Das Biotechnologieunternehmen Amgen wurde 1980 als AMGen (Applied Molecular Genetics) gegründet.
Amgen ist mit ca. 20.000 Mitarbeitern eines der weltweit größten Biotechnologieunternehmen mit einem Jahresumsatz 2023 von 28,2 Milliarden US-Dollar. Seit 1983 ist Amgen unter dem Symbol AMGN an der US-amerikanischen Technologiebörse Nasdaq gelistet. Neben dem Hauptsitz in Thousand Oaks (Kalifornien) und diversen Niederlassungen in den USA (unter anderem in Seattle (Washington), San Francisco (Kalifornien) und Cambridge (Massachusetts)) hat das Unternehmen Niederlassungen in Kanada, Europa (unter anderem Österreich, Frankreich, Deutschland, Belgien, Italien und England) sowie in Australien, Neuseeland und Japan. Die Europazentrale befindet sich im schweizerischen Rotkreuz. Für die osteuropäischen Länder ist die Zentrale in Wien verantwortlich.
Amgen Inc.
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Rechtsform | Incorporated |
ISIN | US0311621009 |
Gründung | 1980 |
Sitz | Thousand Oaks, Vereinigte Staaten |
Leitung | Robert Bradway (Chairman, President und CEO) |
Mitarbeiterzahl | ca. 24.000 (2022) |
Umsatz | 28,2 Mrd. US-Dollar (2023) |
Branche | Biotechnologie |
Website | www.amgen.com www.amgen.de |
Hauptwachstumspräparate sind: Blincyto (Blinatumomab), Kyprolis (Carfilzomib), Lumykras (Sotorasib), Prolia / XGEVA (Denosumab), Nplate (Romiplostim), Mvasi (bevacizumab-awwb), Kanjinti (trastuzumab-anns) und Vectibix (Panitumumab).
Der Erfolg des Unternehmens gründet sich auf der Anwendung der rekombinanten DNA-Technologie oder auch Biotechnologie genannt. Diese ermöglicht es, humane Proteine, z. B. Hormone oder Monoklonale Antikörper mithilfe von Mikroorganismen zu produzieren. Dieser Technologie bedienen sich auch andere große Biotechnologieunternehmen, wie zum Beispiel Abbvie, Biogen, Genentech, Genzyme, MSD, Roche und Sanofi.
Das Unternehmen führte zwei der ersten in Mikroorganismen produzierten humanen Therapeutika, so genannte Biologicals zur Marktreife: 1989 wurde Epogen (Epoetin alfa) und 1991 Neupogen (Filgrastim) von der amerikanischen Zulassungsbehörde (englisch Food and Drug Administration, FDA) zugelassen. Diese beiden Medikamente entwickelten sich zu den ersten Blockbustern der Biotechnologieindustrie.
Epogen beinhaltet als Wirkstoff das Hormon Erythropoetin alpha, welches normalerweise in interstitiellen Zellen der Tubuli bei Abfall des Sauerstoffpartialdrucks in der Nierenrinde gebildet wird und die Produktion neuer Erythrozyten im Knochenmark fördert. Epogen wird deshalb zur Behandlung von Blutarmut (Anämie) in Zusammenhang mit chronischen Fehlfunktionen der Nieren bei Dialysepatienten verschrieben. Weiterhin wird es – missbräuchlich – als Dopingmittel im Sport eingesetzt.
Neupogen (G-CSF oder auch Filgrastim) und das im Jahr 2002 zugelassene Neulasta (Pegfilgrastim, also pegyliertes Filgrastim) werden unter anderem angewendet, um Infektionen im Verlauf einer Chemotherapie-induzierten Neutropenie entgegenzuwirken.
Bei dem 1998 zugelassenen Enbrel (Etanercept) handelt es sich um einen TNF (Tumor Necrosis Factor)-Antagonisten, der zur Behandlung von entzündlichen Prozessen eingesetzt wird, die z. B. im Zusammenhang mit rheumatoider Arthritis oder der Schuppenflechte (Psoriasis) auftreten. In Deutschland wird Enbrel von ehemals Wyeth vertrieben, einem Unternehmen, das 2009 von Pfizer gekauft wurde.
