Carl Johann Joachim Freiherr Auer von Welsbach (* 1.
September">1. September 1858 in Wien; † 4. August 1929 in Mölbling, Kärnten) war ein österreichischer Chemiker und Unternehmer.
Er erwarb sich Verdienste als Entdecker der vier chemischen Elemente Neodym, Praseodym, Ytterbium und Lutetium und als Erfinder des Glühstrumpfs im Gaslicht („Auerlicht“), der Metallfadenlampe und des Zündsteins („Auermetall“) im Feuerzeug. Er gründete die Treibacher Industrie AG und die Auer-Gesellschaft in Berlin und ist Schöpfer der Marke Osram.
Sein Vater Alois Auer von Welsbach stammte aus bescheidenen Verhältnissen, hatte das Buchdruckergewerbe erlernt und war von 1841 bis 1864 Direktor der k.k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien. Diese wurde unter seiner Leitung zu einem Unternehmen von Weltruf. Alois erfand den Naturselbstdruck und die automatische Kupferdruckpresse. Carls Mutter war die Kaufmannstochter Therese geb. Neuditschka. Carl Auer wurde am 2. September 1858 in Wien-St. Stephan getauft, Taufpaten waren Carls Großvater mütterlicherseits, der Kaufmann Johann Neuditschka, sowie Joaquin Catalá de Monsonis, Conde de Cerdanet, mit dem Carls Vater Alois durch seine Hilfestellung bei der Familienforschung verbunden war. Aufgrund seiner Verdienste wurde Alois Auer zwei Jahre nach der Geburt seines Sohnes Carl in den Adelsstand erhoben und erhielt das Prädikat von Welsbach, das auf die Heimat der Familie, Wels, hinwies. Schon früh erkannte er die Begabung seines Sohnes Carl.
Auer studierte in Wien und in Heidelberg Chemie. Dort, im Laboratorium von Robert Wilhelm Bunsen (1811–1899), begann er mit Untersuchungen an den Metallen der Seltenen Erden. Nach seiner Promotion im Mai 1882 kehrte er nach Wien zurück, wo er diese Arbeiten fortsetzte. Hier hatte er einen ebenso prominenten Lehrmeister in Adolf Lieben (1836–1914), in dessen Institut er zu arbeiten begann. Durch vielfach wiederholte fraktionierte Kristallisation konnte er 1885 das Didym, das bis dahin als Element gegolten hatte, in die Elemente Neodym und Praseodym zerlegen.
Bei seinen Arbeiten beobachtete er das Leuchten der Verbindungen der Seltenen Erden in der Flamme des Bunsenbrenners. Wenn er Baumwollfäden mit ihren Salzlösungen tränkte und die getrockneten Fäden verbrannte, blieb ein Gerüst aus den Oxiden zurück, das ein starkes Strahlungsvermögen zeigt. So erfand Auer 1885 den Glühstrumpf, auch als Auerstrumpf bekannt, der die damals schon bekannte Gasbeleuchtung wesentlich verbesserte, da man mit geringerem Gasverbrauch wesentlich bessere Lichtausbeuten erhalten konnte. Nachdem Auer die Zusammensetzung optimiert hatte (ursprünglich Magnesium- bzw. Zirkon-, Lanthan- und Yttriumoxid, dann Thorium- und Ceroxid), war das Gasglühlicht (zeitgenössisch „Auerlicht“ genannt) allen damals bekannten Lichtquellen überlegen: Es war nicht nur deutlich heller als Kerze oder Kienspan, sondern war auch günstiger als andere Gaslampen oder die elektrische Kohlenfadenlampe. So wurde es auch wirtschaftlich ein Erfolg. Dennoch beschäftigte sich Auer auch mit dem elektrischen Licht: 1898 ließ er die erste brauchbare Metallfadenlampe patentieren. Er entwickelte dazu ein Verfahren zur Herstellung von Drähten aus Osmium (Patent 1890), das damals als Metall mit dem höchsten Schmelzpunkt galt (Wolfram schmilzt bei noch höheren Temperaturen).
1903 erfand er den Zündstein, der kein spröder Stein ist, sondern eine duktile Metalllegierung aus Cer und Eisen, von der durch Schaben, meist durch das fräsend wirkende Zündrädchen, Späne abgehoben werden, die heiß entstehen und sich an Luft selbst entzünden. 1907 brachte er entsprechende Feuerzeuge auf den Markt, und auch die heutigen Feuerzeuge mit Zündstein basieren auf Auers Cereisen. Die Bezeichnung Zündstein spielt auf bis dahin genutzte spröde Mineralien an, die durch Schlagen mit Stein oder Stahl funkende Splitter geben; siehe dazu auch Feuerstein, Markasit.
1905 entdeckte Auer – unabhängig von Georges Urbain – die Elemente Ytterbium und Lutetium.
Am 10. März 1906 meldete Carl Auer von Welsbach das Warenzeichen OSRAM für die Waren Elektrische Glüh- und Bogenlichtlampen beim damaligen Kaiserlichen Patentamt in Berlin an.
Am 31. Dezember 1898 heiratete er auf Helgoland Marie Anna Nimpfer, die ihm vier Kinder gebar:
1887 endet die Eisenerzeugung im Hochofen in Althofen-Treibach, die Eisenindustrie hier wird stillgelegt.
Carl Auer von Welsbach erwarb 1893 von der Schauspielerin Marie Geistinger Schloss Rastenfeld in Mölbling in Kärnten mit der Villa Marienhof, an deren Stelle er Schloss Welsbach als Familiensitz errichten ließ, wo er auch 1929 versterben sollte, siedelt sich also 6 km westlich von Althofen an, und gründet am Gelände der stillgelegten Eisenindustrie in Treibach in Althofen die Treibacher Chemischen Werke. Nach Bunsens Tod (1899) kaufte er dessen Bibliothek. Er beschäftigte verlässliche Partner, wie z. B. seinen langjährigen Rechtsanwalt Adolf Gallia, der seine Patente weltweit registrieren ließ. Selbst war Auer die Personifizierung eines Forschers und Gelehrten – ein systematischer und disziplinierter Arbeiter, der sparsam mit Worten und schriftlichen Aussagen war.
Er ruht im Familiengrab (Gruppe 19, Nummer 26) in Wien auf dem Hietzinger Friedhof, wo z. B. auch Otto Wagner und Gustav Klimt bestattet sind.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Auer von Welsbach, Carl |
ALTERNATIVNAMEN | Auer von Welsbach, Carl Freiherr |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Chemiker und Unternehmer |
GEBURTSDATUM | 1. September 1858 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 4. August 1929 |
STERBEORT | Mölbling, Kärnten |
This article uses material from the Wikipedia Deutsch article Carl Auer von Welsbach, which is released under the Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 license ("CC BY-SA 3.0"); additional terms may apply (view authors). Abrufstatistik · Autoren Der Inhalt ist verfügbar unter CC BY-SA 4.0, sofern nicht anders angegeben. Images, videos and audio are available under their respective licenses.
®Wikipedia is a registered trademark of the Wiki Foundation, Inc. Wiki Deutsch (DUHOCTRUNGQUOC.VN) is an independent company and has no affiliation with Wiki Foundation.