Donauinselfest: Freiluft-Musikfestival

Das Donauinselfest auf der Donauinsel in Wien ist ein Freiluft-Musikfestival, das von der SPÖ Wien veranstaltet wird und seit 1984 jährlich gegen Ende Juni (bis 1990: Ende Mai) an einem Wochenende stattfindet.

Mit kumuliert knapp drei Millionen Besuchen (alle Zahlen zu den Besuchen basieren auf den Angaben des Veranstalters, wenn nicht anders angegeben) an drei Tagen wäre es das größte Musikfestival mit freiem Eintritt weltweit.

Donauinselfest: Geschichte, Literatur, Weblinks
Logo des Donauinselfestes 2011

Geschichte

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Besucher am Donauinselfest (2007)

Das Donauinselfest ist das SPÖ-Gegenstück zum Volksstimmefest der KPÖ, das seit 1946 stattfindet, und zum Wiener Stadtfest der ÖVP, das seit 1978 stattfindet.

Initiiert wurde das Event vom Stadtpolitiker Harry Kopietz. Vorläufer war 1983 ein „kulturelles Frühjahresfest“, das auf dem fertiggestellten Bereich um die Floridsdorfer Brücke auf der damals im Endausbau befindlichen Donauinsel stattfand. Die Auftritte von Minisex, Tom Pettings Hertzattacken und Heli Deinboek hatten 160.000 Fans statt der erwarteten 15.000 angezogen.

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Bei der großen Festbühne (2011)

Aus dem „Versuchsballon“ wurde im Laufe der Jahre eine dreitägige Veranstaltung auf einem Festgelände, das sich über 4,5 Kilometer von der Reichsbrücke bis zur Nordbrücke erstreckt. Auf rund 27 über das Areal verteilten Bühnen treten Musiker der verschiedensten Musikrichtungen und deutschsprachige Vertreter der Kleinkunst auf, daneben gibt es zahlreiche Leistungsschauen, Imbiss-, Verkaufs- und Informationsstände. Einer der Höhepunkte war das Feuerwerk, welches jeweils am Samstag stattfand und mehr als 20 Minuten dauerte. Seit 2008 wird auf das Feuerwerk verzichtet, da es zu sehr von den zahlreichen Bühnenperformances ablenkte. Sicherheitstechnisch ist dies auch von Vorteil, da die Belastungsspitzen bei der Heimfahrt der Besucher etwas geglättet werden konnten. Für 2009 war zu einem anderen Termin ein eigenes Feuerwerkfest auf der Donauinsel geplant, was aber wieder verworfen wurde. Neben Ö3 und ORF Wien ist seit 1996 Ö1 mit einem Kulturzelt am Donauinselfest vertreten. Anfang der 2000er Jahre ist FM4 (Mit-)Betreiber einer der Bühnen.

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Bei der FM4-Bühne (2013)

Das 25. Donauinselfest fand wegen der im Juni 2008 unter anderem in Wien ausgetragenen Fußball-Europameisterschaft erst Anfang September statt. Seit 2009 findet das Fest wieder wie gewohnt Ende Juni statt. Harry Kopietz, der das Donauinselfest bis 2008 organisierte, übergab danach die Hauptverantwortung an Christian Deutsch, der Kopietz auch in der Funktion als SPÖ-Landesparteisekretär nachfolgte. Von 2005 bis 2012 war für die Projektleitung des Festes Sascha Kostelecky verantwortlich. Im November 2012 wurde bekanntgegeben, dass die Projektleitung an Thomas Waldner übertragen wurde.

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Imbissstände bei der Nordbahnbrücke (2011)

Für 2019 kündigte die Landesparteisekretärin des Veranstalters SPÖ-Wien, Barbara Novak, unter dem Festmotto „Zusammen sind wir Wien“ an, dass auf den Bühnen und als Besucher Frauen mehr Gewicht bekommen sollen. Der Hashtag #dif19 wanderte als 2 m hohe, rote Skulptur als werbendes Fotomotiv durch Wien und auch die Ostregion. Im Februar und März fand ein Wettbewerb für die Teilnahme von Musikern statt und Anfang Juni wurde eine Opening Party gefeiert. Trotz Fronleichnams am Vortag fand das Inselfest wie üblich vom 21. bis 23. Juni am Wochenende vor dem Schulschluss statt.

