Die Abenteuer Des Jungen Indiana Jones: US-amerikanische Fernsehserie (1992–1996)

Die Abenteuer des jungen Indiana Jones (Originaltitel: The Young Indiana Jones Chronicles) ist eine US-amerikanische Fernsehserie nach einer Idee von George Lucas.

In 40 mehrheitlich abgeschlossenen Folgen werden Abenteuer aus der Jugendzeit des fiktiven Archäologen Dr. Henry Jones, Jr., dem Protagonisten der Indiana-Jones-Filmpentalogie und diverser Computerspiele, erzählt.

Fernsehserie
Titel Die Abenteuer des jungen Indiana Jones
Die Abenteuer des Young Indiana Jones (Fernsehfilme)
Originaltitel The Young Indiana Jones Chronicles
The Adventures of Young Indiana Jones (Fernsehfilme)
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Genre Action, Abenteuer
Erscheinungsjahre 1992–1996
Länge 45 Minuten
Episoden 28 in 2 Staffeln (Liste)
Idee George Lucas
Erstausstrahlung 4. März 1992 auf ABC
Deutschsprachige
Erstausstrahlung
27. Nov. 1992 auf Sat.1
Besetzung
Synchronisation

Die Episodenhandlung erstreckt sich über einen Zeitraum von 1908 bis 1920 und der junge Henry trifft in einzelnen Folgen auf historische Persönlichkeiten der Zeitgeschichte: So gibt es Begegnungen mit Albert Schweitzer, Sigmund Freud und dem „Roten Baron“ Manfred von Richthofen.

Historische Fehler

George Lucas’ Idee von einem modernen Geschichtsunterricht wurde zehnfach mit dem amerikanischen Fernsehpreis Emmy ausgezeichnet. Allerdings weist die Serie historische Fehler auf. 1916 strebte das Deutsche Reich keineswegs die Herrschaft über Afrika an und entsandte keine Verstärkungen in seine strategisch unbedeutenden Kolonien Deutsch-Ostafrika (u. a. das heutige Tansania) und Deutsch-Südwestafrika (heutiges Namibia). Es war im Vergleich zu Großbritannien, Frankreich und selbst Belgien eine relativ unbedeutende Kolonialmacht. Großbritannien (Burenkrieg) und insbesondere Belgien, berüchtigt für seine Gräueltaten in Belgisch-Kongo, kämpften weder für die Menschenrechte noch die Unabhängigkeit der afrikanischen Völker.

Erwartungen

Die Erwartungen des Senders ABC erfüllte die Serie nicht und wurde abgesetzt, obwohl 4 produzierte Folgen noch nicht gesendet worden waren. Nach der Einstellung der Serie im Jahr 1993 wurden in den Jahren 1994 bis 1996 noch vier zur Serie gehörende Fernsehfilme produziert und ausgestrahlt. Für die Veröffentlichung auf Video bzw. DVD unter dem Titel Die Abenteuer des Young Indiana Jones (neuer Originaltitel nun The Adventures of Young Indiana Jones) wurde die Serie neu editiert und in insgesamt 22 (inklusive der vier Fernsehfilme) filmlange Episoden zusammengeschnitten. Die Szenen mit einem alten Indiana Jones, die als Rahmenhandlung zu Beginn und Ende einer jeden Folge der ersten beiden Staffeln zu sehen waren, wurden hierbei entfernt.

Inspiration zur Serie

Während der Produktion der Kinofilme wurde Indiana-Jones-Erfinder George Lucas häufig nach der Jugendzeit im Lebenslauf Indiana Jones gefragt. Diese Idee entwickelte Lucas zu dieser Fernsehserie weiter.

Charaktere

Dr. Henry Walton „Indiana“ Jones, Jr.

Der Abenteurer und Archäologe wird in vier Lebensabschnitten gezeigt, in denen er jeweils von verschiedenen Schauspielern verkörpert wird:

Alter 8 bis 10 Jahre

Der junge Indiana Jones (Corey Carrier) geht mit seiner Familie auf eine lange Reise in verschiedenen Erdteile. Er trifft auf Lawrence von Arabien, Howard Carter und viele andere Persönlichkeiten der Zeitgeschichte.

Alter 16 bis 21 Jahre

Der jugendliche Indiana Jones (Sean Patrick Flanery) meldet sich auf Seiten Belgiens als Freiwilliger für den Ersten Weltkrieg. Er trifft auf seinen besten Freund Remy und lernt unter anderem Ernest Hemingway kennen.

Alter 51 Jahre

Indiana Jones (Harrison Ford) landet in Folge 12 Der Saxophonspieler auf der Flucht vor Verbrechern im Haus seines Vaters.

Alter 93 bis 95 Jahre

Der alte Indiana Jones (George Hall) hat mittlerweile ein Auge verloren, trägt aber immer noch seinen Fedora-Hut. Er lebt in New York mit seiner Tochter und deren Familie. Hier fungiert er als Erzähler sowie Protagonist der Rahmenhandlung.

Remy Baudouin

Er ist Indys bester Freund, ein Belgier, den er 1916 in Mexiko kennenlernt. Gemeinsam ziehen sie in den Ersten Weltkrieg. Verkörpert wurde er durch Ronny Coutteure.

