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Das Jahr 1864 bringt den ersten der später so bezeichneten deutschen Einigungskriege: Nach einem von Dänemark nicht erfüllten kurzfristigen Ultimatum zur Rücknahme der Novemberverfassung greifen Preußen und Österreich das Königreich an und besiegen es innerhalb weniger Monate, wobei sie bis zur Nordspitze von Jütland vordringen. Im Frieden von Wien verliert Dänemark die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg, die von den Siegermächten vorläufig in Form eines Kondominiums verwaltet werden. Im Deutsch-Dänischen Krieg nehmen erstmals Hilfskräfte und Delegierte unter dem Zeichen des Roten Kreuzes an einem Krieg teil und im August wird in Genf die von Gustave Moynier erarbeitete erste der Genfer Konventionen betreffend die Linderung des Loses der im Felddienst verwundeten Militärpersonen unterzeichnet.
1864 | |
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Friedrich Karl Nikolaus von Preußen erstürmt im Deutsch-Dänischen Krieg die Düppeler Schanzen. | |
Abraham Lincoln wird als Präsident der Vereinigten Staaten wiedergewählt. | Die erste Genfer Konvention wird unterzeichnet. |
1864 in anderen Kalendern | |
Armenischer Kalender | 1312/13 (Jahreswechsel Juli) |
Äthiopischer Kalender | 1856/57 (10./11. September) |
Baha'i-Kalender | 20/21 (20./21. März) |
Bengalischer Solarkalender | 1269/70 (Jahresbeginn 14. oder 15. April) |
Buddhistische Zeitrechnung | 2407/08 (südlicher Buddhismus); 2406/07 (Alternativberechnung nach Buddhas Parinirvana) |
Chinesischer Kalender | 75./76. (76./77.) Zyklus Jahr der Holz-Ratte 甲子 (am Beginn des Jahres Wasser-Schwein 癸亥) |
Chula Sakarat (Siam, Myanmar) / Dai-Kalender (Vietnam) | 1226/27 (Jahreswechsel April) |
Dangun-Ära (Korea) | 4197/98 (2./3. Oktober) |
Iranischer Kalender | 1242/43 (um den 21. März) |
Islamischer Kalender | 1280/81 (5./6. Juni) |
Jüdischer Kalender | 5624/25 (1./2. Oktober) |
Koptischer Kalender | 1580/81 (10./11. September) |
Malayalam-Kalender | 1039/40 |
Rumi-Kalender (Osmanisches Reich) | 1279/80 (1. März) |
Seleukidische Ära | Babylon: 2174/75 (Jahreswechsel April) Syrien: 2175/76 (Jahreswechsel Oktober) |
Vikram Sambat (Nepalesischer Kalender) | 1920/21 (April) |
Im Sezessionskrieg setzt sich mittlerweile die Übermacht an Menschen und Kriegsmaterial auf Seiten der Union durch, die wie von General Ulysses Grant erwartet einen Abnutzungskrieg leichter verkraftet. Immer noch wird erbittert gekämpft, doch die Schlachten verlagern sich mit ganz wenigen Ausnahmen in das Gebiet der Konföderation, wobei die Unionsgeneräle zunehmend eine Politik der verbrannten Erde verfolgen. Nach der Schlacht in der Mobile Bay befindet sich mit Wilmington überdies nur noch ein Seehafen in konföderierter Hand. Mit dem Rückenwind dieser militärischen Erfolge gewinnt Präsident Abraham Lincoln, der für die von Republikanern gemeinsam mit Teilen der Demokraten gegründeten National Union Party antritt, die Präsidentschaftswahl im November überzeugend. Sein Vizepräsident wird der Demokrat Andrew Johnson.
In Mexiko wird in der Zwischenzeit mit der Unterstützung der französischen Interventionstruppen das Zweite Kaiserreich ausgerufen und der naiv-romantische habsburgische Herzog Maximilian Ferdinand nimmt auf Schloss Miramare bei Triest die ihm angetragene Krone an, während Präsident Benito Juárez mit umfangreichen Landreformen die Unterstützung der Bevölkerung gewinnt.
In Polen bricht nach einem Jahr der Januaraufstand gegen die russische Fremdherrschaft zusammen und in Südamerika brechen mit dem Spanisch-Südamerikanischen Krieg und dem Tripel-Allianz-Krieg gleich zwei überregionale Kriege aus.
