Blankenhain ist eine Kleinstadt im Süden des Landkreises Weimarer Land an der Thüringer Porzellanstraße.
Sie liegt zwischen Weimar und Rudolstadt und gehört zu den flächengrößten Gemeinden Thüringens.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | , 11° 21′ O50° 52′ N, 11° 21′ O | |
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Weimarer Land | |
Höhe: | 370 m ü. NHN | |
Fläche: | 113,75 km2 | |
Einwohner: | 6616 (31. Dez. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 58 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 99444 | |
Vorwahlen: | 036459, 036422 (Drößnitz, Wittersroda), 036454 (Meckfeld, Niedersynderstedt, Söllnitz, Tromlitz) | |
Kfz-Kennzeichen: | AP, APD | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 71 008 | |
LOCODE: | DE BLK | |
Stadtgliederung: | 23 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: | Marktstraße 4 99444 Blankenhain | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Jens Kramer (CDU) | |
Lage der Stadt Blankenhain im Landkreis Weimarer Land | ||
Blankenhain liegt in etwa 350 Meter Höhe in der Talsenke der Schwarza, die die Stadt von Ost nach West durchfließt. Nördlich liegt der 497 Meter hohe Kaitsch und westlich erheben sich ebenfalls bewaldete Berge, die zur geologischen Formation der Ilm-Saale-Platte (Muschelkalk) gehören. Nach Süden und Osten erstreckt sich eine wellige Hochfläche, auf der die meisten Ortsteile Blankenhains liegen. Nachbarstädte sind Bad Berka im Norden, Magdala im Osten, Rudolstadt mit dem Ortsteil Teichel im Süden und Kranichfeld/Tannroda im Westen.
Weimar liegt etwa 15 Kilometer nördlich, Jena etwa 20 Kilometer östlich und Rudolstadt etwa 20 Kilometer südlich. Erfurt befindet sich etwa 30 Kilometer nordwestlich von Blankenhain.
Zur Stadt Blankenhain gehören 23 Ortsteile:
In der Kernstadt leben etwa 3500 Einwohner.
Im Mittelalter kreuzten sich zwischen Ilm und Saale mehrere wichtige Wege: Kahla–Erfurt, Weimar–Saalfeld, Gera–Arnstadt, Magdala–Großliebringen/Langewiesen/Dreiherrenstein/Frauenwald. Zum Schutz dieser Verbindungen gab es eine hochmittelalterliche Burg in Blankenhain, auf deren Gelände jetzt das Blankenhainer Schloss steht. Die Herren von Blankenhain sollen eine Nebenlinie der Herren von Mellingen gewesen sein. Sie waren Vasallen des Erzbischofs von Mainz. 1147 nannte man einen Zeugen Gottfried von Blankenhain. Unter der Herrschaft der Landgrafen von Thüringen, stiegen dann die Herren von Blankenhain durch Burgenbesitz in den Adel auf.
Die erste urkundliche Erwähnung Blankenhains erfolgte am 7. Juli 1252. Zur Verleihung des Stadtrechts ist kein genaues Datum überliefert, erstmals als Stadt bezeichnet wurde Blankenhain 1424. Um 1500 wurde die Burg umgebaut und nach einem Brand 1667 bekam das Anwesen die heutige Gestalt.
Blankenhain war im Spätmittelalter zum Sitz einer Seitenlinie der Grafen von Gleichen geworden, nach dem Aussterben der Grafen von Gleichen fiel deren Lehen zunächst an das Erzbistum Mainz, 1639 übergab man wie auch in Ohrdruf und Wandersleben das heimgefallene Lehen an die Grafen von Hatzfeld. Nach deren Aussterben kam Blankenhain an das Herzogtum Sachsen-Weimar, zu dem es bis 1920 gehörte. Das Blankenhainer Schloss war für kurze Zeit Aufenthaltsort des Preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. und seiner Frau Königin Luise bei dem fluchtartigen Rückzug in Richtung Königsberg nach der verlorenen Schlacht von Jena und Auerstedt.
Beim Einmarsch der US-Truppen im April 1945 wurde der Bürgermeister Konrad Fuß erschossen, als er die weiße Fahne zum Zeichen der Kapitulation hisste. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden im Krankenhaus hunderte von Kriegsgefangenen, Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen aus dem befreiten KZ Buchenwald behandelt, von denen jedoch mindestens 328 den Folgen der Misshandlungen erlagen, unter ihnen 68 Juden. Die Toten wurden sowohl auf dem Alten wie auch dem Neuen Friedhof beigesetzt. Für sie wurden Grabsteine und 1976 eine Gedenkstätte errichtet.
Die deutsche Fußballnationalmannschaft wird ihr Trainingslager zur Vorbereitung auf die Fußball-Europameisterschaft 2024 im Spa- und GolfResort Weimarer Land in Blankenhain vom 26. bis 30. Mai 2024 durchführen.