Im Jahr 2001 wurde Aranesp (Darbepoetin alpha) zur Behandlung der Blutarmut bei chronischem Nierenversagen und nach Chemotherapie zugelassen. Im gleichen Jahr kam mit Kineret (Anakinra), das erste Medikament aus Reihe der antirheumatischen Medikamente von Amgen auf den Markt. (Enbrel kam durch den Zukauf der Immunex Corporation ins Amgen Portfolio.)
Ein weiteres von Amgen entwickeltes Medikament ist der humane Keratinozyten-Wachstumsfaktor (KGF) Kepivance (Palifermin), der zur Behandlung von Patienten mit oraler Mukositis, also einer Entzündung der Mundschleimhaut, die als Nebenwirkung von Chemotherapien auftreten können, zur Anwendung kommt.
2004 wurde Sensipar (Cinacalcet) von der FDA zugelassen. In der EU unter dem Namen Mimpara ebenfalls seit 2004 zugelassen, verringert das Medikament die Freisetzung von Parathormon aus den Nebenschilddrüsen und wird zur Behandlung des sekundären Hyperparathyreoidismus bei Patienten mit chronischen Nierenkrankheiten und erhöhten Kalziumwerten im Blut (Hyperkalzämie) bei Patienten mit Tumoren der Nebenschilddrüse (Parathyroidea) eingesetzt.
2009 wurden Nplate (Romiplostim) zur Behandlung der idiopathischen thrombozytopenischen Purpura (ITP), auch Morbus Werlhof genannt, und Vectibix (Panitumumab) zur Behandlung von Darmkrebs zugelassen.
Prolia (Denosumab) wurde im Mai 2010 in der EU zur Behandlung der Osteoporose zugelassen. Kurz darauf hat die US-amerikanische Zulassungsbehörde Food and Drug Administration (FDA) Denosumab für die USA in dieser Indikation zugelassen.
Die FDA hatte im November 2010 Denosumab (Handelsname: XGEVA) für die USA zur Prävention skelettbezogener Komplikationen bei Patienten mit Knochenmetastasen durch solide Tumoren zugelassen, im Juli 2011 folgte die Zulassung durch die Europäische Kommission für den EU-Markt. Im Juni 2013 erhielt Amgen von der FDA für XGEVA die Zulassung für die USA zur Behandlung von Riesenzelltumoren des Knochens. Denosumab ist das erste FDA zugelassene Medikament für diese seltene Erkrankung.
Repatha (Evolocumab) wurde in der EU im Juli 2015 zur Behandlung der familiären Hypercholesterinämie (erhöhter Cholesterinspiegel) zugelassen. Der monoklonale Antikörper (ein PCSK9-Antikörper) greift in den Cholesterinstoffwechsel ein und übt Einfluss auf das LDL-Cholesterin aus. Repatha ist ebenfalls zugelassen, wenn Statine nicht vertragen werden oder diese nicht ausreichen. Er kann auch mit Statinen oder anderen Lipidsenkern kombiniert werden.
Kyprolis (Carfilzomib) wurde in der EU im November 2015 zur Behandlung des Multiplen Myeloms in Kombination mit Lenalidomid und Dexamethason zugelassen. Die Zulassung in den USA war bereits im Juli 2015 erfolgt.
Blincyto (Blinatumomab) wurde im November 2015 in der EU zur Behandlung spezieller Formen der akuten lymphatischen Leukämie (ALL) zugelassen. Die Zulassung in den USA war bereits im Dezember 2014 erfolgt. Von der US-amerikanischen Zulassungsbehörde FDA erhielt Blinatumomab die Breakthrough Therapy Designation (englisch für „Durchbruch in der Therapie“) und wurde sowohl in den USA als auch in der EU als Orphan Drug (Arzneimittel für seltene Leiden) ausgewiesen.
Imlygic (Talimogen laherparepvec / T-VEC / früher OncoVEX GM-CSF) wurde im Dezember 2015 von der Europäischen Kommission für die Länder der EU zur Behandlung des Malignen Melanoms (Hautkrebs) zugelassen. Es handelt sich dabei um das erste zugelassene onkolytisch wirkende Immuntherapeutikum. Die Zulassung in den USA war bereits im Oktober 2015 erfolgt.
