Deutsches Zentrum Für Diabetesforschung: Deutsche Forschungseinrichtung

Deutsches Zentrum für Diabetesforschung

Gründung: 24. Juni 2009 in Berlin
Organisation: Eingetragener Verein (e.V.)
Trägerschaft: staatlich
Ort: Neuherberg bei München (Geschäftsstelle)
Jahresetat: 33,3 Mio. Euro pro Jahr (90 Prozent Bund, 10 Prozent Bundesländer, die Sitz der DZD-Standorte sind)
Geschäftsführerin: Astrid Glaser
Vorstand: Martin Hrabě de Angelis (Helmholtz Zentrum München), Michael Roden (Deutsches Diabetes Zentrum), Michele Solimena (Universität Dresden)
Website: www.dzd-ev.de

Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung e.V. (DZD) mit Sitz in Neuherberg bei München wurde im Auftrag des Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) aus der interdisziplinären Zusammenarbeit des Deutschen Diabeteszentrums, Deutschen Instituts für Ernährung und des Helmholtz Zentrums München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt – mit der Universität Tübingen und dem Universitätsklinikum Dresden als Zentrum zur Erforschung der Volkskrankheit Diabetes mellitus gegründet.

Geschichte

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung entschied sich 2008 für Volkskrankheiten Zentren der Gesundheitsforschung zu gründen. Nach dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen wurde am 24. Juni 2009 das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung gegründet. Ende 2019 gehörten folgende Institute als Partner zum DZD:

Zur Etablierung des Instituts wurde 2009 ein Verein gegründet, in dem folgende Institute für Diabetesforschung aus Deutschland vertreten sind. Zu dem Verbund gehören:

Das DZD hat 400 Mitarbeiter, davon 145 Wissenschaftlerinnen und 89 Wissenschaftler. An Personalkosten fallen jährlich über 18 Millionen Euro an. Diverse Projekte des DZD werden zudem durch Mitarbeiter der jeweiligen Partner realisiert und nicht aus den Mitteln des DZD finanziert. Das DZD wertet jährlich die Daten von über 5.000 Teilnehmern von klinischen Studien aus.

Assoziierte Partner sind Forschungsgruppen aus dem Bereich Stoffwechsel und Diabetes an den Universitäten in Heidelberg, Köln, Leipzig, München und Schleswig-Holstein. Für die Forschungsarbeiten wurde das Institut 2010 mit 8 Millionen Euro vom BMBF gefördert, in den nächsten vier Jahren sollen die Mittel weiter steigen. Ab 2014 wird das Institut mit jährlich 33 Millionen Euro gefördert. Im Jahr 2016 betrug die Fördersumme insgesamt 31,1 Millionen Euro. Davon trug der Bund mit 28 Millionen Euro den größten Anteil. Der Restbetrag wurde von den Bundesländern aufgebracht. Im Jahr 2021 betrug die Förderungssumme insgesamt 33 Millionen Euro, davon brachte der Bund 29,7 Millionen Euro auf.

Schwerpunkte

  • Prävention unterschiedlicher Formen des Diabetes mellitus
  • Ursachen und Behandlung der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung
  • Insulinwirkung und Insulinresistenz im Gehirn
  • Schutz und Regeneration der Inselzellen bei Typ-1-Diabetes
  • Einfluss von Genetik und Epigenetik auf die Entstehung unterschiedlicher Formen des Diabetes mellitus
  • Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus
  • Typ‑1-Diabetes: Entstehung, Mechanismen, Prävention

Wichtige Ergebnisse der letzten 10 Jahre

  • Im Jahr 2021 wurden über 500 Publikationen in Fachzeitschriften veröffentlicht und 25 Preise an mit dem DZD assoziierte Forscher und Projekte verliehen
  • Mit dem Diabetes-Risiko-Test® können Erwachsene ihr Risiko bestimmen, innerhalb der nächsten fünf Jahre an Typ-2-Diabetes zu erkranken.
  • Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung. Insulin, das als Pulver geschluckt wird, könnte den Ausbruch verhindern. Derzeit laufen randomisierte, placebo-kontrollierte Studien.
  • Typ-2-Diabetes entsteht nicht von heute auf morgen. Im Blut von Risikopatienten fanden Forscher Proteine und sonstige Stoffwechselprodukte, die sich als Marker eignen, um Risiken vorauszusagen.
  • Über Mechanismen der Epigenetik können Folgen des Lebensstils, etwa Adipositas vererbt werden. Bei Nachkommen von Patienten ist das Risiko dafür erhöht.
  • DZD-Wissenschaftler haben mehr als 50 neue Gene identifiziert, die mit Stoffwechselerkrankungen in Verbindung gebracht werden.
  • Schwangerschaftsdiabetes verändert nicht nur den Stoffwechsel der Mutter, sondern hat auch Auswirkungen auf die fetale Entwicklung s. Es wird vermutet, dass dessen Risiko für Übergewicht und Typ-2-Diabetes dadurch steigt.
  • Forscher am DZD konnten im Labor zeigen, dass eine Teflonmembran Insulin-produzierende Betazellen vor dem Angriff des Immunsystems bei Typ-1-Diabetes schützt. Hormone und Nährstoffe können die Membran passieren. Die Arbeiten sind Basis einer künstlichen Bauchspeicheldrüse, was derzeit erforscht wird.
  • Entdeckung molekulare Schlüsselfunktionen der Stammzelldifferenzierung, die für die Betazell-Ersatztherapie bei Diabetes genutzt werden könnten.
  • Ein Dreifachhormon simuliert die Wirkung des Glucagon-like Peptide 1 (GLP-1), des glukoseabhängigen insulinotropen Peptids (GIP) und des Glucagons. Im Tierexperiment verringerte es den Blutzuckerspiegel, den Appetit und das Körperfett. Jetzt laufen klinische Studien.
  • Unser Gehirn ist ein insulinsensitives Organ. Veränderte neuronale Vorgänge sind an der Entstehung einer Insulinresistenz beteiligt.
  • Jeder dritte Erwachsene in den westlichen Ländern leidet an einer Fettleber. Untersuchungen haben gezeigt, dass speziell der Fetuin-A-Spiegel, der Fettleber-Status und die Fettsäurewerte auf ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes hinweisen.
  • Typ-2-Diabetes ist keine einheitliche Erkrankung. Vielmehr gibt es diverse Subgruppen, die ein unterschiedlich hohes Risiko für Folgeerkrankungen haben.

Diabetesinformationsportal Diabinfo.de

Um Menschen mit Diabetes und Interessenten Informationen rund um Diabetes und dessen Vorbeugung zur Verfügung zu stellen, hat das DZD auf Initiative der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) das nationale Diabetesinformationsportal diabinfo.de aufgebaut.

Einzelnachweise

48° 13′ 16,2″ N, 11° 35′ 38,3″ O

Tags:

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