Im Jahre 1840 wurde in Blankenhain das „Thüringische Landeshospital“ errichtet, in dem geistig Kranke und Sieche untergebracht und betreut werden sollten. Weil die Zugänge von psychisch Erkrankten und Behinderten weiter anstiegen, folgten in den kommenden Jahrzehnten Erweiterungsbauten, bis auch das Schloss zur Unterbringung der Patienten einbezogen wurde. Katastrophale hygienische und versorgungstechnische Zustände kennzeichneten die Unterbringung, so dass die Todesrate relativ hoch lag. Ein signifikanter Anstieg der Todesfälle ist nachweislich ab 1939 zu beobachten, seitdem per „Führerbefehl“ sogenannten unheilbaren Kranken der „Gnadentod“ gegeben werden konnte. Dieser wurde durch Mangelversorgung oder bzw. und Übermedikamentierung herbeigeführt. Im Jahre 1940 wurde die Anstalt weitgehend geräumt, weil sie eine andere Funktion bekommen sollte. Die Mehrzahl aller Patienten wurde nach Mühlhausen und Stadtroda, die meisten darunter jedoch nach Zschadraß verlegt, bis sie in die Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein überstellt worden sind, wo sie mit Gas erstickt wurden.
In Erinnerung an diesen Teil der Anstaltsgeschichte wurde am 28. September 2013 unter dem Beisein des Thüringer Innenministers Jörg Geibert eine Gedenktafel an der Außenmauer des Schlosses eingeweiht, die von vier Schülerinnen des Gymnasiums Bergschule in Apolda gestiftet wurde. Am 17. August 2014 haben Unbekannte die Tafel abgeschraubt und hinter der Schlossmauer zerstört. Der Staatsschutz ermittelt seitdem zu den Tätern. Die Abiturientinnen legten als Bestandteil ihrer Projektarbeit eine Broschüre über den Mord an Blankenhainer Patienten in der NS-Zeit vor.
Ehemalige Gemeinde | Datum | Anmerkung |
---|---|---|
Alt- und Neudörnfeld | 1. Oktober 1993 | |
Drößnitz | 2. September 1995 | |
Großlohma | 1. April 1959 | Zusammenschluss mit Kleinlohma zu Lohma |
Hochdorf | 1. Oktober 1993 | |
Keßlar | 1. Oktober 1993 | |
Kleinlohma | 1. April 1959 | Zusammenschluss mit Großlohma zu Lohma |
Krakendorf | 1. Oktober 1993 | |
Lengefeld | 1. Oktober 1993 | |
Lohma | 1. Oktober 1993 | |
Loßnitz | 1. Oktober 1993 | |
Lotschen | 1. März 1974 | Eingemeindung nach Keßlar |
Meckfeld bei Blankenhain | 1. März 1974 | Eingemeindung nach Keßlar |
Neckeroda | 1. Januar 1997 | Umgliederung aus dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt |
Niedersynderstedt | 1. Oktober 1993 | |
Obersynderstedt | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Loßnitz |
Rettwitz | 6. Mai 1984 | Eingemeindung nach Krakendorf |
Rottdorf | 1. Oktober 1993 | |
Saalborn | 9. April 1994 | |
Schwarza | 1. Oktober 1993 | |
Söllnitz | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Loßnitz |
Thangelstedt | 1. Oktober 1993 | |
Tromlitz | 1. Oktober 1993 | |
Wittersroda | 17. Februar 1965 | Eingemeindung nach Drößnitz |
Die Kommunalwahl vom 26. Mai 2019 führte bei einer Wahlbeteiligung von 62,8 % zu folgendem Ergebnis:
Partei / Liste | Stimmenanteil | Sitze |
CDU | 45,6 % | 9 |
BI der Einheitsgemeinde Blankenhain | 16,7 % | 3 |
Die Linke | 14,8 % | 3 |
Unabhängige BI Weimarer Land | 10,8 % | 2 |
SPD | 7,1 % | 2 |
Bündnis 90/Die Grünen | 4,9 % | 1 |
Seit 2018 ist der vormalige Stadtkämmerer Jens Kramer (CDU) Bürgermeister. Von 2006 bis 2018 war dies Klaus-Dieter Kellner (SPD), der aus Altersgründen nicht erneut kandidierte.
Eine Städtepartnerschaft besteht zu Waldeck in Hessen.
Blankenhain ist eine ehemals landwirtschaftlich geprägte Kleinstadt. Hier befand sich der Sitz der 1790 gegründeten Weimarer Porzellanmanufaktur. Viele Einwohner finden auch in den nahe gelegenen Städten Jena, Weimar und Erfurt Arbeit.
Hauptverkehrsader der Stadt ist die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Bundesstraße 85, die Weimar mit Rudolstadt verbindet. Weitere Straßenverbindungen bestehen nach Tannroda im Westen, Apolda im Nordosten und Kahla im Osten.
Die Eisenbahnverbindung nach Weimar bestand mit der Weimar-Berka-Blankenhainer Eisenbahn zwischen 1887 und 1967.
Die Klinik in Blankenhain ist ein Regelversorger mit einem Zentrum für Dialyseshuntchirurgie. Sie gehört seit 1997 zu den Helios Kliniken.
This article uses material from the Wikipedia Deutsch article Blankenhain, which is released under the Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 license ("CC BY-SA 3.0"); additional terms may apply (view authors). Abrufstatistik · Autoren Der Inhalt ist verfügbar unter CC BY-SA 4.0, sofern nicht anders angegeben. Images, videos and audio are available under their respective licenses.
®Wikipedia is a registered trademark of the Wiki Foundation, Inc. Wiki Deutsch (DUHOCTRUNGQUOC.VN) is an independent company and has no affiliation with Wiki Foundation.