Chronologie | |
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1. Januar | Schweiz: Jakob Dubs wird Bundespräsident. |
14. Januar | Kit Carson beginnt seinen Feldzug gegen das Volk der Navajo. |
16. Januar | Ultimatum Österreichs und Preußens an Dänemark |
1. Februar | Der Deutsch-Dänische Krieg beginnt. |
2. Februar | Gefecht von Missunde im Deutsch-Dänischen Krieg |
6. Februar | Schlacht von Oeversee im Deutsch-Dänischen Krieg |
15. Februar | José María Medina wird Präsident von Honduras. |
17. Februar | Sezessionskrieg: Das U-Boot CSS Hunley versenkt die Housatonic. |
1. März | Atanasio Cruz Aguirre wird Präsident von Uruguay. |
10. März | Ludwig II. wird König von Bayern. |
17. März | Erstürmung der Düppeler Schanzen im Deutsch-Dänischen Krieg |
9. April | Schlacht bei Pleasant Hill im Sezessionskrieg |
10. April | Maximilian I. wird zum Kaiser von Mexiko proklamiert. |
12. April | Gefecht um Fort Pillow im Sezessionskrieg |
14. April | Der Spanisch-Südamerikanische Krieg beginnt. |
18. April | Seegefecht bei Jasmund (1864) im Deutsch-Dänischen Krieg |
25. April | Konferenz von London (1864) wird eröffnet. |
1. Mai | In Lübeck wird die Torsperre aufgehoben. |
5./6. Mai | Schlacht in der Wilderness im Sezessionskrieg |
8. Mai | Die Schlacht bei Spotsylvania Court House im Sezessionskrieg beginnt. |
9. Mai | Seegefecht vor Helgoland im Deutsch-Dänischen Krieg |
11. Mai | Schlacht an der Yellow Tavern im Sezessionskrieg |
11. Mai | Schlacht bei New Market im Sezessionskrieg |
21. Mai | Die Republik der Ionischen Inseln wird Teil Griechenlands. |
28. Mai | Das Montana-Territorium in den USA wird gegründet. |
31. Mai | Die Schlacht von Cold Harbor im Sezessionskrieg beginnt. |
Anfang Juni | Gründung der National Union Party in den USA |
2. Juni | Der Kaukasuskrieg endet. |
9. Juni | Die Belagerung von Petersburg im Sezessionskrieg beginnt. |
12. Juni | Die Schlacht von Cold Harbor endet. |
19. Juni | Alabamafrage: Die Kearsarge versenkt die Alabama. |
24. Juni | Karlsbader Abmachung |
25. Juni | Karl wird König von Württemberg. |
11. Juli | Die dänische Regierung Monrad tritt zurück. |
14. Juli | Rainilaiarivony wird Regierungschef in Madagaskar. |
28. Juli | Indianerkriege: Schlacht am Killdeer Mountain |
30. Juli | Kraterschlacht im Sezessionskrieg |
5. August | Januaraufstand in Polen: Romuald Traugutt wird hingerichtet. |
20. August | Aufstand am Hamaguri-Tor in Japan |
22. August | Die erste Genfer Konvention wird unterzeichnet. |
1.–8. September | Charlottetown-Konferenz in Britisch-Nordamerika |
2. September | Sezessionskrieg: William T. Sherman erobert Atlanta, Georgia. |
15. September | Florenz wird Hauptstadt Italiens. |
22. September | Schlacht bei Fishers Hill im Sezessionskrieg |
10.–27. Oktober | Québec-Konferenz in Britisch-Nordamerika |
19. Oktober | Schlacht am Cedar Creek und St.-Albans-Vorfall im Sezessionskrieg |
30. Oktober | Der Frieden von Wien beendet den Deutsch-Dänischen Krieg. |
31. Oktober | Nevada wird 36. US-Bundesstaat. |
8. November | Abraham Lincoln gewinnt die Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 1864 |
11. November | Sezessionskrieg: William T. Sherman lässt Atlanta niederbrennen. |
29. November | Indianerkriege: Sand-Creek-Massaker |
30. November | Schlacht am Honey Hill und Schlacht von Franklin im Sezessionskrieg |
13. Dezember | Der Tripel-Allianz-Krieg in Südamerika beginnt. |
16. Dezember | Schlacht von Nashville im Sezessionskrieg |
21. Dezember | Sezessionskrieg: William T. Sherman erobert Savannah, Georgia. |