Professor Henry Jones, Sr.

Henry Jones, Sr. ist der Vater von Indiana Jones. Er ist ein Gelehrter und Erforscher des Heiligen Grals. Im Gegensatz zum Kinofilm Indiana Jones und der letzte Kreuzzug, in dem diese Rolle von Sean Connery übernommen wurde, wurde er in dieser Fernsehserie von Lloyd Owen gespielt.

Anna Jones

Sie ist die Mutter von Indiana Jones. Allerdings starb sie sehr früh, was für ihre Familie schmerzlich war. Ruth de Sosa verkörperte diese Figur.

Miss Hellen Seymour

Sie ist Indys strenge Privatlehrerin, gespielt von Margaret Tyzack.

Indiana

Er ist Indiana Jones’ Hund, der an der Reise nicht teilnehmen durfte. Henry Juniors Spitzname „Indiana“ bezieht sich auf ihn.

Synchronisation

Die Synchronisation entstand nach einem Synchronbuch von Matthias von Stegmann und unter Synchronregie von Hans Peter Kaufmann.

Rolle Darsteller Deutscher Synchronsprecher Auftritt
Indiana Jones Corey Carrier Felix Hansmann durchgehend
Sean Patrick Flanery Axel Malzacher durchgehend
Harrison Ford Wolfgang Pampel Der Saxophonspieler
George Hall Benno Hoffmann durchgehend
Remy Baudouin Ronny Coutteure durchgehend
Prof. Henry Jones, Sr. Lloyd Owen Randolf Kronberg durchgehend
Anna Jones Ruth de Sosa Angelika Bender durchgehend
Hellen Seymour Margaret Tyzack Ursula Traun durchgehend
Frank Stephen Graf Oliver Stritzel Der Fluch der Mumie
Albert Schweitzer Friedrich von Thun Der Urwalddoktor
Sidney Bechet Jeffrey Wright Oliver Stritzel Der Saxophonspieler
Ottokar Theobald Graf Czernin von und zu Chudenitz Christopher Lee Holger Hagen Im Auftrag seiner Majestät

Heimvideoverwertung

VHS

Die neueditierten, filmlangen Episoden wurden auf VHS-Kassetten unter dem neuen Originaltitel The Adventures of Young Indiana Jones vermarktet, doch da der erhoffte Erfolg ausblieb, erschienen nur 12 der 22 Filme auf diesem Medium. Die Ausstattung der neu veröffentlichten Videokassetten bestand aus einem Indiana Jones Passport und einem Interview mit George Lucas. Der Indiana Jones Passport enthielt eine Beschreibung aller Folgen und einen Gutschein für eine Weltkarte, die durch Aufkleber in den anderen Videos ergänzt wurde.

Zuvor waren in Großbritannien und den Vereinigten Staaten (sowie unsynchronisiert in den Niederlanden) auch schon die originalen Fernsehfolgen unter den ursprünglichen Originaltitel The Young Indiana Jones Chronicles auf diesem Medium vertrieben worden. Die Zusammenstellung war:

  1. The Curse of the Jackal
  2. London 1916/Vienna 1908
  3. Verdun 1916/Austria 1917
  4. German East Africa 1916/Congo 1917
  5. Somme 1916/Germany 1916
  6. Barcelona 1917/British East Africa 1909

DVD

Eine Zusammenstellung aller 22 filmlangen, neueditierten Episoden auf DVD wurde von 2002 bis 2007 erarbeitet. Das erste der drei angekündigten DVD-Box-Sets wurde in den Vereinigten Staaten am 23. Oktober 2007 veröffentlicht. Die zweite Box kam am 18. Dezember 2007 in den Handel. Die letzte DVD-Box erschien am 29. April 2008. Für diese DVDs wurden eigens 94 historische Dokumentationen gedreht, deren Fernsehrechte bei History Channel liegen. Ob die drei weiteren im Zusammenhang der Serie entstandenen Dokumentationen auch den Boxen beiliegen, ist noch offen. Ein Veröffentlichungstermin für Deutschland ist bislang jedoch nicht bekannt. Wie der Senior Product Manager von Paramount Home Entertainment verlauten ließ, konnten nicht für alle Folgen verwertbare Tonspuren aufgefunden werden, weshalb eine Veröffentlichung im deutschsprachigen Raum unwahrscheinlich ist.

Veröffentlichung in Lizenz

Hörspiele

In den Jahren 1992 und 1993 veröffentlichte Karussell zehn Folgen als Hörspiel-MCs. Hierbei wurden deutschsprachige Tonspuren der Serie verwendet und um einen Erzähler ergänzt.

  1. Der Fluch der Mumie Teil 1
  2. Der Fluch der Mumie Teil 2
  3. Kampf der Frauen
  4. Schüsse im Garten Eden
  5. Felder des Todes
  6. Am Todesfluss
  7. Der Urwalddoktor
  8. Im Auftrag Seiner Majestät
  9. Die Schlacht an der Somme
  10. Der Eunuch von Barcelona

Bücher

Der VGS-Verlag veröffentlichte zwölf Bücher:

In den Vereinigten Staaten wurden sowohl Bücher über gedrehte als auch über nicht gedrehte Folgen verkauft. Zusätzlich gab es ein Indiana-Jones-Mini-Buch.