Parsabiv (Etelcalcetid) wurde im November 2016 von der Europäischen Kommission für die Länder der EU zur Senkung der Parathormon-Spiegel bei Erwachsenen mit hohen Spiegeln dieses Hormons aufgrund einer langfristigen Nierenerkrankung (sekundärer Hyperparathyreoidismus) zugelassen.
Amgevita (Biosimilar Adalimumab) wurde im März 2017 von der Europäischen Kommission für die Länder der EU zur Behandlung von verschiedenen entzündlichen Erkrankungen (Rheumatoide Arthritis, Psoriasis-Arthritis, Spondylitis ankylosans, Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn) und Colitis ulcerosa) zugelassen.
Aimovig (Erenumab-aooe), ist ein von Amgen und Novartis gemeinsam entwickelter humaner monoklonaler Antikörper, der im Mai 2018 in den USA zur Prävention von Migräne zugelassen wurde. Die europäische Zulassung erfolgte im August 2018. In Europa wird Aimovig von Novartis vertrieben.
Evenity (Romosozumab) ist ein monoklonaler Antikörper, der im April 2019 in den USA zur Prävention von Osteoporose zugelassen wurde. Das CHMP der EMA sprach sich im Oktober 2019 für eine Zulassung in der EU aus. Im Dezember 2019 erteilte die EMA dem Wirkstoff die Zulassung für die Anwendung bei Frauen nach der Menopause zur Behandlung der manifesten Osteoporose, wenn ein deutlich erhöhtes Risiko für Knochenbrüche besteht. (s. a. Kooperationen)
Otezla (Apremilast) wurde in den Jahren 2019 / 2020 von Celgene übernommen. Der orale niedermolekulare Phosphodiesterase 4 (PDE4)-Inhibitor wird zur Behandlung von Psoriasis eingesetzt. Celgene selbst wurde in den Jahren 2019–2021 an BMS verkauft.
Lumykras (Sotorasib) ist ein Arzneistoff der KRAS-Inhibitoren, der gegen Tumoren mit Mutationen im KRas-Gen eingesetzt wird. In den USA ist er seit Mai 2021 zugelassen zur Behandlung des nicht-kleinzelligen Lungenkrebses (NSCLC). In der EU wurde Sotorasib im Januar 2022 zugelassen.
Als weltweit größtes Biotechnologieunternehmen hat das Unternehmen zahlreiche monoklonale Antikörper in der klinischen Entwicklung (Phase I-III). In Phase III befindliche Arzneistoffe sind z. B. Rilotumumab (Magenkrebs), Tezepelumab (Asthma) und Trebananib (Eierstockkrebs).
Amgen widmet sich auch dem Bereich der Biosimilars. Eines der ersten Biosimilars, das Amgen in der Pipeline hat, ist ABP 501, ein Biosimilar zu Adalimumab (Humira). In den USA ist es unter dem Handelsnamen Amjevita zugelassen. Für die EU erfolgte die Zulassungsempfehlung des CHMP für Amgevita im Januar 2017, und die Zulassung selbst im März 2017. Weitere Biosimilars, z. B. zu Bevacizumab (Avastin), Cetuximab (Erbitux), Infliximab (Remicade), Trastuzumab (Herceptin) und Rituximab (MabThera resp. Rituxan) sind in der Pipeline.
Amgen Research (Munich) GmbH, ehemals Micromet GmbH, wurde im März 2012 gegründet. Über 200 Mitarbeiter arbeiten hier in der Forschung & Entwicklung, vor allem im Bereich Onkologie. Amgen Research (Munich) GmbH ist spezialisiert auf die Entwicklung von „bispezifischen T-Zell Engagern“ (BiTEs) für die Behandlung von Krebs. BiTE-Antikörper stimulieren die Immunzellen des Patienten zur Krebsbekämpfung.
2011 erhielt das Unternehmen für zwei Medikamente den Galenus-von-Pergamon-Preis (Prix Galien): Der monoklonale Antikörper Denosumab (Prolia) ist Preisträger in der Kategorie „Primary Care“; Preisträger in der Kategorie „Specialist Care“ ist das Protein Romiplostim (Nplate).
Das Medikament Prolia erwies sich als wirksam gegen Knochenschwund. Allerdings steigt mit Absetzen der Medikation das Risiko von multiplen Wirbelbrüchen aufgrund eines Reboundeffekts. Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft empfahl daher 2018 regelmäßige Knochendichtemessungen nach Behandlungsende.
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