24.–27. Dezember | Erste Beschießung von Fort Fisher im Sezessionskrieg |
Andauernde Ereignisse | |
Französische Intervention in Mexiko (seit 1861) | |
Sezessionskrieg in Nordamerika (seit 1861) | |
Preußischer Verfassungskonflikt (seit 1860) | |
Rotativismo in Portugal (seit 1856) | |
Nian-Aufstand (seit 1853) gegen die Qing-Dynastie in China (seit 1644) | |
Bakumatsu (seit 1853) der Edo-Zeit in Japan (seit 1603) | |
Zweites Kaiserreich in Frankreich (seit 1852) | |
Gründerzeit in Deutschland und Österreich (seit etwa 1840) | |
Tanzimat-Reformen im Osmanischen Reich (seit 1839) | |
Viktorianisches Zeitalter in Großbritannien (seit 1837) |
Überland-Feldzug
Richmond-Petersburg-Feldzug
Shenandoah Valley
Weitere Schauplätze im Osten
Red-River-Feldzug
Atlanta-Feldzug und Marsch zum Meer
Kampfhandlungen in Tennessee
Seekrieg und Kämpfe entlang des Mississippi
Missouri
Nach dem Wahlsieg der Konservativen am 30. Mai bilden Étienne-Paschal Taché und John Macdonald in der aus dem französischsprachigen Niederkanada und dem englischsprachigen Oberkanada bestehenden Provinz Kanada eine Regierung. Im Juni schließen sich die Liberalen unter George Brown und George-Étienne Cartier der Regierung an. Die daraus resultierende große Koalition widmet sich verstärkt dem Projekt eines Bundesstaates.
Vom 1. bis zum 8. September findet in Charlottetown, der Hauptstadt von Prince Edward Island, die Charlottetown-Konferenz statt, eine internationale Konferenz, bei der Vertreter verschiedener Kolonien in Britisch-Nordamerika erstmals den möglichen Zusammenschluss zu einer Kanadischen Konföderation beraten.
In Québec wird vom 10. bis zum 27. Oktober die Québec-Konferenz abgehalten, eine Nachfolgekonferenz der Charlottetown-Konferenz, in der Delegierte der Provinz Kanada sowie der britischen Kolonien New Brunswick, Nova Scotia und Prince Edward Island über die künftige Kanadische Konföderation beraten. Nicht direkt an der Konferenz beteiligt ist Neufundland, das jedoch zwei Beobachter entsendet. Hauptstreitpunkt der Konferenz ist die Auseinandersetzung zwischen den Delegierten, die eine starke Zentralregierung fordern, und jenen, die für ausgedehnte Rechte der Provinzen eintreten, insbesondere die französischsprachigen Provinzen, da sie unter einer Zentralregierung den Verlust ihrer kulturellen Identität befürchten. Die Delegierten einigen sich schließlich auf einen Kompromiss, in dem die Macht zwischen Bundes- und Provinzregierungen geteilt werden soll. Sie beschließen außerdem die Einführung eines gewählten Unterhauses und eines aus ernannten Abgeordneten zusammengesetzten Senats. Mit den „Zweiundsiebzig Resolutionen“ wird schließlich auch die Struktur der zukünftigen kanadischen Verfassung festgelegt.
Die durch die französischen Interventionstruppen gestützte konservative Junta in Mexiko ruft im Land das Zweite Kaiserreich aus und bietet die Krone dem österreichischen Erzherzog Ferdinand Maximilian an, dem jüngeren Bruder des österreichischen Kaisers Franz Joseph I.
Gegen den Willen seiner Familie und unter Verzicht auf seine Erbschaftsansprüche im Kaisertum Österreich nimmt Maximilian am 10. April auf Schloss Miramare bei Triest die Krone unter der Bedingung an, dass seine Herrschaft vom mexikanischen Volk gewollt sei. Die Delegation legt ihm daraufhin einen gefälschten Volksentscheid vor und versichern ihm, dass das mexikanische Volk nichts mehr wünsche, als ihn als Kaiser. Zu diesem Zeitpunkt ist Benito Juárez bereits erneut als Präsident Mexikos ausgerufen und durch seine erfolgreiche Landreform wächst seine Beliebtheit im Land.
