Lüdinghausen |
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