Das Donauinselfest 2020 sollte wegen der Coronavirus-Pandemie ursprünglich auf September verschoben werden. Im Juni wurde bekanntgegeben, dass es in völlig anderer Form stattfinden wird (240 Pop-up-Konzerte von 1. Juli bis 20. September).

Zahlen und Daten

Seit Längerem gibt der Veranstalter mehr als eine halbe Million Besuche pro Tag an – 2007 beispielsweise insgesamt an die 2,6 Millionen Besuche, 2013 3,2 Millionen Besuche. Damit wäre das Donauinselfest das größte Freiluft-Festival Europas. Durchschnittlich halten sich laut Veranstalter ca. 250.000 Besucher gleichzeitig auf der Insel auf.

2008 wurden laut Veranstalter bei einem Budget von 5,5 Millionen Euro etwa 40 Millionen Euro eingespielt, wovon vor allem die Gastronomiebetriebe und die Hotellerie profitieren. Der durchschnittliche Umsatz der rund 150 Stände lag bei etwa 50.000 Euro, die Standmiete betrug 400 Euro pro Laufmeter.

Um die Verschmutzung des Geländes zu vermindern, werden offiziell nur Pfandbecher ausgegeben, die an Sammelstellen bis Mitternacht wieder zurückgenommen werden. 2007 gab es erstmals eine Hausordnung, in der die Mitnahme von Spirituosen und von Glasflaschen untersagt und stichprobenartige Kontrollen vorgesehen sind. Für Sicherheit und reibungslosen Ablauf sorgen neben einem Aufgebot an Polizei etwa 1400 ehrenamtliche Helfer. 2011 wurde ein neues Sicherheitskonzept etabliert, das unter anderem mehr Sicherheitszonen und eine Videoüberwachung der Zu- und Abgänge beinhaltet.

Im Jahr 2017 hatte das Donauinselfest 2,8 Millionen Besucher. 52.211 Medienberichte in nationalen und internationalen Medien verbuchte das Event und der Gesamt-Werbewert beträgt 130 Millionen Euro.

2018 ging die Besucherzahl bei kühlem Wetter zurück auf 2,4 Millionen Besuche.

2019 war das Wetter wieder teilweise heiß und sonnig, aber auch mit Bewölkung und leichten Niederschlägen. Es wurden vom Veranstalter ca. 2,7 Mio. Besuche angegeben.

Konzerte (Auswahl)

1992 spielte Udo Jürgens vor 220.000 Zuschauern, 1993 war einer der großen Höhepunkte das Konzert Falcos (siehe L.I.V.E. Donauinsel) mit mehr als 150.000 Fans. Dabei führte ein starker Gewitterschauer zu teilweiser Überschwemmung der Bühne und letztlich zum Ausfall des Equipments. Davor war bereits während Nachtflug durch einen Blitzschlag der Strom kurzzeitig ausgefallen. 1995 trat die Kelly Family vor 250.000 Besuchern auf, 2006 sang Christina Stürmer auf der Ö3-Bühne vor rund 180.000 Zuschauern. Am 23. Juni 2007 trat Rainhard Fendrich „statt und für“ den zwei Tage zuvor verstorbenen Georg Danzer vor rund 200.000 Besuchern auf.

Finanzierungskontroverse

Die Finanzierung des Donauinselfests wird vom Rechnungshof, in Medien und von der Opposition regelmäßig kritisiert, weil das Donauinselfest von der SPÖ Wien veranstaltet wird, die Stadt Wien diese Parteiveranstaltung aber mit 1,81 Mio. Euro pro Jahr subventioniert (die SPÖ Wien stellt seit 1945 ohne Unterbrechung den Bürgermeister der Stadt Wien). Außerdem wird das Donauinselfest wesentlich von städtischen Betrieben (Wien Energie, Wien Holding, Flughafen Wien, Waff) gesponsert, wobei hinterfragt wird, ob das Sponsoring für diese Unternehmen betriebswirtschaftlich sinnvoll ist.