Bei der Ankunft von Maximilian und seiner Frau Charlotte am 29. Mai in Mexiko ist das Land politisch gespalten. Die kaisertreuen Konservativen herrschen in Mexiko-Stadt und dem Zentrum des Landes, während die Liberalen unter Präsident Juárez in Veracruz ihre Hochburg haben. Das Kaiserpaar muss sich unter widrigen Umständen in die Hauptstadt durchkämpfen. Dort lässt er Schloss Chapultepec zur kaiserlichen Residenz umbauen und den Paseo de la Emperatriz als direkte Verbindungsstraße und seinem Amtssitz am Zócalo errichten.
Der französische General François-Achille Bazaine erringt zahlreiche Siege gegen die republikanischen Truppen und wird am 5. September zum Marschall von Frankreich erhoben.
Mit liberalen Ideen wie dem Verbot von Kinderarbeit, Arbeitszeitobergrenzen und der Einführung einer konstitutionellen Monarchie verliert Maximilian im Lauf des Jahres die Unterstützung eines Großteils der Konservativen und kann sich schließlich nur noch auf die europäischen Interventionstruppen stützen.
Etwa 150 Samurai, Priester und Bauern aus dem Daimyat Mito versammeln sich am 27. März auf dem Berg Tsukuba und erklären ihre Absicht, sonnō jōi zu propagieren. Auf ihrem Weg durch mehrere Lehen, während dessen sich ihre Anzahl auf 1.500 bis 2.000 erhöht, liefern sie sich in den folgenden Monaten mehrere Schlachten mit den Truppen des Tokugawa-Shōgunats, bis sie im Dezember desselben Jahres niedergeschlagen werden. Diese als Tengu-Aufstände (天狗党の乱, Tengutō no ran) bekannt gewordenen Unruhen sind der erste frühe Vorläufer der späteren Meiji-Restauration.
Am 20. August kommt es in Kyōto zum Aufstand am Hamaguri-Tor, ausgelöst durch politische Unzufriedenheit von Bevölkerungsgruppen unter der Parole Sonnō jōi. Der Aufstand wird relativ schnell blutig niedergeschlagen.
Als Vergeltung für Angriffe des Mōri-Klans und irregulärer Truppen im Vorjahr auf ausländische Schiffe, die die Kammon-Straße zwischen Honshū und Kyūshū passierten, greifen im August und September Marinekräfte aus Großbritannien, den Niederlanden, Frankreich und den Vereinigten Staaten im Rahmen einer Strafexpedition Befestigungen des Lehens Chōshū in der Provinz Nagato an. Das Ziel des Bombardements von Shimonoseki ist die Gewährleistung der freien Durchfahrt für ausländische Schiffe durch die Straße, da sie der schnellste Seeweg von Nagasaki nach Osaka und Edo ist. Die Alliierten landen im Anschluss Marinesoldaten an, um die Zerstörung der Befestigungen zu vollenden. Chōshū sucht daraufhin rasch Frieden. Nach dem Ende der Feindseligkeiten verlangen die ausländischen Mächte eine Entschädigung für ihre Ausgaben.
Die militärischen Auseinandersetzungen machen die Unterlegenheit der Sonnō jōi-Rebellen gegenüber den westlichen Mächten und dem Bakufu deutlich. Deshalb beginnen die rebellierenden Han von ihrer fremdenfeindlichen Position abzurücken und mit den ausländischen Mächten zu kooperieren. Sonnō jōi wird zum alleinigen Schlagwort für die Ablösung vom Shōgunat. Satsuma, Chōshū und Tosa stellen umfangreiche Handelskontakte zu Großbritannien her. Die neu gewonnenen Beziehungen werden zum Aufbau von schlagkräftigen Milizen nach westlichem Vorbild genutzt. Deren Organisation unterscheidet sich grundlegend von der traditionellen japanischen Militärhierarchie, da es erstmals auch nichtadligen Japanern erlaubt ist, Waffen zu tragen. Die bekannteste Miliz ist die in Chōshū entstandene Kiheitai, die von Takasugi Shinsaku aufgebaut wird.
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