Comics

Von Februar 1992 bis Februar 1993 erschienen im US-amerikanischen Verlag Dark Horse zwölf Comics von Daniel Berry (1923–1997). Die Hefte 3 bis 6 wurden von Gray Morrow (1934–2001), die Hefte 7 und 8 von Gordon Purcell gezeichnet. Die ersten sechs Hefte wurden 1992 auch als Doppelband im Hardcover-Format bei Hollywood Comics editiert.

Der Bastei-Verlag veröffentlichte 1993 die ersten sechs Ausgaben in Deutschland als großformatiges Magazin Die Abenteuer des jungen Indiana Jones:

  • Nr. 1 Die Nacht im Pharaonengrab (US-Titel: Egypt, May 1908; erschienen Februar 1992)
  • Nr. 2 Die Rebellen von Mexico (US-Titel: Mexico, March 1916; erschienen März 1992)
  • Nr. 3 Im Bann des weißen Nashorns (US-Titel: British East Africa, September 1909; erschienen April 1992)
  • Nr. 4 Die Jäger der brennenden Steppe (US-Titel: British East Africa, September 1909; erschienen Mai 1992)
  • Nr. 5 Kurier gegen Tod und Teufel (US-Titel: Verdun, September 1916; erschienen Juni 1992)
  • Nr. 6 Das Himmelfahrts-Kommando (US-Titel: Verdun, September 1916; erschienen Juli 1992)

Die Bastei-Hefte 1 bis 5 wurden nach Einstellung der Serie auch in einem Sammelband verkauft.

Video-Spiele

In den Jahren 1992 und 1993 gab es von Nintendo und Sega jeweils ein Spiel zur Serie; beide wurden nur in den Vereinigten Staaten veröffentlicht:

  • Nintendo: The Young Indiana Jones Chronicles für das NES
  • Sega: Young Indiana Jones Instruments of Chaos für den Sega Mega Drive

Das Nintendo-Spiel folgt der Serienhandlung. So spielt man unter anderem die Folgen, Der Fluch der Mumie, Felder des Todes und Der Angriff des Roten Barons und Teile aus den nicht gedrehten Folgen nach. Und beim Mega Drive war das Spielziel, die Geheimwaffe der Deutschen zu zerstören.

Außerdem wurde in den letzten Tagen bekannt, dass George Lucas Aufträge vergeben hat, zum Kinostart von Indiana Jones 4 und Young Indiana Jones Videospiele zu entwickeln.

Stickeralbum

In Deutschland und England vertrieb Merlin ein Stickeralbum über die Serie.

Kritiken

Das Lexikon des internationalen Films beurteilt Die Abenteuer des jungen Indiana Jones als Fernsehserie, „die Abenteuerlichkeit, Humor und Exotik zu einer trivialen Unterhaltung verbindet“, und meint außerdem: „Trotz hohen Anspruchs sind Pilotfilm und Serie umständlich konstruiert und von der bündigen Direktheit und schnörkellosen Geradlinigkeit der Kinofilme weit entfernt.“

Anmerkungen

  • Die Serie wurde an Original-Schauplätzen in aller Welt gedreht.
  • Da die Folge Der Fürst des Schreckens zu brutal war, wurde sie in England nicht gesendet und in einigen europäischen Ländern erst nachts ausgestrahlt. In Deutschland lief sie zur normalen Sendezeit.
    In den Vereinigten Staaten wurde diese Folge nur auf VHS veröffentlicht. Doch es gab trotzdem einige Beschwerden über diese Folge, da Kinder unter zehn Jahren durch diese Folge traumatisiert worden sein sollen.
  • Während der Serie benutzt Indy seine Peitsche nur einmal.
  • Harrison Ford trug bei seinem Gastauftritt einen Bart. Dies geschah, weil er parallel Auf der Flucht drehte, für den er den Bart tragen musste und es zeitlich unmöglich war, sich zu rasieren und rechtzeitig den Bart neuwachsen zu lassen.
  • Der Schauspieler River Phoenix, der den jungen Indy in Indiana Jones und der letzte Kreuzzug spielte, war ursprünglich auch für die Titelrolle in dieser Serie geplant, sagte allerdings ab, um nicht auf die Rolle des Indiana Jones festgelegt zu werden.
  • Der Anfang der Folgen Gangsterkrieg in Chicago und Der Saxophonspieler wurde in der europäischen Version verändert. In den Vereinigten Staaten fungierte dabei George Hall (Old Indy) am Anfang der Folgen als Erzähler, während in Europa die deutsche Stimme von Harrison Ford die Folgen einleitete.
  • Das Pferd aus dem Pilotfilm ist dasselbe, auf dem Harrison Ford in den Kinofilmen ritt.
  • Die Serie war ein großer technischer Fortschritt für Lucasfilm und brachte so beispielsweise die Bluescreen-Technik voran.

Einzelnachweise


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