Sigel

Sigel Dä Artikel handlet vo heraldische Sigel; Für anderi Bedüütige lueg bi Sigel (Begriffsklärig).

S Sigel (vo lat. sigillum, Bildli) isch e Form vo dr Beglaubigung vo Urkunde oder Sicherschtellig (Verschluss) vo dr Unversehrtheit vo Gegeschtänd oder Behältnis (Briefumschlag, Tür) mit Hilf vonere Schablone, wo i e weichi erhärtendi Masse (Sigellack) gdrückt wird.

Sigel
Sigel vom Kaiser Heinrich III.
Dialäkt: Züridütsch (See)

Grundsätzlichs und Rechtlichs

Rechtlich isch jedes "Sigel" einzigartig (gegeüber vo beliebig herschtellbare "Schtempel" - es verhaltet sich deet ähnlich wie bim Underschied zwüsched "Fahne" und "Flagge"). Wers füehre dörf, isch eigens greglet. Bi behördliche Sigel isch z. B. es unbruuchbar wordes Sigel nur under Hinzueziehig vomene Züüge und mit eme entschprechende Protokoll vernichtbar, en unbruuchbare Schtempel hingege zerschniidet mer und wirft en weg.

Sigelbruch isch in Düütschland schtrafbar (§ 136 Abs. 2 StGB).

Historisches

Sigel 
D Briefsieglerin, Jean Siméon Chardin, um 1732

Di früeheschte Stempelsigel sind im vordere Orient sit dr Djemdet-Nasr-Zit beleit. Sit dr Uruk-Zit sind Rollsigel uufchoo, wo au bi de Sumerer, Akkader, Assyrer, und Babylonier üblich gsii sind. Das sind chliini Schteizylinder us Onyx, Lapislazuli, Achat, Fritte oder andere Schtoffe, wo Figure und Inschrifte iigraviert worde sind. D Grössi schwankt zwüsched 0,15 cm und 10 cm. Durs Abrolle vom Zylinder i e weichi Masse (z. B. Ton) entschtaht dr charakteristisch Sigelabdruck. Sit dr Perser-Zit werded wieder Schtempelsigel üblich.

Sigel 
Sigel vom Grossmeischter vom Düütschritterorde

Settigi Sigelabdrück (in Ton) finded sich usser bi de Sumerer, Assyrer und Babylonier (Rollsigel), schpäter au bi Grieche und Römer, vo dene sie d Herrscher vom Früehmittelalter übernaah händ. Sigel brucht hendem Aafang Einzelpersönlichkeite, schpäter au Körperschafte. Kaisersigel finded sich i Byzanz sit em 6. Jahrhundert, Papstsigel sit em 9. Jahrhundert. Im früehe und hohe Mittelalter händ Kaiser und Könige und Aaghörigi vom Adel und dr hohe Geischtlichkeit gsieglet, wo d Bürger sit em 13. Jahrhundert gfolgt sind. Sigel vo geischtliche Korporatione finded sich sit em 11. Jahrhundert, Schtädtesigel sit em Aafang vom 12. Jahrhundert (Trier 1113, Köln 1149).

Schpäter hät mer Metallsigel ("Bullen") bruucht (us Gold und Silber bi byzantinische Kaiser, us Blei bi Päpste). Schpäter hät mer gsieglet

  • mit rotem Wachs: (Kaiser, Könige), wo das Recht dadezue au andere Fürschte verliehe händ, grundsätzlich nur bi (schtaatsrechtliche) "Souveräne";
  • mit grüenem Wachs: geischtlichi Schtifter und Chlöschter;
  • mit wiissem Wachs: Freii Reichsschtädt;
  • mit schwarzem Wachs: dr Patriarch vo Jerusalem und d Grossmeischter vo de geischtliche Ritterorde; hüt no glegentlich bi Truurbriefe.

Schpäter sind d Oblate (rundi wiissi Papierfläche) a d Schtell vom Wachs träte und im 16. Jahrhundert dr bekannti Sigellack. Sit em 11. Jahrhundert isch es üblich worde, bildlichi Darschtellige (wie Wappe) i d Sigel iizbezieh.

Sigel 
Sigellack, Sigel, Sigelschtempel

Zum verhüete vo Sigelmissbruuch, sind d Sigelschtempel im Mittelalter sorgfältig uufbewahrt worde. Di grosse Sigel vo de Herrscher sind hohe Beamte aavertraut worde. Schpäter isch s Amt vom Sigelbewahrer zum blosse Titel (z. B. Lordsigelbewahrer in England).

Mit de historische Sigel beschäftigt sich d Sphragistik.

Forme vo Sigle

Wänns en Griff draa hät, wird es Sigel Petschaft gnännt, gebrüüchlicher sind Sigelring. S Sigel chann uf d Urkund gdruckt sii oder anere Schnuer oder eme Pergamentschtreife befeschtigt sii.

Anderi Uusfüehrigsforme mit Sigel-Funktion sind Uufchläber wie s Pfandsigel (umgangsschprachlich au Kuckuck gnännt), wo a Kfz-Kennzeichenschilder aagbrachti Zuelassigs-Prüefplakette, Plombe a Verschlüsse und Gräte, Sicherigsschtempel a Messgräte.

Biischpiil vo verschideartige Sigel

Sigel im oschtasiatische Kulturchreis

Sigel 
chinesischi Sigel

Sigel händ in Oschtasie en hohe Schtellewert. Einersiits werded si i dr chinesische Malerei und Kalligrafie verwendet, anderersiits sind si es Mittel vo dr Legitimation, wo em Wert vonere Originalunderschrift entschpricht. Bim Schturz vonere Dynaschtie isch dr Übergang zur nächschte Dynaschtie erscht dänn legitimiert, wenn dr Nachfolger s Riichssigel vom vorherige Kaiser i siine Händ ghalte hät.

Zwei schpeziell defür ernännti Mandarine sind nötig gsii, um es Sigel vom Kaiser präzis aufzsetze, denn di quadratische Sigel händ e Kantelängi vo 15 bis 30 Zentimeter ghaa und händ us Sandelholz oder Bronze beschtande. Teilwiis sinds sogar vergoldet gsii.

Di japanisch Bezeichnig für Sigel isch Inkan (印鑑) oder Hanko (判子). Die Sigel werded gschäftlich und privat iigsetzt und sind oft wichtiger als di eigehändig Underschrift. I mänge Fälle wird sogar nur s Sigel als Beglaubigung akzeptiert.

Lueg au

Sigel  Commons: Siegel – Sammlig vo Multimediadateie
Sigel  Dä Artikel basiert uff ere fräie Übersetzig vum Artikel „Siegel“ vu de dütsche Wiki Alemannisch. E Liste vu de Autore un Versione isch do z finde.

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