Termine, Besucherzahlen, Besonderes

Anfänge 1983 als „kulturelles Frühlingsfest“

    Schon während der Bauarbeiten wurde an den Ufern gegrillt und am Wasser relaxt. Auch das allererste Donauinselfest fand bereits 1983 auf einem für die Öffentlichkeit freigegebenen Teil der noch unfertigen Insel statt, daher feierte das Donauinselfest 2018 sein 35-jähriges Jubiläum, die Insel erst ihr 30-jähriges.
    5. Donauinselfest 1988

Datumsbereich: Freitag, 27. Mai bis Sonntag, 29. Mai 1988

    10. Donauinselfest 1993
    Datumsbereich: Freitag, 25. Juni bis Sonntag, 27. Juni 1993
    Konzerte:
    Besucherzahl: keine Informationen
    Besonderes/Anmerkung: Beim Konzert Falcos führte ein starker Gewitterschauer zu teilweiser Überschwemmung der Bühne und letztlich zum Ausfall des Equipments. Davor war bereits während Nachtflug durch einen Blitzschlag der Strom kurzzeitig ausgefallen.
    Motto: keine Informationen
    13. Donauinselfest 1996
    Datumsbereich: Freitag, 21. Juni bis Sonntag, 23. Juni 1996
    Konzerte:
    2. Ö1-Radiobühne: keine Informationen
    Besucherzahl: keine Informationen
    Besonderes/Anmerkung: Das Programm am Samstag wurde kurzfristig wegen eines Schlechtwetters abgesagt.
    Motto: keine Informationen
    14. Donauinselfest 1997
    Datumsbereich: Freitag, 20. Juni bis Sonntag, 22. Juni 1997
    Konzerte:
    3. Ö1-Radiobühne: keine Informationen
    Besucherzahl: keine Informationen
    Besonderes/Anmerkung: keine Informationen
    Motto: keine Informationen
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Rainhard Fendrich 2007
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Drechsler 2007
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Leningrad Cowboys 2008
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Multitaskingsistas 2008
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Christina Stürmer 2009
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Naked Lunch 2009
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Anna F. 2010
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Madita 2010
    27. Donauinselfest 2010
    Datumsbereich: Freitag, 25. Juni bis Sonntag, 27. Juni 2010
    Konzerte:
    16. Ö1-Kulturzelt: keine Informationen
    Besucherzahl: keine Informationen
    Besonderes/Anmerkung: Erstmals „Rock the Island Contest“ (lt. Rathauskorrespondenz vom 20. April 2012)
    Motto: „Mit Respekt geht’s besser“
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SAEDI 2011
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Clara Luzia 2011
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Stereoface 2012
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Amy Macdonald 2013
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Texta ft. SK Ambassadors 2013
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Bilderbuch 2014
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Velojet 2014
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Natalie Imbruglia 2015
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Wanda 2015
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Mavi Phoenix 2018

Literatur

  • Edward Larkey: Landscapes and Cultural Legitimacy in Vienna. Comparing the Stadtfest and the Donauinselfest in: Abstracts of the Annual General Meeting, American Anthropolological Association, Washington D.C., S. 360, 1993
  • Gerhard Walter, Hans Steiner: Vergiss Woodstock. Die Geschichte eines Welterfolges. 20 Jahre Wiener Donauinselfest. echomedia, Wien 2003, ISBN 3-901761-21-7.
  • Klaus Winkler: Regionalwirtschaftliche Aspekte und Besucherzufriedenheit von Großveranstaltungen. Fallstudie Wiener Donauinselfest. Dissertation, Wirtschaftsuniversität Wien 2004
Commons: Donauinselfest – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Donauinselfest – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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